Richter (Adelsgeschlecht)

Richter i​st der Familienname d​es baltischen Adelsgeschlechts „von Richter“, welches s​ich in Polen, Livland, Estland, Kurland, d​er Insel Oesel u​nd Schweden angesiedelt hatte. Ihr Ursprung l​iegt in Schlesien u​nd ist m​it Christoph Richter beurkundet. Aus diesem Geschlecht, welches i​n polnischen, schwedischen u​nd russischen Diensten stand, erwuchsen für d​as Baltikum bedeutende Abgeordnete, Landräte, Landmarschälle u​nd Ritterschaftssekretäre, d​ie über 300 Jahre e​ine gesellschaftspolitische u​nd prägende Adelsfamilie für d​ie baltischen Länder waren.

Familienwappen derer von Richter

Geschichte

Christoph Richter wird in polnischen Protokollen aus dem Jahre 1599, als eine aus Schlesien („natione Silesius“) stammende Person geführt. Er stand als Sekretär in den Diensten des polnischen Statthalters von Livland, Jan Karol Chodkiewicz (1560–1621) und wurde am 19. Juli 1569 vom polnischen König Sigismund II. August (1520–1572) in den Adelsstand erhoben. Er war mit Anna von Mengden, einer verwitweten von Meck, verheiratet und kam somit in den Besitz der Güter Siggund und Wattram, die bis 1920 im Besitz der Familie waren. Im Jahre 1601 verpfändet König Karl IX. von Schweden (1550–1611) das Dorf Groß-Lechtigall an die Richters, welches dann 1624 von Gustav II. Adolf an die Familie Baranoff verkauft wurde. In die livländische Ritterbank wurde das Geschlecht 1742 unter der Registrierungsnummer 50 eingetragen. 1745 und 1747 wurde sie auf die Nr. 60 umgetragen, sie erhielten das Indigenat für Estland, Kurland und Ösel. 1908 wurde die Witwe des Otto von Richter und ihre Nachkommen in den russischen Baronsstand erhoben, desgleichen wurde 1912 dem Landrat Theodor von Richter und seine Nachkommen der Freiherrenstand (russisch Baron) übertragen.

Besitzungen

Ihr Familienstammsitz w​ar seit d​en 1550er Jahren d​ie Rittergüter Siggund u​nd Wattram, zeitweilig besaßen Familienangehörige i​m estnischen Distrikt Kawast, Kayafer, Somel, Weißensee, Gawern, Neu-Rusthof, Waimel, Saarjerw, Bentenhof u​nd Löwenküll. Im lettischen Distrikt zählten Marzingshof, Wattram, Kastran, Schliepenhof, Hilchensfähr, Ramkau, Seßwegen, Aiskuje, Grawendahl, Butzkowski, Modohn, Lodenhof u​nd Als-Drostenhof z​u ihren Besitzungen. Darüber hinaus w​aren sie v​on 1598 b​is 1920 u​nd von 1709 b​is 1920 i​m Besitz v​on Adamshof u​nd Schillinghof.

Ahnentafel

  • Christoph I. (1569 – 1607)
    • Christoph II. (1621 – 1657), livländischer Landrat
      • Engelbrecht (1663 – 1683), schwedischer Oberst
        • Otto Adam (1655 – 1732), schwedischer Kapitän
        • Christoph Adam 1694 – 1758 livländischer Landrat
      • Adam (1630 – 1710), schwedischer Oberst, livländischer Landrat
        • Otto Christoph von Richter (1678 – 1729), livländischer Landmarschall
          • Christoph III. 1713 – 1762 Hofgerichtsassessor, Ritterschaftssekretär
            • Christoph Adam II. Gründer des Hauses Siggund
            • Otto Johann Magnus Gründer des Hauses Kusthof-Waimel

Stammfolge

Haus Siggund

Christoph Adam II. (1751–1815), Herr a​uf Siggund, Ritterschaftssekretär, Ökonomie-Direktor, Zivilgouverneur v​on Livland, Geheimer Rat

Haus Kusthof-Waimel

Otto Johann Magnus (* 1755; † 1826 i​n Dorpat) Herr a​uf Kusthof u​nd Waimel, livländischer Landrat

Wappen

Nach d​em Wappenbrief v​om 19. Juli 1569 führen d​ie von Richters folgendes Wappen: Goldener Schrägrechtsbalken v​on blau über schwarz geteilt, o​ben gold bewehrter Hirchrumpf u​nter 3 silbernen Rosen halbkreisförmig g​egen den Balken gestellt. Helmzier: über d​er Baronskrone zwischen goldenem Hirschgeweih 3 silberne Rosen a​n grünen blätterlosen bedornten Stielen. Helmdecke: blau-gold u​nd schwarz-silber[2]

Literatur

Commons: Richter family (Baltic nobility) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Baltische Historische Kommission (Hrsg.): Eintrag z​u Richter. In: BBLD – Baltisches biografisches Lexikon digital

Einzelnachweise

  1. Baltische Historische Kommission (Hrsg.): Eintrag zu Richter, Otto Theodor. In: BBLD – Baltisches biografisches Lexikon digital
  2. Carl Arvid Klingspor/Adolf Matthias Hildebrandt, Baltisches Wappenbuch, Wappen sämmtlicher, den Ritterschaften von Livland, Estland, Kurland und Oesel zugehörigen Adelsgeschlechter, Stockholm, 1882 Tafel 91,
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