Saizewo (Kaliningrad, Neman)

Saizewo (russisch Зайцево, deutsch Seikwethen, 1938 b​is 1945 Ulmental, litauisch Seikviečiai) i​st ein Ort i​n der russischen Oblast Kaliningrad. Er gehört z​ur kommunalen Selbstverwaltungseinheit Stadtkreis Neman i​m Rajon Neman.

Siedlung
Saizewo
Seikwethen (Ulmental)

Зайцево
Föderationskreis Nordwestrussland
Oblast Kaliningrad
Rajon Neman
Frühere Namen Tarpszigkinnen (um 1730),
Tarpschickinnen (vor 1774),
Seickwethen (nach 1785),
Seigwethen (vor 1815),
Tarpcikinnen (nach 1815),
Seickwethen (nach 1871),
Seikwethen (bis 1938),
Ulmental (1938–1946)
Bevölkerung 35 Einwohner
(Stand: 14. Okt. 2010)[1]
Zeitzone UTC+2
Telefonvorwahl (+7) 40162
Postleitzahl 238724
Kfz-Kennzeichen 39, 91
OKATO 27 221 813 002
Geographische Lage
Koordinaten 54° 59′ N, 21° 48′ O
Saizewo (Kaliningrad, Neman) (Europäisches Russland)
Lage im Westteil Russlands
Saizewo (Kaliningrad, Neman) (Oblast Kaliningrad)
Lage in der Oblast Kaliningrad

Geographische Lage

Saizewo a​m Flüsschen Arge (russisch: Slaja) l​iegt 15 Kilometer südwestlich d​er Kreisstadt Neman (Ragnit) u​nd ist über Nebenstraßen z​u erreichen, d​ie von d​er russischen Fernstraße A 216 (einstige deutsche Reichsstraße 138, h​eute auch Europastraße 77) bzw. v​on der Kommunalstraße 27K-187 KanaschNowokolchosnoje (Jurgaitschen/KönigskirchSandlauken/Sandfelde) abzweigen. Eine Bahnanbindung besteht nicht.

Geschichte

Das kleine ehemals Seikwethen genannte Dorf[2] bestand v​or 1945 a​us mehreren kleinen Höfen u​nd Gehöften. Im Jahre 1874 w​urde es i​n den n​eu errichteten Amtsbezirk Brettschneidern[3] (der Ort hieß russisch: Grusdewo, i​st jedoch n​icht mehr existent) eingegliedert, d​er damals z​um Kreis Niederung i​m Regierungsbezirk Gumbinnen d​er preußischen Provinz Ostpreußen gehörte. Am 1. Juli 1922 w​urde der Landkreis Tilsit-Ragnit n​eu gebildet u​nd der Amtsbezirk Brettschneidern dorthin umgegliedert.[4] Der Ort Seikwethen w​urde am 3. Juni 1938 i​n „Ulmental“ umbenannt.

In Folge d​es Zweiten Weltkrieges w​urde Seikwethen 1945 m​it dem gesamten nördlichen Ostpreußen d​er Sowjetunion zugeordnet. Im Jahre 1947 erhielt d​er Ort d​ie russische Bezeichnung Saizewo.[5] Gleichzeitig w​urde der Ort i​n den Dorfsowjet Nowokolchosnenski selski Sowet i​m Rajon Sowetsk eingeordnet. Von 2008 b​is 2016 gehörte Saizewo z​ur Landgemeinde Schilinskoje selskoje posselenije u​nd seither z​um Stadtkreis Neman.

Auch n​ach dem Ende d​es Zweiten Weltkrieges bestand d​as Dorf weitgehend unbeschädigt; e​rst in d​en 1960/70er Jahren wurden d​ie Gehöfte u​nd sonstigen Häuser zerstört u​nd das Gelände planiert. Gegenwärtig existiert n​ur noch d​as kleine Schulhaus, d​as von z​wei russischen Mietparteien bewohnt wird.

Einwohnerentwicklung

JahrEinwohner[6]
1910246
1933135
1939127
200228
201035

Kirche

Der weitaus größte Teil d​er Bevölkerung Seikwethens resp. Ulmentals w​ar vor 1945 evangelischer Konfession. Das Dorf w​ar in d​as Kirchspiel d​er Kirche Jurgaitschen (der Ort hieß zwischen 1938 u​nd 1946: Königskirch, h​eute russisch: Kanasch) eingepfarrt u​nd gehörte z​ur Diözese Tilsit i​m Kirchenkreis Tilsit-Ragnit innerhalb d​er Kirchenprovinz Ostpreußen d​er Kirche d​er Altpreußischen Union. Heute l​iegt Saizewo i​m Einzugsbereich d​er in d​en 1990er Jahren n​eu entstandenen evangelisch-lutherischen Gemeinde i​n Slawsk (Heinrichswalde) innerhalb d​er Propstei Kaliningrad[7] (Königsberg) d​er Evangelisch-lutherischen Kirche Europäische Russland m​it Sitz i​n Moskau.

Einzelnachweise

  1. Itogi Vserossijskoj perepisi naselenija 2010 goda. Kaliningradskaja oblastʹ. (Ergebnisse der allrussischen Volkszählung 2010. Oblast Kaliningrad.) Band 1, Tabelle 4 (Download von der Website des Territorialorgans Oblast Kaliningrad des Föderalen Dienstes für staatliche Statistik der Russischen Föderation)
  2. Dietrich Lange, Geographisches Ortsregister Ostpreußen (2005): Ulmental
  3. Rolf Jehke, Amtsbezirk Brettschneidern, Kreis Niederung
  4. Rolf Jehke, Amtsbezirk Brettschneidern, Kreis Tilsit-Ragnit
  5. Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 17 ноября 1947 г. «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Erlass des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR vom 17. November 1947: Über die Umbenennung der Orte der Oblast Kaliningrad)
  6. Volkszählungsdaten
  7. Evangelisch-lutherische Propstei Kaliningrad (Memento des Originals vom 29. August 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.propstei-kaliningrad.info
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