Strzelino
Strzelino (deutsch Groß Strellin, slowinzisch Vjẽlħė Střìḙlänɵ[1]) ist ein Dorf im Powiat Słupski der polnischen Woiwodschaft Pommern.
Geographische Lage
Strzelino liegt in Hinterpommern, etwa sieben Kilometer nordöstlich von Słupsk (Stolp) an einer Chaussee, die in westlicher Richtung von der Teilstrecke Słupsk – Ustka (Stolp – Stolpmünde) der Provinzstraße 210 abzweigt. In dem Tal, in dem das Dorf liegt, befindet sich in der Nachbarschaft ein Torfmoor.
Geschichte
Das Gassendorf, in älterer Zeit Olden Strelyn genannt, gehörte ursprünglich zu einem Rittergut. Einer Schenkungsurkunde zufolge, deren Echtheit allerdings bezweifelt wird, überließ Herzog Mestwin II. im Jahr 1277 das Gut dem Ritter Miroslaus, genannt Roswaroviz. 1294 wird das Dorf in einer Urkunde des Erzbischofs von Gnesen genannt. 1364 war Johannes Gherwyn plebanus in Strelyn. 1366 verkaufte Heinrich Puttkamer die zum Dorf gehörige Mühle dem Stolper Bürger Herder Tramm und dem Johann Darsow aus Starkow. Anschließend war das Gut eine Zeitlang Eigentum der Stadt Stolp und ging dann in den Besitz der Familie Colrep über.
Um 1784 gab es in Groß Strellin ein Vorwerk, sechs Bauern, einen Kossäten, einen Schulmeister, auf der Feldmark des Dorfs eine Wassermühle, Neue Mühle genannt, die Eigentum des Müllers war, eine neu angelegte Schäferei nebst sechs Kolonistenfamilien, unter welchen sich vier Halbbauern befanden, und insgesamt 21 Haushaltungen. Das Gut befand sich zu dieser Zeit im Besitz der Familie Below. 1804 war ein Herr Meske Eigentümer des Ritterguts. 1853 wurde das Gut für 80.000 Taler von Gustav Mach aufgekauft, dessen Nachkommen es bis 1945 besaßen.
Groß Strellin gehörte bis 1945 zum Landkreis Stolp im Regierungsbezirk Köslin der Provinz Pommern. Auf der 814 Hektar großen Gemeindefläche war Groß Strellin der einzige Wohnort. Im Jahr 1925 standen in Groß Strellin 42 Wohngebäude, und es wurden 364 Einwohner gezählt, die auf 64 Haushaltungen verteilt waren.[2] Im Jahr 1939 hatte das Dorf 331 Einwohner in 69 Haushaltungen.
Die Region wurde gegen Ende des Zweiten Weltkriegs am 8. Mai 1945 von der Roten Armee besetzt. Anschließend wurde der Ort unter polnische Verwaltung gestellt und erhielt den polnischen Namen Strzelino. Groß Strellin wurde in Strzelino umbenannt. Die deutschen Bewohner wurden bis auf wenige Ausnahmen vertrieben. Da es an Arbeitskräften mangelte, durften einige Familien vorerst bleiben, um das Gut zu bewirtschaften.[3]
Später wurden in der Bundesrepublik Deutschland 148 und in der DDR 77 aus Groß Strellin Vertriebene ermittelt.[3]
In dem Dorf leben heute etwa 480 Einwohner.
Literatur
- Karl-Heinz Pagel: Der Landkreis Stolp in Pommern. Lübeck 1989, S. 552–555 (Ortsbeschreibung Groß Strellin; PDF; 767 kB)
- Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern. Teil II, Band 2, Stettin 1784, S. 1008–1009, Nr. 4
Weblinks
- Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft: Die Gemeinde Groß Strellin
Fußnoten
- Eintrag im „Slowinzischen Wörterbuch“ von Friedrich Lorentz. Zum System der Slowinzisch-Lautschrift von Lorentz, vgl. „Slowinzische Grammatik“, S. 13–16 (scan 40–43), anschließend die Lautlehre.
- Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft: Die Gemeinde Groß Strellin im ehemaligen Kreis Stolp (2011)
- Karl-Heinz Pagel: Der Landkreis Stolp in Pommern. Lübeck 1989, S. 554–555 (Online; PDF)