St. Margareta (Brühl)
St. Margareta ist eine denkmalgeschützte römisch-katholische Pfarrkirche in der Stadt Brühl im Rhein-Erft-Kreis in Nordrhein-Westfalen. Sie gehört zum Seelsorgebereich Brühl im Kreisdekanat Rhein-Erft-Kreis (Erzbistum Köln).[1]
Geschichte
Die Ursprünge der katholischen Pfarrkirche St. Margareta reichen zurück bis in das dritte und vierte Jahrzehnt des 14. Jahrhunderts. Sie wurde als Nachfolgebau einer zu klein gewordenen Kapelle unter dem Erzbischof Walram von Jülich aus Sandstein errichtet. Die vier westlichen Joche des Kirchenschiffs stammen noch aus dieser Zeit. Das fünfte Joch, das Querhaus und der Chor entstanden im Zuge einer zwischen 1885 und 1887 vorgenommenen östlichen Erweiterung des Langhauses, die nach Plänen des Kölner Architekten und Diözesanbaumeisters Vincenz Statz erfolgte. Zwischen 1903 und 1905 wurde der Westturm erneuert.
Während des Zweiten Weltkriegs mussten zwei Glocken von 1512 und 1785 abgegeben werden. Nur die Margaretenglocke von 1512 blieb erhalten. 1955 erhielt die Kirche zwei neue Glocken.[2]
Der Innenraum wurde von 1958 bis 1962 umfassend renoviert. Zwischen 1988 und 1994 erwiesen sich weitere Restaurationsmaßnahmen als notwendig.
Bei allen Erweiterungen und Restaurierungen wurde streng darauf geachtet, das einheitliche gotische, bzw. neugotische Erscheinungsbild zu wahren.
Innenausstattung
Die Ausstattung des Kircheninneren stammt zum größten Teil aus der Barockzeit. Zu der älteren Ausstattung gehören unter anderem der um 1500 entstandene hölzerne Ursulaschrein, zwei Tafelbilder im Chorraum um 1510 mit Passionsdarstellungen, das Ölgemälde Schmerzensmann und Pilatus, Reliquiare aus dem frühen 16. Jahrhundert, eine Steinmadonna aus dem späten 16. Jahrhundert, ein Triumphkreuz von 1714 im nördlichen Seitenschiff, der Orgelprospekt um 1730, die barocke Kanzel von 1752, die Beichtstühle sowie Teile des Barockaltars in der Anbetungskapelle und im südlichen Nebenchor. Ein Gemälde aus dem 18. Jahrhundert mit einer Darstellung der Kirchenpatronin Margareta hängt im südlichen Seitenchor. Im nördlichen Seitenschiff befindet sich ein Marmor-Epitaph von 1733 für den Freiherrn Johann Baptist von Roll.
Zum Großteil aus der Erweiterungsphase in den 1880er Jahren stammt der neugotische Hochaltar, der 1996 wiedererrichtet wurde. Ebenfalls aus dem späten 19. Jahrhundert ist eine Jakobusstatue, die erst 2011 nach längerer Lagerung im Pfarrhaus in der Kirche aufgestellt wurde.[3][4][5]
- Hochaltar
- Kanzel
- Beichtstuhl
- Heilige Margareta
- Ursulaschrein
- Marmor-Epitaph
Orgel
Das Gehäuse der um 1730 gebauten Barockorgel wurde 1907 durch den Orgelbauer Klais umgerüstet und erhielt eine pneumatische Kegelladenorgel mit zwei Manualen und Pedal. Nach dem Zweiten Weltkrieg erfolgten zunächst einige Änderungen des Instruments durch die Firma Klais und im Jahr 1972 die Elektrifizierung der Orgel durch das niederländische Orgelbauunternehmen Verschueren. 1996 erneuerte sie Hans Gerd Klais im historischen Gehäuse unter Verwendung originaler Register. Sie besitzt drei Manuale und 34 Register.
Eine weitere Orgel, die 1901 von der niederländischen Firma Johan Frederik Kruse[6] aus Leeuwarden für die Sint-Annaland-Kerk in der Provinz Zeeland gebaut wurde, hat Orgelbaumeister Piet Kabout erworben und mit einem neuen Spieltisch ausgestattet. Es ist eine mechanische Schleifladenorgel mit 2 Manualen, jedoch sind alle Register nur über das erste Manual zu spielen. 1950 wurde das Instrument in der Pfarrkirche aufgestellt.[7][8]
Kirchenfenster
Alle Kirchenfenster bis auf das Fenster im Seiteneingang sind Bleiglasfenster mit Schwarzlotmalereien auf Antikglas.
Das Seiteneingangsfenster ist eine freie Komposition von Paul Weigmann und wurde 1960 aus Betonglas gefertigt.
Das Fenster im Seitenschiff zeigt Motive aus der Lauretanischen Litanei (Maria als Geheimnisvolle Rose, Kelch des Geistes, Elfenbeinener Turm). Es wurde 1994 von Herb Schiffer gestaltet.
Die Fenster im Chor, im Seitenchor, im Querschiff, im Obergaden, über dem Eingangsportal, in der Papst Johannes XXIII.-Kapelle sowie das Rosettenfenster im Querhaus sind ausnahmslos Werke von Hermann Gottfried aus den Jahren 1960 bis 1962. Es handelt sich zum großen Teil um freie Kompositionen. In einigen Fenstern griff Hermann Gottfried Bibelthemen auf. Hierbei handelt es sich im Einzelnen um die nachfolgenden Darstellungen.
- Chorfenster
- Maria und Johannes unter dem Kreuz
- Christi Auferstehung und Christi Himmelfahrt
- Querschiff-Fenster
- Frauengestalten aus dem Alten Testament (Eva, Judith, Rut und Ester)
- Szenen aus dem Marienleben in Anlehnung an die Sieben Freuden Mariens, u. a. Verkündigung, Heimsuchung, Christi Geburt, Himmelfahrt
- Szenen aus dem Marienleben in Anlehnung an die Sieben Schmerzen Mariens, u. a. Flucht nach Ägypten, Jesus im Tempel, Begegnung mit Jesus auf dem Kreuzweg
- Szenen aus dem Leben der Heiligen Margareta von Antiochien als Schutzpatronin der Bauern und der schwangeren Frauen sowie als Märtyrerin[9]
Denkmalschutz
Die Kirche St. Margareta ist unter der Nummer 73 in der Liste der Baudenkmäler in Brühl (Rheinland) verzeichnet.
Literatur
- Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Nordrhein-Westfalen I, Rheinland. (Neubearbeitung durch die Dehio-Vereinigung). München, S. 218–219.
- Landschaftsverband Rheinland: Jakobswege. Wege der Jakobspilger im Rheinland. Band 2: In 13 Etappen von Köln und Bonn über Trier nach Perl/Schengen am Dreiländereck von Deutschland, Luxemburg und Frankreich. 3. Aufl. Köln 2007, S. 46.
- Wolfgang Drösser: Die Pfarrkirche St. Margareta in Brühl: Festschrift zum 725jährigen Bestehen der Pfarrei St. Margareta. 1999.
Weblinks
- Homepage „Katholische Kirche in Brühl“
- St. Margareta in Brühl-Mitte Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Brühl, abgerufen am 17. Oktober 2021
- St. Margareta aus tripadvisor.de, abgerufen am 17. Oktober 2021
Einzelnachweise
- Rhein-Erft-Kreis/Brühl auf erzbistum-koeln.de, abgerufen am 17. Oktober 2021
- Tafel zur Kirchenhistorie hinter dem Ursulaschrein
- Pfarrkirche Sankt Margareta in Brühl In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital, abgerufen am 17. Oktober 2021
- Pfarrkirche St. Margareta aus waymarking.com, abgerufen am 17. Oktober 2021
- Brühl: Sehenswürdigkeiten aus goruma.de, abgerufen am 17. Oktober 2021
- Johan Frederik Kruse aus peoplepill.com, abgerufen am 17. Oktober 2021
- Orgeln in St. Margareta Website der Katholischen Kirche in Brühl, abgerufen am 17. Oktober 2021
- Wolfgang Drösser: Die Pfarrkirche St. Margareta in Brühl. Festschrift zum 725-jährigen Bestehen der Pfarrei St. Margareta, Katholische Pfarrgemeinde St. Margareta, Brühl 1999. S. 98 f
- Brühl, Katholische Kirche St. Margareta Forschungsstelle Glasmalerei des 20. Jahrhunderts e. V., abgerufen am 17. Oktober 2021