Ringenwalde (Temmen-Ringenwalde)
Ringenwalde ist ein bewohnter Gemeindeteil der Gemeinde Temmen-Ringenwalde im Landkreis Uckermark in Brandenburg. Bis zum 31. Dezember 2001 war Ringenwalde eine eigenständige Gemeinde, die vom Amt Templin-Land verwaltet wurde.
Ringenwalde Gemeinde Temmen-Ringenwalde | |
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Höhe: | 71 m ü. NHN |
Einwohner: | 368 (31. Dez. 2006)[1] |
Eingemeindung: | 31. Dezember 2001 |
Postleitzahl: | 17268 |
Vorwahl: | 039881 |
Lage
Ringenwalde liegt im Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin, etwa 20 Kilometer westlich von Angermünde und neun Kilometer nördlich von Joachimsthal. Im Süden grenzt Ringenwalde an den Landkreis Barnim. Umliegende Ortschaften sind der Milmersdorfer Ortsteil Hohenwalde im Nordosten, Poratz im Osten, die bereits im Landkreis Barnim liegenden Dörfer Parlow im Südosten und Friedrichswalde im Süden, der zur Stadt Templin gehörende Ortsteil Gollin im Westen sowie Milmersdorf im Nordwesten.
Ringenwalde ist von einer Endmoränenlandschaft umgeben. In der Nähe des Dorfes liegen mehrere Seen, unter anderem der Lübelowsee, der Briesensee und der Große Präßnicksee. Zur Gemarkung Ringenwaldes gehören neben dem Hauptort Ringenwalde auch die Wohnplätze Ahlimbsmühle, Ahlimbswalde, Hessenhöhe, Julianenhof, Libbesicke und Luisenau.
Durch Ringenwalde verläuft die Landesstraße 23 von Joachimsthal nach Templin.
Geschichte
Das Gebiet um Ringenwalde war schon in der Jungsteinzeit besiedelt. Davon zeugt ein südlich von Ringenwalde liegendes, rund 3.500 Jahre altes Hügelgräberfeld mit einer Informationstafel und einem rekonstruierten Grab.
Die Ringenwalder Dorfkirche wurde 1280 geweiht. 1311 wird erstmals ein Ort mit dem Namen „Ryngenwolde“ erwähnt; die erste markgräfliche Urkunde für Ringenwalde ist 1316 belegt. Der Ortsname beschreibt eine „ringförmige Vertiefung im Walde“.[2] 1375 besaß das Dorf 64 Hufen, sechs Krüge und 48 Kossäten. Außerdem gab es eine Windmühle. Die vergleichsweise große Anzahl an Krügen lässt darauf schließen, dass der Ort von seiner Lage an einer Handelsstraße als Rastplatz für Gewerbetreibende profitierte.[3]
Im Jahr 1376 wurde das Dorf von Kaiser Karl IV. als Lehen an die Adelsfamilie von Ahlimb übertragen und 1416 bestätigt. 1608 waren im Dorf drei Rittergüter verzeichnet. Im Dreißigjährigen Krieg wurde das Dorf stark beschädigt. Nach dem Krieg waren nur zwei Bauernhöfe und drei Kossätenwörden besetzt. 1691 wurde erstmals ein Schulmeister erwähnt, sodass davon auszugehen ist, dass es zu dieser Zeit bereits eine Dorfschule gab. Der Schulunterricht fand im Küsterhaus statt, das jedoch 1725 wegen Baufälligkeit abgerissen werden musste. Im folgenden Jahr zog die Schule in das neu errichtete Küsterhaus ein. 1938 wurde der Unterricht eingestellt.
1734 waren in Ringenwalde 11 Landwirte, zwei Hirten, ein Schäfer, ein Radmacher, 22 Knechte und neun Mägde verzeichnet. 1757 wurde erstmals eine Ziegelei erwähnt. Zur Mitte des 19. Jahrhunderts gab es in Ringenwalde 23 Wohn- und 44 Wirtschaftsgebäude. Zwischen 1740 und 1742 ließen die Grafen Saldern-Ahlimb ein Schloss errichten und legten den heute noch vorhandenen Park an. 1829 brannte das Schloss komplett ab und wurde in den Jahren 1830 bis 1854 wieder aufgebaut. Zwischen 1820 und 1840 wurde der zuvor barocke Schlosspark unter dem Einfluss Peter Joseph Lennés zu einem Landschaftspark umgestaltet. Bauherren waren die Familie von Saldern. Diese hatten 1827 die Namensvereinigung von Saldern-Ahlimb und im Sommer 1840 den Grafentitel verbunden mit dem Recht der Primogenitur und der Geburt aus adeliger Ehe zu der Namensform von Saldern-Ahlimb-Ringenwalde erhalten, geknüpft an das Familienfideikommiss Ringenwalde.[4] Im 1879 erstmals veröffentlichten Generaladressbuch der Rittergutsbesitzer der Provinz Brandenburg gehört Ringenwalde dem Oberst z. D. von Saldern-Ahlimb. Sein Besitz hat einen Umfang von 2214. Dazu gehören eine Brennerei mit Dampfbetrieb und eine Ziegelei. Das Ganze ist verpachtet an Ober-Amtmann Boeckelmann. Das ebenso dazugehörige 237 ha Gut Poratz ist in Pacht bei Ober-Amtmann Drager.[5] Bereits vor 1914 geriet der ansonsten gut aufgestellte Gutsbetrieb durch private Mangelwirtschaft und Spielsucht des Betreibers, Leopold Graf Saldern-Ahlimb-Ringenwalde, immer mehr in große Probleme. Es blieb nur der Kernbetrieb bis zur großen Wirtschaftskrise 1929/30. Dieser beinhaltet für Rittergut Ringenwalde mit Julianenhof 1629 ha, Rittergut Ahlimbswalde 343 ha, Rittergut Poratz 767 ha, Gut Louisenau 150 ha und Rittergut Libbesicke mit Anteilen in Ahlimbswalde 1162 ha Land. Einige Teile wurden durch einen Oberinspektor geführt, weitere Flächen an die eigene Ehefrau, Gräfin Gisela, geborene Freiin von der Goltz verpachtet.[6] Mit weiteren stufenweisen Verkäufen bis 1934 wurde die Aufsiedlung und die Veräußerung des Herrenhauses an den NS-Fiskus abgeschlossen. Die Grafenfamilie und die Nachkommen lebte zuletzt bei Lüneburg und in Österreich.
Im Zweiten Weltkrieg wurde das Schloss als Lazarett genutzt und mit dem Herannahen der Roten Armee 1945 von Einheiten der Waffen-SS gesprengt.[7] Die Ruine wurde ein Jahr später abgerissen. Der Park verwilderte daraufhin und wurde in den Jahren 1991 bis 1993 denkmalgerecht restauriert.
Bereits 1849 war Ringenwalde von Eberswalde aus über Joachimsthal per Zug angeschlossen.[8] Zwischen 1898 und 2006 war der Bahnhof an der Bahnstrecke Britz–Fürstenberg in Betrieb, dieser wurde im Dezember 2018 wieder aufgenommen, seither ist Ringenwalde Haltepunkt an der Bahnstrecke Eberswalde-Templin.
Ringenwalde lag seit jeher im Königreich Preußen, zwischen 1818 und 1945 war der Ort dort Teil des Regierungsbezirkes Potsdam. Am 25. Juli 1952 wurde Ringenwalde dem neu gebildeten Kreis Templin im Bezirk Neubrandenburg zugeordnet. Nach der Wende lag die Gemeinde zunächst im Landkreis Templin und 1992 schloss sich die Gemeinde dem Amt Templin-Land an. Mit der brandenburgischen Kreisreform vom 6. Dezember 1993 wurde sie dem Landkreis Uckermark zugeordnet. Am 31. Dezember 2001 wurde Ringenwalde mit der Gemeinde Temmen zu der neuen Gemeinde Temmen-Ringenwalde zusammen gelegt, Ringenwalde wurde damit in das Amt Gerswalde umgegliedert.[9]
Bevölkerungsentwicklung
Einwohnerentwicklung in Ringenwalde von 1875 bis 2000[10] | |||||||||||||
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Jahr | Einwohner | Jahr | Einwohner | Jahr | Einwohner | ||||||||
1875 | 583 | 1939 | 584 | 1981 | 502 | ||||||||
1890 | 594 | 1946 | 841 | 1985 | 489 | ||||||||
1910 | 538 | 1950 | 855 | 1989 | 475 | ||||||||
1925 | 583 | 1964 | 669 | 1995 | 471 | ||||||||
1933 | 546 | 1971 | 627 | 2000 | 468 | ||||||||
Ehemalige Bürgermeister
- um 1995 Albrecht Jabs[11]
Sehenswürdigkeiten
- Dorfkirche Ringenwalde: Die Feldsteinkirche wurde im 13. Jahrhundert errichtet und brannte im letzten Viertel des 16. Jahrhunderts bis auf das Fundament nieder. Die erneute Kirchweihe fand im Jahr 1590 statt.
- Schlosspark der Grafen Saldern-Ahlimb mit einem Findling, der zu einer früheren Zeit als Opferstein gedient haben soll
- Dorflehrpfad, der auf 3,5 km an den Sehenswürdigkeiten des Ortes entlangführt.[12]
Söhne und Töchter des Ortes
- Johann Trieloff (1819–1872), Mühlenbesitzer und Mitglied des Kurhessischen Kommunallandtages
- Willi Mittelstädt (* 1947), Politiker (AfD), Vizepräsident des Landtags von Sachsen-Anhalt
Weblinks
- Seite von Ringenwalde
- Ringenwalde auf der Seite des Amtes Gerswalde
- Ringenwalde in der RBB-Sendung Landschleicher vom 3. Dezember 1995
Einzelnachweise
- Gemeinde- und Ortsteilverzeichnis. In: geobasis-bb.de. Landesvermessung und Geobasisinformation Brandenburg, abgerufen am 7. Dezember 2017.
- Reinhard E. Fischer: Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin. Alter – Herkunft – Bedeutung. be.bra Wissenschaft, Berlin 2005, S. 143.
- Entwicklungsgesellschaft Ringenwalde (Hrsg.): Ringenwalde – Entdeckungen in einer vergessenen Landschaft, Flyer, ohne Datumsangabe, S. 8
- Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Gräflichen Häuser. Zugleich Adelsmatrikel der Deutschen Adelsgenossenschaft Teil A 1942. Gräfliche Häuser des spätestens um 1400 nachgewiesenen ritterbürtigen deutschen Landadels und ihm gleichartiger Geschlechter (Deutscher Uradel). In: Letzte Ausgaben "des Gotha" bis 1942; Nachfolger GHdA, GGH. 115. Auflage. Schriftleitung und Redaktionsschluss 11/1941. Justus Perthes, Gotha 1941, S. 447 f. (d-nb.info [abgerufen am 13. Oktober 2021]).
- P. Ellerholz, H. Lodemann, H. von Wedell: General-Adressbuch der Ritterguts- und Gutsbesitzer im Deutschen Reiche. 1. Band: Das Königreich Preussen, Lfg. 1: Die Provinz Brandenburg. Nicolaische Verlags-Buchhandlung R. Stricker, Berlin 1879, S. 212–213, doi:10.18452/377 (hu-berlin.de [abgerufen am 13. Oktober 2021]).
- Ernst Seyfert, Hans Wehner, Alexander Haußknecht, GF Hogrefe: Niekammer’s Landwirtschaftliches Güter-Adreßbücher. Band VII. Landwirtschaftliches Adreßbuch der Rittergüter, Güter und Höfe der Provinz Brandenburg 1929. Verzeichnis sämtlicher Rittergüter, Güter und Höfe von ca. 20 ha aufwärts. In: Mit Unterstützung von Staats-und Kommunalbehörden, sowie des Brandenburgischen Landbundes zu Berlin, sowie der Kreislandbünde. 4. Auflage. Letzte Ausgabe-Niekammer-Reihe. Verlag Niekammer’s Adreßbücher G.m.b.H., Leipzig 1929, S. 131 (martin-opitz-bibliothek.de [abgerufen am 13. Oktober 2021]).
- Die Gemeinde Temmen-Ringenwalde. Amt Gerswalde, abgerufen am 7. Dezember 2017.
- Alexander Cosmar: Neuester und vollständigster Wegweiser durch Berlin für Fremde und Einheimische, 1850, S. 18
- Ringenwalde im Geschichtlichen Ortsverzeichnis. Abgerufen am 7. Dezember 2017.
- Historisches Gemeindeverzeichnis des Landes Brandenburg 1875 bis 2005. (PDF; 331 kB) Landkreis Uckermark. Landesbetrieb für Datenverarbeitung und Statistik Land Brandenburg, Dezember 2006, S. 26–29, abgerufen am 7. Dezember 2017.
- rbb-online.de: Der Landschleicher - Ringenwalde | rbb, 1:50, Zugriff am 3. Januar 2021
- Fremdenverkehrsverein Templin e. V.: Gemeinde Ringenwalde – Dorfchroniken zum Anfassen, Flyer, ohne Datumsangabe, S. 8.
Literatur
- Oliver Hermann und Monika Loddenkemper: Ringenwalde. In: Peter Michael Hahn und Hellmut Lorenz: Herrenhäuser in Brandenburg und der Niederlausitz. S. 507–510; gesamt 2 Bände: Einführung und Katalog. Kommentierte Neuausgabe des Ansichtenwerks von Alexander Duncker (1857–1883); Berlin: Nicolaische Verlagsbuchhandlung Beuermann 2000; 2 Bde., 856 S., 275 farbige, 825 SW-Abb.; ISBN 978-3-875-84024-7