Soldatowo (Kaliningrad, Prawdinsk)
Soldatowo (russisch Солдатово, deutsch Sehmen) ist ein Ort in der russischen Oblast Kaliningrad (Gebiet Königsberg (Preußen)) und gehört zur Domnowskoje selskoje posselenije (Landgemeinde Domnowo (Domnau)) im Rajon Prawdinsk (Kreis Friedland i. Ostpr.).
Siedlung
Soldatowo/Sehmen
Солдатово
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Geographische Lage
Soldatowo liegt etwa 13 Kilometer südwestlich der Stadt Prawdinsk (Friedland) an einer Nebenstraße, die Tischino (Abschwangen, 20 km) an der russischen Fernstraße A 196 (ehemalige deutsche Reichsstraße 131) mit Domnowo (Domnau, 6 km) verbindet und weiter bis in das russisch-polnische Grenzgebiet bei dem heute wüsten Ort Schirokoje (Schönbruch, 2 km, an der ehemaligen deutschen Reichsstraße 142) führt. Ein Bahnanschluss besteht nicht.
Geschichte
Das einst Sehmen genannte Gutsdorf wurde am 11. Juni 1874 namensgebender Ort eines neu errichteten Amtsbezirks, bestehend anfangs nur aus dem Gutsbezirk Sehmen[2]. Er gehörte zu dem 1927 in Landkreis Bartenstein (Ostpr.) umbenannten Kreis Friedland im Regierungsbezirk Königsberg der preußischen Provinz Ostpreußen. Am 17. Juli 1893 wurde die Landgemeinde Stocktienen aus dem Amtsbezirk Schloß Domnau in den Gutsbezirk Sehmen eingegliedert. 1910 zählte Sehmen 370 Einwohner[3].
Am 30. September 1928 erfolgte ein Zusammenschluss des Gutsbezirks Sehmen und des Gutsbezirks Pöhlöen (russisch: Wernoje), bisher Amtsbezirk Schönbruch (Schirokoje), zur neuen Landgemeinde Sehmen, die 1933 bereits 477 und 1939 schon 507 Einwohner zählte[4]. Der Amtsbezirk Sehmen, zuletzt nur aus der Landgemeinde Sehmen mit den Ortsteilen Föhrwalde, Pöhlen (Wernoje), Kobbern, Lomp und Tappelkeim bestehend, existierte bis 1945.
Infolge des Zweiten Weltkrieges kam Sehmen mit dem nördlichen Ostpreußen 1945 zur Sowjetunion und erhielt 1947 die Bezeichnung „Soldatowo“.[5] Bis zum Jahr 2009 war der Ort in den Domnowski sowjet (Dorfsowjet Domnowo (Domnau)) eingegliedert und ist seither aufgrund einer Struktur- und Verwaltungsreform[6] eine als „Siedlung“ (russisch: possjolok) eingestufte Ortschaft innerhalb der Domnowskoje selskoje posselenije (Landgemeinde Domnowo) im Rajon Prawdinsk.
Kirche
Mit seiner überwiegend evangelischen Bevölkerung war Sehmen bis 1945 in das Kirchspiel Schönbruch[7] (russisch: Schirokoje, polnisch: Szczurkowo) eingepfarrt. Es gehörte zum Kirchenkreis Friedland (heute russisch: Prawdinsk), danach zum Kirchenkreis Bartenstein (heute polnisch: Bartoszyce) in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union.
Heute ist der ehemalige Pfarrort nicht mehr vorhanden. Soldatowo liegt jetzt im Einzugsbereich der neu entstandenen evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde in Domnowo (Domnau), die ihrerseits eine Filialgemeinde der Auferstehungskirche in Kaliningrad (Königsberg) ist und zur Propstei Kaliningrad[8] in der Evangelisch-lutherischen Kirche Europäisches Russland (ELKER) gehört.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter des Ortes
- Christian Ferdinand von Podewils (* 17. Oktober 1768 in Sehmen; † 1831), königlich-preußischer Generalmajor
Mit dem Ort verbunden
- Friedrich von Klinckowström, Gutsbesitzer und Politiker
- Albert Graf von Zieten-Schwerin (1835–1922), Gutsbesitzer, Mitglied des preußischen Staatsrates, heiratete 1831 die in Sehmen lebende Gutsbesitzertochter Constance Baronesse von Derschau
Einzelnachweise
- Itogi Vserossijskoj perepisi naselenija 2010 goda. Kaliningradskaja oblastʹ. (Ergebnisse der allrussischen Volkszählung 2010. Oblast Kaliningrad.) Band 1, Tabelle 4 (Download von der Website des Territorialorgans Oblast Kaliningrad des Föderalen Dienstes für staatliche Statistik der Russischen Föderation)
- Rolf Jehke, Amtsbezirk Sehmen
- Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis, Landkreis Friedland
- Michael Rademacher: Landkreis Bartenstein (poln. Bartoszyce). Online-Material zur Dissertation. In: treemagic.org. 2006 .
- Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 17 ноября 1947 г. «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Verordnung des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR "Über die Umbenennung der Orte des Gebiets Kaliningrad" vom 17. November 1947)
- Nach dem Gesetz über die Zusammensetzung und Territorien der munizipalen Gebilde der Oblast Kaliningrad vom 25. Juni/1. Juli 2009, nebst Gesetz Nr. 476 vom 21. Dezember 2004, präzisiert durch Gesetz Nr. 370 vom 1. Juli 2009
- Ortsverzeichnis/Kirchspiele im Kreis Bartenstein (Memento des Originals vom 27. November 2015 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Ev.-luth. Propstei Kaliningrad (Memento des Originals vom 29. August 2011 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.