Stefanos Tsitsipas
Stefanos Tsitsipas (griechisch Στέφανος Τσιτσιπάς; * 12. August 1998 in Athen) ist ein griechischer Tennisspieler. 2019 erzielte er seinen bisher größten Erfolg, als er mit den ATP Finals die inoffizielle Tennis-Weltmeisterschaft gewann.
Stefanos Tsitsipas | |||||||||||||
Tsitsipas 2021 bei den French Open | |||||||||||||
Spitzname: | Stef | ||||||||||||
Nation: | Griechenland | ||||||||||||
Geburtstag: | 12. August 1998 (23 Jahre) | ||||||||||||
Größe: | 193 cm | ||||||||||||
Gewicht: | 89 kg | ||||||||||||
1. Profisaison: | 2016 | ||||||||||||
Spielhand: | Rechts, einhändige Rückhand | ||||||||||||
Trainer: | Apostolos Tsitsipas | ||||||||||||
Preisgeld: | 17.245.082 US-Dollar | ||||||||||||
Einzel | |||||||||||||
Karrierebilanz: | 202:100 | ||||||||||||
Karrieretitel: | 7 | ||||||||||||
Höchste Platzierung: | 3 (9. August 2021) | ||||||||||||
Aktuelle Platzierung: | 5 | ||||||||||||
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Doppel | |||||||||||||
Karrierebilanz: | 20:41 | ||||||||||||
Karrieretitel: | 1 | ||||||||||||
Höchste Platzierung: | 68 (19. August 2019) | ||||||||||||
Aktuelle Platzierung: | 80 | ||||||||||||
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Letzte Aktualisierung der Infobox: 28. Februar 2022 | |||||||||||||
Quellen: offizielle Spielerprofile bei der ATP/WTA (siehe Weblinks) |
Persönliches
Stefanos Tsitsipas begann mit drei Jahren in Athen Tennis zu spielen. Sein Vater Apostolos ist Tennistrainer, seine Mutter eine ehemalige russische WTA-Spielerin (WTA 194).[1] Er hat zwei Brüder und eine Schwester – Petros, Elisavet und Pavlos, die allesamt an der Tennisakademie in Nizza von Patrick Mouratoglou trainieren. Der Großvater, Sergei Salnikow, war ein sowjetischer Fußballer.
Tsitsipas spricht neben Griechisch auch Englisch und Russisch. Er wird auf der Tour von seinem Vater Apostolos betreut, ansonsten trainiert er an der Tennisakademie von Patrick Mouratoglou. Sein Manager ist Patricio Apey.[2]
Als 16-jähriger kam Tsitsipas während eines Urlaubs auf der griechischen Insel Kreta beinahe ums Leben. Beim Baden in der Ägäis wurde er durch starke Strömungen auf das offene Meer gezogen. Sein Vater Apostolos konnte ihn und einen weiteren Freund aus dem Wasser ziehen. Nach eigener Aussage betrachtet Tsitsipas diese Erfahrung als prägend für seine weitere Tenniskarriere, da er dadurch die Furcht vor der sportlichen Niederlage verloren habe.[3]
Karriere
Junior Tour (bis 2013)
Ab 2013 spielte der Grieche auf der der ITF Junior Tour, wo er bereits im ersten Jahr kleine Turniere gewinnen konnte. 2014 und 2015 stand er beim Orange Bowl, einem der prestigeträchtigesten Jugendturniere, jeweils im Finale. Hier verlor er gegen Stefan Kozlov bzw. Miomir Kecmanović. 2015 nahm er an allen vier Grand-Slam-Turnieren teil und überstand immer mindestens die erste Runde, bei den Australian Open war erst im Viertelfinale Schluss. Im Folgejahr wiederholte er diesen Erfolg und erreichte dieselbe Runde bei den French Open. In Wimbledon und bei den US Open war erst im Halbfinale gegen die Kanadier Denis Shapovalov bzw. Félix Auger-Aliassime Schluss. Im Doppel gelang an gleicher Stelle in New Wimbledon an der Seite von Kenneth Raisma der Titelgewinn im Doppel erneut gegen die Kanadier, nachdem er 2015 bei den US Open bereits einmal das Halbfinale erreichen konnte. Die konstanten Leistungen verhalfen Tsitsipas zum zwischenzeitlichen Anstieg bis an die Spitze der Tennisweltrangliste im Mai 2016. Der Doppelerfolg in Wimbledon war erst der zweite Majortitel eines Griechen geschlechtsübergreifend nach Nicky Kalogeropoulos, der 1963 zwei Grand-Slam-Turniere der Junioren gewinnen konnte.
Frühe Jahre (2014–2016)
Seit 2013 nahm Tsitsipas auch an Profiturnieren – genauer der am niedrigsten dotierten ITF Future Tour – teil, schaffte es aber erst Ende 2015 dort ein Finale zu erreichen, das er gegen Steven Diez verlor. Einen Monat später gewann er ein Turnier selbiger Kategorie im Einzel sowie im Kalenderjahr auch drei Futures im Doppel, sodass er das Jahr jeweils in den Top 600 beendete. Im Jahr 2016 gelangen Tsitsipas vier weitere Future-Einzel-Titel, wodurch er zwischenzeitlich 14 Matches in Folge gewann und in der Weltrangliste in die Top 350 einstieg. Zunehmend spielte er daraufhin auf der höher dotierten ATP Challenger Tour, wo er in Mohammedia und Casablanca bei zwei Turnieren in Folge das Finale erreichen konnte. In den Finalspielen zog er gegen Gerald Melzer (6:3, 3:6, 2:6) bzw. Maxime Janvier (4:6, 0:6) jeweils den Kürzeren, dennoch bedeutete es einen weiteren Sprung in der Weltrangliste um 150 Plätze bis an die Top 200 heran. Das Jahr beendete der Grieche auf Rang 209 im Einzel respektive 364 im Doppel.
Aufstieg in die erweiterte Weltspitze und Sieg bei den ATP Finals (2017–2019)
Im Jahr 2017 nahm Tsitsipas erstmals an der Qualifikation für ein Grand-Slam-Turnier teil. Bei den Australian Open verlor er gegen Björn Fratangelo in drei Sätzen. In den nächsten Wochen folgten fünf Niederlagen in der ersten Runde, obgleich der Grieche in Rotterdam immerhin seine Premiere auf der ATP World Tour feierte und sich mit Jo-Wilfried Tsonga auch einem Top-15-Spieler geschlagen geben musste. Eine Woche später in Marseille ereilte ihn das gleiche Schicksal gegen Michail Juschny, wenngleich bei der 1:6-, 6:4-, 5:7-Niederlage ungleich knapper. Im Jahr 2017 schaffte er auch seine Premiere bei einem Grand-Slam-Turnier. Bei den French Open und in Wimbledon scheiterte er jeweils in der ersten Runde. Seinen ersten Challenger-Titel gewann er in Genua, als er mit einer Wildcard im Finale Guillermo García López in zwei Sätzen bezwang. Dadurch sprang er in der Weltrangliste auf Platz 120. Im Herbst des Jahres trat er bei fünf Turnieren der World Tour in der Qualifikation an und schaffte jedes Mal den Sprung ins Hauptfeld. In Metz, Chengdu und Tokio scheiterte er noch an seiner Auftakthürde, in Shanghai besiegte er Karen Chatschanow, bevor er an John Isner scheiterte, und beim Turnier in Antwerpen besiegte er drei Top-60-Spieler inklusive des Weltranglisten-Zehnten David Goffin. In seinem ersten ATP-Halbfinale unterlag er Diego Schwartzman. Das Jahr beendete er mit dem Finaleinzug beim Challenger in Brest, als der Franzose Corentin Moutet gewann. Das Jahr konnte er damit auf Platz 91 abschließen.
Im Jahr 2018 konnte Tsitsipas regelmäßig bei World-Tour-Events an den Start gehen, da sein Ranking das erstmals zuließ. So begann das Jahr mit dem Viertelfinaleinzug in Doha, wo er Dominic Thiem unterlag. Beim ersten Grand-Slam-Turnier des Jahres in Melbourne unterlag er dem etwa gleichalten Next-Gen-Star Denis Shapovalov in der ersten Runde glatt in drei Sätzen. Nach weiteren durchwachsenen bis guten Ergebnissen überraschte der Grieche beim Sandplatzturnier in Barcelona die Konkurrenz. Ohne Satzverlust und ohne einen Tie-Break spielen zu müssen spielte er sich ins Finale und ließ auf dem Weg u. a. Dominic Thiem sowie Pablo Carreño Busta hinter sich. Im Finale war der Sandplatzkönig Rafael Nadal mit 6:2, 6:1 deutlich überlegen. In der Folgewoche erreichte Tsitsipas in Estoril abermals das Halbfinale, wo er dem späteren Turniersieger João Sousa unterlag. Zuvor hatte er mit Kevin Anderson bereits seinen dritten Top-10-Spieler besiegt. Beim Grand-Slam in Paris verlor er in Runde 2 gegen Thiem in vier Sätzen, wenig später in Wimbledon zog er erstmals ins Achtelfinale ein. Hier behielt der US-Amerikaner John Isner in drei Sätzen die Überhand. Die amerikanische Hartplatz-Saison startete Tsitsipas erfolgreich. Er kam in Washington bis ins Halbfinale, ehe Alexander Zverev ihn stoppte. Der bislang größte Erfolg gelang ihm beim Masters in Toronto. Nach einem Auftaktsieg gegen Damir Džumhur bezwang er in zum Teil sehr engen Partien nacheinander mit Dominic Thiem, Novak Đoković, Alexander Zverev und Kevin Anderson vier Spieler aus den Top 10. Erst im Finale musste er sich wie schon in Barcelona dem Weltranglistenersten Nadal geschlagen geben. Mit Platz 15 erreichte er nach dem Turnier seine Karrierebestmarke. Bei den US Open kam Tsitsipas nicht über die zweite Runde hinaus. Kurz vor Ende der Saison gewann er die Stockholm Open. Auch das Abschlussturnier der bestplatzierten unter 21-Jährigen Next-Gen-Stars konnte er gewinnen. Als der am besten notierte Teilnehmer siegte er im Finale gegen den Australier Alex De Minaur.
Zu Beginn des Jahres 2019 entschied er bei den Australian Open das Achtelfinale gegen den Titelverteidiger Roger Federer für sich. Nach gewonnenem Viertelfinale gegen den Spanier Roberto Bautista Agut, verlor er im Halbfinale wieder gegen Rafael Nadal. Die weitere Saison verlief für ihn bis zum Saisonende eher durchwachsen, bei den French Open scheiterte er knapp im Achtelfinale in fünf Sätzen an Stan Wawrinka. In Wimbledon und bei den US Open schied er jeweils in der ersten Runde aus. Im Vorfeld der French Open erreichte er das Finale beim Masters-Turnier in Madrid, wo er Novak Đoković in zwei Sätzen unterlag. Nach der Sandplatzsaison blieben die Erfolge zunächst aus, erst zum Saisonende stieg seine Form wieder an. Nach einer Finalniederlage in Peking gegen Dominic Thiem und dem Erreichen des Halbfinals in Shanghai, gewann Tsitsipas am Saisonende die ATP Finals mit einem 6:7, 6:2, 7:6 im Finale gegen Thiem. Es war seine erste Teilnahme beim Saisonabschlussturnier. Durch diesen Erfolg konnte er die Saison auf dem sechsten Weltranglistenplatz beenden.
Erfolge
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ATP Tour
Nr. | Datum | Turnier | Belag | Finalgegner | Ergebnis |
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1. | 21. Oktober 2018 | Stockholm | Hartplatz (i) | Ernests Gulbis | 6:4, 6:4 |
2. | 24. Februar 2019 | Marseille (1) | Hartplatz (i) | Michail Kukuschkin | 7:5, 7:65 |
3. | 5. Mai 2019 | Estoril | Sand | Pablo Cuevas | 6:3, 7:64 |
4. | 17. November 2019 | London | Hartplatz (i) | Dominic Thiem | 6:78, 6:2, 7:64 |
5. | 23. Februar 2020 | Marseille (2) | Hartplatz (i) | Félix Auger-Aliassime | 6:3, 6:4 |
6. | 18. April 2021 | Monte Carlo | Sand | Andrei Rubljow | 6:3, 6:3 |
7. | 23. Mai 2021 | Lyon | Sand | Cameron Norrie | 6:3, 6:3 |
ATP Challenger Tour
Nr. | Datum | Turnier | Belag | Finalgegner | Ergebnis |
---|---|---|---|---|---|
1. | 10. September 2017 | Genua | Sand | Guillermo García López | 7:5, 7:62 |
Finalteilnahmen
Nr. | Datum | Turnier | Belag | Finalgegner | Ergebnis |
---|---|---|---|---|---|
1. | 29. April 2018 | Barcelona (1) | Sand | Rafael Nadal | 2:6, 1:6 |
2. | 13. August 2018 | Toronto | Hartplatz | Rafael Nadal | 2:6, 6:74 |
3. | 2. März 2019 | Dubai (1) | Hartplatz | Roger Federer | 4:6, 4:6 |
4. | 12. Mai 2019 | Madrid | Sand | Novak Đoković | 3:6, 4:6 |
5. | 6. Oktober 2019 | Peking | Hartplatz | Dominic Thiem | 6:3, 4:6, 1:6 |
6. | 29. Februar 2020 | Dubai (2) | Hartplatz | Novak Đoković | 3:6, 4:6 |
7. | 27. September 2020 | Hamburg | Sand | Andrei Rubljow | 4:6, 6:3, 5:7 |
8. | 20. März 2021 | Acapulco | Hartplatz | Alexander Zverev | 4:6, 6:73 |
9. | 25. April 2021 | Barcelona (2) | Sand | Rafael Nadal | 4:6, 7:66, 5:7 |
10. | 13. Juni 2021 | French Open | Sand | Novak Đoković | 7:66, 6:2, 3:6, 2:6, 4:6 |
11. | 13. Februar 2022 | Rotterdam | Hartplatz (i) | Félix Auger-Aliassime | 4:6, 2:6 |
Turniersiege
Nr. | Datum | Turnier | Belag | Partner | Finalgegner | Ergebnis |
---|---|---|---|---|---|---|
1. | 26. Februar 2022 | Acapulco | Hartplatz | Feliciano López | Marcelo Arévalo Jean-Julien Rojer |
7:5, 6:4 |
Finalteilnahmen
Nr. | Datum | Turnier | Belag | Partner | Finalgegner | Ergebnis |
---|---|---|---|---|---|---|
1. | 30. März 2019 | Miami | Hartplatz | Wesley Koolhof | Bob Bryan Mike Bryan |
5:7, 6:78 |
Abschneiden bei Grand-Slam-Turnieren
Einzel
Turnier | 2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | Karriere |
---|---|---|---|---|---|---|---|
Australian Open | Q2 | 1 | HF | 3 | HF | HF | HF |
French Open | 1 | 2 | AF | HF | F | F | |
Wimbledon | 1 | AF | 1 | n. a. | 1 | AF | |
US Open | Q3 | 2 | 1 | 3 | 3 | 3 |
Zeichenerklärung: S = Turniersieg; F, HF, VF, AF = Einzug ins Finale / Halbfinale / Viertelfinale / Achtelfinale; 1, 2, 3 = Ausscheiden in der 1. / 2. / 3. Hauptrunde; Q1, Q2, Q3 = Ausscheiden in der 1. / 2. / 3. Runde der Qualifikation; n. a. = nicht ausgetragen
Weblinks
- ATP-Profil von Stefanos Tsitsipas (englisch)
- ITF-Profil von Stefanos Tsitsipas (englisch)
- ITF-Junioren-Profil von Stefanos Tsitsipas (englisch)
Einzelnachweise
- Julija Apostoli Spielerprofil. In: wtatennis.com. Abgerufen am 10. März 2017 (englisch).
- Das kann böse für Zverev ausgehen. In: ard.de. 2. Juli 2019, abgerufen am 4. Juli 2019.
- Rouven Chlebna: Griechenlands Tennisheld wäre beinahe ertrunken. In: welt. 23. Januar 2019, abgerufen am 22. Januar 2022.