Jan Karol Chodkiewicz
Jan Karol Chodkiewicz (* 1560; † 24. September 1621 bei Chotyn in Moldawien) war ein bedeutender polnisch-litauischer Adeliger und Feldherr. Er wurde 1600 Feldhetman von Litauen (bis 1605), dem ab 1605 das Amt des Großhetmans von Litauen folgte, auch hatte er verschiedene Ämter eines Starosten und Wojewoden inne. Chodkiewicz gehörte zu den talentiertesten europäischen Feldherren des frühen 17. Jahrhunderts.
Familie
Chodkiewicz stammte aus einem angesehenen litauischen Adelsgeschlecht. Er war der Sohn des Großhetman von Litauen, Jan Hieronimowicz Chodkiewicz, des Kastellan von Wilna und Gouverneur von Livland und der Krystyna Zborowska, Tochter einer polnischen Magnatenfamilie aus Zborow. Jan Karol besuchte die Universität von Wilna, bereiste dann fast ganz Westeuropa und kämpfte unter anderem an der Seite des habsburgischen Spaniens gegen die Republik der Sieben Vereinigten Niederlande.
Tätigkeit
Nach seiner Rückkehr nahm er unter der Führung Jan Zamoyskis und Stanisław Żółkiewskis an den Feldzügen in die Walachei und gegen die aufrührerischen Kosaken teil. Jener überließ ihm 1602 den Oberbefehl über das polnische Heer in Livland und die Fortsetzung des Krieges gegen die Schweden. Chodkiewicz siegte bei Dorpat und Weißenstein, wofür er Großhetman von Litauen wurde, und schlug 1605 mit geringer Mannschaft den König Karl IX. in der Schlacht bei Kirchholm. Der internationale Ruhm dieses Sieges der Polen gegen die Schweden war so groß, dass die Schlacht in einer nur kurz nach dem Ereignis in Rom publizierten Radierung von Antonio Tempesta dargestellt wurde (Bartsch Nr. 634). Allerdings verhinderte der innere Zustand Polens, dass Chodkiewicz diesen Sieg nutzen konnte. Als das Heer wegen des rückständigen Soldes nicht mehr weiterkämpfte, setzte er den Kampf aus eigenen Mitteln noch eine Zeit lang fort.
Nachdem er mit den Schweden 1611 einen Waffenstillstand geschlossen hatte, wurde er von König Sigismund III. Wasa zur Fortsetzung des Krieges gegen das Zarentum Russland gerufen, den Polen zur Unterstützung des Falschen Demetrius begonnen hatte. Obgleich man Moskau besetzt hatte, nahm der Verlauf des Krieges eine sehr ungünstige Wendung. Chodkiewicz musste Moskau verlassen und zog in Russland umher, ehe er 1618 nach vielen Mühseligkeiten im Vertrag von Deulino freien Rückzug nach Polen erhielt.
Daraufhin erhielt Chodkiewicz den Oberbefehl gegen die türkischen Osmanen, er starb aber mitten während unglücklich verlaufender Kämpfe 1621 bei Chotyn.
Literatur
- Miron Costin: Grausame Zeiten in der Moldau. Die Moldauische Chronik von 1591–1661 (= Rumänische Geschichtsschreiber Band 1), Styria Verlag Graz/Wien/Köln 1980, S. 95–100