Mariä Heimsuchung
Das Fest Mariä Heimsuchung (lateinisch: Visitatio Mariae) erinnert an den Besuch der Gottesmutter Maria bei ihrer Cousine Elisabet. Dieses Ereignisses gedenken sowohl die römisch-katholische und die altkatholische Kirche als auch Teile der anglikanischen Gemeinschaft und die lutherischen Kirchen.
Bibeltext
Die Episode, die nur vom Evangelisten Lukas (Lk 1,39–40 ) im Anschluss an die Verkündigungsszene erzählt wird, lautet wie folgt: Die schwangere Maria macht sich auf den Weg, um ihre Verwandte Elisabet zu besuchen (daher „Heimsuchung“) und die Freude mit ihr zu teilen. Elisabet, selbst im sechsten Monat mit Johannes dem Täufer schwanger, grüßt sie mit den Worten: „Gesegnet bist du unter den Frauen und gesegnet ist die Frucht deines Leibes. Wer bin ich, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt?“ Maria antwortet mit ihrem berühmten Loblied, dem Magnificat (Lk 1,46–55 ). Der Gruß Elisabets fand auch Eingang in den Wortlaut des Ave Maria und mittelbar in andere Gebete wie den Angelus oder den Rosenkranz.
Festtag
Das ursprüngliche Datum dieses Festes ist der 2. Juli. Das Fest wurde im Jahr 1263 von Johannes Bonaventura, dem Generalminister der Franziskaner, für den Orden eingeführt. Durch das schnelle Wachsen des Franziskanerordens fand es in der ganzen Westkirche rasch Verbreitung.
Unter Papst Pius V. wurde der Festtag am 2. Juli in den römischen Generalkalender aufgenommen. Da der 2. Juli der Tag nach der Oktav des Geburtsfestes Johannes’ des Täufers war, verlegte die Liturgiereform in Folge des Zweiten Vatikanischen Konzils das Fest im römischen Generalkalender auf den 31. Mai (bis dahin das Fest Maria Königin). Auf diese Weise wurde das Fest Mariä Heimsuchung dort zugleich der Abschluss des traditionellen Marienmonats. Im Regionalkalender für das deutsche Sprachgebiet blieb es weiterhin am 2. Juli. Auch in der altkatholischen und der lutherischen Kirche wird das Fest am 2. Juli begangen.
Patrozinien
- Salesianerinnen, Orden von der Heimsuchung Mariens (Ordo Visitatio Mariae, OVM)
Kirchen
- siehe: Mariä-Heimsuchung-Kirche
Kirchenmusik
Das als adventliches Chorstück oft gesungene Übers Gebirg Maria geht von Johann Eccard ist ursprünglich ein Festgesang zu Mariä Heimsuchung.
Johann Sebastian Bach komponierte für dieses Fest zwei Kantaten, 1723 Herz und Mund und Tat und Leben, BWV 147, mit der bekannten Choralbearbeitung Jesus bleibet meine Freude, und 1724 Meine Seel erhebt den Herren, BWV 10. Eine weitere Vertonung des Themas durch Bach ist sein lateinisches Magnificat.
In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts (vielleicht auch deutlich früher) entstand vermutlich im Eichsfeld das geistliche Volkslied Maria durch ein’ Dornwald ging, das die biblische Erzählung von Marias Reise zu Elisabeth mit dem legendarischen Motiv vom Dornwald verbindet, der sieben Jahre abgestorben war und beim Kommen Marias mit dem göttlichen Kind in ihrem Schoß zu blühen beginnt. Das Lied wurde im 20. Jahrhundert zu einem der populärsten Adventslieder.
Bauernregeln
- „Wenn et op Maria Eendrooep räjend, werde m’r veerzig Dag jesäejend“ – „Wenn es auf Maria Heimsuchung regnet, werden wir vierzig Tage [mit Regen] gesegnet“ (aus Krefeld).[1]
- Maria Sief ist der Name für Mariä Heimsuchung im Köln[2]-Aachener[3] Raum, weil es noch 40 Tage regnen soll, wenn es an diesem Tage regnet.
Weblinks
Einzelnachweise
- Heinz Webers: Morje es vandag al jister! Krefeld 2015.
- Kölsch-Wörterbuch abgerufen am 3. Juli 2016.
- Die Aachener Mundart: Idiotikon nebst einem poetischen Anhange abgerufen am 3. Juli 2016.