Regionalwahlkreis Weinviertel

Der Regionalwahlkreis Weinviertel (Wahlkreis 3A) ist ein Regionalwahlkreis in Österreich, der bei Wahlen zum Nationalrat für die Vergabe der Mandate im ersten Ermittlungsverfahren gebildet wird. Der Wahlkreis umschließt die politischen Bezirke Hollabrunn, Korneuburg sowie Mistelbach und umfasst damit weitgehend das Gebiet des gleichnamigen Weinviertels. Bei der Nationalratswahl 2017 waren im Regionalwahlkreis Weinviertel 171.571 Personen wahlberechtigt, wobei bei der Wahl die Österreichische Volkspartei (ÖVP) mit 39,7 % als stärkste Partei hervorging. Von den 5 zu vergebenden Grundmandaten entfielen je ein Mandat auf die ÖVP, die Sozialdemokratische Partei Österreichs (SPÖ) und die Freiheitliche Partei Österreichs (FPÖ).[2]

Wahlkreis 3A: Weinviertel
Staat Österreich
Bundesland Niederösterreich
Wahlkreisnummer 3A
Anzahl der Mandate 5
Wahlberechtigte 172.337 (2019)[1]
Wahlbeteiligung 81,7 %[1]
Wahldatum 29. September 2019
Abgeordnete

Geschichte

Nach dem Ende des Staates Österreich-Ungarn wurde für das Gebiet von Niederösterreich mit der Wahlordnung 1918 für die Wahl der konstituierenden Nationalversammlung mehrere Wahlkreise geschaffen, wobei das Gebiet des heutigen Wahlkreises Weinviertel im Wesentlichen dem des neu geschaffenen Wahlkreises Viertel unterm Manhartsberg entsprach.[3] Nachdem die Wahlordnung von 1923 von der austrofaschistischen Regierung 1934 außer Kraft gesetzt worden war, wurde die ursprüngliche Einteilung der Wahlkreise nach dem Zweiten Weltkrieg mit dem Verfassungsgesetz vom 19. Oktober 1945 weitgehend wieder eingeführt.[4] In der Folge war der Wahlkreis Viertel unterm Manhartsberg mehrmals von Gebietsverschiebungen betroffen, bis durch die Nationalrats-Wahlordnung 1971 eine tiefgreifende Wahlkreisreform erfolgte. Durch die Nationalrats-Wahlordnung 1971 wurde Anzahl der Wahlkreise in Österreich auf nur noch neun reduziert. Für das Bundesland Niederösterreich bestand in der Folge nur noch ein Wahlkreis, der Wahlkreis Niederösterreich (Wahlkreis 3).[5] Mit Inkrafttreten der Nationalrats-Wahlordnung 1992 wurde das österreichische Bundesgebiet schließlich in 43 Regionalwahlkreise unterteilt und somit ein drittes Ermittlungsverfahren eingeführt, wobei die Bezirke Gänserndorf, Hollabrunn, Korneuburg und Mistelbach zum Wahlkreis Weinviertel (Wahlkreis 3A) zusammengefasst wurden.[6] Der Regionalwahlkreis Weinviertel erhielt in der Folge 1993 6 Mandate zugewiesen,[7] wobei die Neuberechnung der Mandatsverteilung zwischen den Bundesländern im Jahr 2002 (nach den Ergebnissen der Volkszählung 2001) ein zusätzliches Mandat zu diesem Wahlkreis wanderte. Von 2002 bis 2017 waren daher 7 Mandate im Wahlkreis Weinviertel zu vergeben.[8] Vor der Nationalratswahl 2017 wurde der Bezirk Gänserndorf in den neu geschaffenen Regionalwahlkreis Niederösterreich Ost umgegliedert. Dadurch verringerte sich die Zahl der maximal zu vergebenden Grundmandate im Wahlkreis auf 5.

Seit der Schaffung des Wahlkreises erreichte die ÖVP bei jeder Nationalratswahl die relative Mehrheit. Einmalig gelang es ihr bei der Nationalratswahl am 24. November 2002 mit 50,2 % sogar die absolute Mehrheit zu erreichen. Die ÖVP sackte jedoch bei der Nationalratswahl 2008 mit 34,3 % auf ihren bisher schlechtesten Wert ab. Auch die SPÖ, die seit 1994 immer den zweiten Platz belegte, erreichte bei der Nationalratswahl 2008 mit 30,2 ihr schlechtestes Ergebnis. Hingegen konnte die FPÖ 2008 ihr zweitbestes Ergebnis verbuchen, wobei die FPÖ wie bei jeder Wahl seit 1994 die drittstärkste Partei war. Als viertstärkste Partei konnten sich von 1999 bis 2017 die Grünen etablieren.

Wahlergebnisse

Nationalratswahl im WK Weinviertel 2019
 %
50
40
30
20
10
0
46,3 %
(+6,6 %p)
15,5 %
(−9,6 %p)
17,6 %
(−4,2 %p)
7,6 %
(+3,0 %p)
10,6 %
(+7,9 %p)
2,5 %
(−3,6 %p)
2017

2019

Nationalratswahlen im Regionalwahlkreis Weinviertel[1][9]
Wahltermin GM[10] ÖVP SPÖ FPÖ GRÜNE BZÖ LIF/NEOS FRANK PILZ/JETZT Sonstige
9. Oktober 1994 Stimmenanteile (%) 37,9 32,2 18,3 5,1 - 5,1 - - 1,3
6 Grundmandate 2 2 1 0 - 0 - - 0
17. Dezember 1995 Stimmenanteile (%) 38,4 35,9 16,6 3,3 - 4,5 - - 1,3
6 Grundmandate 2 2 1 0 - 0 - - 0
3. Oktober 1999 Stimmenanteile (%) 36,6 31,7 22,1 5,2 - 2,6 - - 1,9
6 Grundmandate 2 2 1 0 - 0 - - 0
24. November 2002 Stimmenanteile (%) 50,2 35,6 6,8 6,3 - 0,8 - - 0,4
7 Grundmandate 3 2 0 0 - 0 - - 0
1. Oktober 2006 Stimmenanteile (%) 41,2 35,3 9,7 7,9 2,1 - - - 3,8
7 Grundmandate 2 2 0 0 0 - - - 0
28. September 2008 Stimmenanteile (%) 34,3 30,2 18,4 7,2 5,6 1,7 - - 2,6
7 Grundmandate 2 2 1 0 0 0 - - 0
29. September 2013 Stimmenanteile (%) 32,9 27,2 19,1 8,4 2,4 3,9 4,5 - 1,4
7 Grundmandate 2 1 1 0 0 0 0 - 0
15. Oktober 2017 Stimmenanteile (%) 39,7 21,8 25,1 2,7 - 4,6 - 4,2 1,9
5 Grundmandate 1 1 1 0 - 0 - 0 0
29. September 2019 Stimmenanteile (%) 46,3 17,6 15,5 10,6 - 7,6 - 1,6 0,9
5 Grundmandate 2 0 0 0 - 0 - 0 0

Einzelnachweise

  1. Ergebnis der Nationalratswahl 2019 auf den Seiten des Bundesministeriums für Inneres
  2. Ergebnis der Nationalratswahl 2017 auf den Seiten des Bundesministeriums für Inneres
  3. Wahlordnung 1918
  4. StGBl. Nr. 198/1945
  5. BGBl. Nr. 391/1970: Nationalrats-Wahlordnung 1971
  6. BGBl. Nr. 471/1992: Nationalrats-Wahlordnung 1992
  7. BGBl. Nr. 322/1993: Zahl der auf jeden Wahlkreis entfallenden Mandate für die Wahl des Nationalrates
  8. BGBl. II Nr. 337a/2002: Zahl der auf jeden Wahlkreis entfallenden Mandate für die Wahl des Nationalrates
  9. Wahlergebnisse ab 1995
  10. Anzahl der zu vergebenden Grundmandate
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