Regionalwahlkreis Innsbruck
Der Regionalwahlkreis Innsbruck ist ein Regionalwahlkreis in Österreich, der bei Wahlen zum Nationalrat für die Vergabe der Mandate im ersten Ermittlungsverfahren gebildet wird. Der Wahlkreis umfasst die Stadt Innsbruck. Bei der Nationalratswahl 2017 waren im Regionalwahlkreis Innsbruck 88.754 Personen wahlberechtigt, wobei bei der Wahl die Sozialdemokratische Partei Österreichs (SPÖ) mit 28,3 % als stärkste Partei hervorging.[3]
Wahlkreis Innsbruck | |
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Staat | Österreich |
Bundesland | Tirol |
Anzahl der Mandate | 2[1] |
Wahlberechtigte | 86.625 (2019)[2] |
Wahlbeteiligung | 71,3 %[2] |
Wahldatum | 29. September 2019 |
Geschichte
Nach dem Ende des Staates Österreich-Ungarn wurden für das Gebiet Tirols mit der Wahlordnung 1918 für die Wahl der konstituierenden Nationalversammlung zwei Wahlkreise geschaffen, wobei für das Gebiet des heutigen Regionalwahlkreises der Wahlkreis Nordtirol (Wahlkreis 25) gebildet wurde, der mit Ausnahme Osttirols das gesamte, heutige Bundesland Tirol umfasste.[4] Nachdem Gebiete wie Südtirol und Südböhmen endgültig von Österreich an die Nachfolgestaaten Österreich-Ungarns abgetreten hatte werden müssen, wurde aus den verbliebenen Teilen Tirols, der Wahlkreis Tirol (Wahlkreis 18) geschaffen.[5] Nachdem die Wahlordnung von 1923 von der austrofaschistischen Regierung 1934 außer Kraft gesetzt worden war, wurde die ursprüngliche Einteilung der Wahlkreise nach dem Zweiten Weltkrieg mit dem Verfassungsgesetz vom 19. Oktober 1945 weitgehend wieder eingeführt.[6] Mit der Nationalrats-Wahlordnung 1971 kam es zu einer tiefgreifenden Wahlkreisreform, mit der die Anzahl der Wahlkreise in Österreich auf nur noch neun reduziert wurde. Für das Bundesland Tirol änderte sich dadurch bis auf die Nummer des Wahlkreises (nun Wahlkreis 7) nichts.[7] Mit Inkrafttreten der Nationalrats-Wahlordnung 1992 wurde das österreichische Bundesgebiet schließlich in 43 Regionalwahlkreise unterteilt und somit ein drittes Ermittlungsverfahren eingeführt, wobei Innsbruck zum Wahlkreis Graz (Wahlkreis 7A) wurde.[8] 1993 wurden dem Regionalwahlkreis drei Mandate zugewiesen,[9] wobei die Neuberechnung der Mandatsverteilung im Jahr 2002 (nach den Ergebnissen der Volkszählung 2001) zu keinen Veränderungen führte.[10] Nach der Volkszählung 2011 wurde die Zahl der Grundmandate auf zwei reduziert.
Seit der Schaffung des Wahlkreises gelang es der SPÖ bei zwei von sechs Wahlen, nämlich in den Jahren 1994 und 1995 die relative Mehrheit zu erzielen, wobei sie bei der Nationalratswahl 1995 mit 31,9 % ihr bestes und Nationalratswahl 2008 mit 19,8 % ihr schlechtestes Ergebnis erreichte. Die Österreichische Volkspartei (ÖVP) errang bei den Nationalratswahlen 2002, 2006 und 2008 die relative Mehrheit, wobei sie 2002 mit 39,3 % das bisher beste Ergebnis aller Parteien erzielte. Ihr bisher schlechtestes Ergebnis verbuchte die ÖVP hingegen bei der Nationalratswahl 1999, als sie mit 22,0 % wie bei den beiden Wahlen zuvor nur den dritten Platz belegte. Die Freiheitliche Partei Österreichs (FPÖ) verbuchte ihre besten Ergebnisse bisher in den 1990er Jahren, als sie 1995 den zweiten Platz belegte und 1999 schließlich mit 27,5 % auf den ersten Platz vorstieß. Danach rutschte die FPÖ jedoch auf den vierten Platz ab und landete bei zwei Wahlen in Folge hinter den Grünen. Die Grünen – Die Grüne Alternative (GRÜNE) profitierten vor allem vom Niedergang des in Innsbruck sehr starken Liberalen Forums und konnten sich bei den Wahlen 2002 und 2006 vor der FPÖ auf dem dritten Platz platzieren. Ihr bestes Ergebnis erreichten die Grünen 2013 mit 24,2 %.
Wahlergebnisse
Nationalratswahlen im Regionalwahlkreis Innsbruck[2][11] | |||||||||||||||
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Wahltermin | GM[12] | ÖVP | SPÖ | FPÖ | GRÜNE | BZÖ | LIF/NEOS | FRANK | PILZ/JETZT | Sonstige | |||||
9. Oktober 1994 | Stimmenanteile (%) | 24,6 | 27,0 | 24,0 | 13,3 | - | 8,5 | - | - | 2,6 | |||||
3 | Grundmandate | 0 | 0 | 0 | 0 | - | 0 | - | - | 0 | |||||
17. Dezember 1995 | Stimmenanteile (%) | 23,2 | 31,9 | 25,3 | 8,4 | - | 9,2 | - | - | 2,0 | |||||
3 | Grundmandate | 0 | 0 | 0 | 0 | - | 0 | - | - | 0 | |||||
3. Oktober 1999 | Stimmenanteile (%) | 22,5 | 25,5 | 27,5 | 14,8 | - | 6,6 | - | - | 3,1 | |||||
3 | Grundmandate | 0 | 0 | 0 | 0 | - | 0 | - | - | 0 | |||||
24. November 2002 | Stimmenanteile (%) | 39,3 | 28,6 | 9,5 | 19,9 | - | 2,0 | - | - | 0,7 | |||||
3 | Grundmandate | 0 | 0 | 0 | 0 | - | 0 | - | - | 0 | |||||
1. Oktober 2006 | Stimmenanteile (%) | 30,5 | 26,0 | 12,2 | 22,4 | 3,2 | - | - | - | 5,7 | |||||
3 | Grundmandate | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | - | - | - | 0 | |||||
28. September 2008 | Stimmenanteile (%) | 21,5 | 20,0 | 17,5 | 18,9 | 7,1 | 4,4 | - | - | 10,6 | |||||
3 | Grundmandate | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | - | - | 0 | |||||
29. September 2013 | Stimmenanteile (%) | 21,2 | 19,8 | 17,9 | 24,2 | 2,3 | 7,8 | 4,5 | - | 2,3 | |||||
2 | Grundmandate | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | - | 0 | |||||
15. Oktober 2017 | Stimmenanteile (%) | 26,7 | 28,3 | 20,8 | 8,0 | - | 7,6 | - | 6,1 | 2,5 | |||||
2 | Grundmandate | 0 | 0 | 0 | 0 | - | 0 | - | 0 | 0 | |||||
29. September 2019 | Stimmenanteile (%) | 28,7 | 16,9 | 13,4 | 25,1 | - | 11,2 | - | 2,8 | 1,9 | |||||
2 | Grundmandate | 0 | 0 | 0 | 0 | - | 0 | - | 0 | 0 |
Literatur
- Verbindungsstelle der Bundesländer beim Amt der Niederösterreichischen Landesregierung: Wahlstatistik. Die Wahlen in den Bundesländern seit 1945. Nationalrat und Landtage. 8. Auflage, Wien 1994
Einzelnachweise
- Bundesministerium für Inneres - Wahlkreiseinteilung
- Ergebnis der Nationalratswahl 2019 auf den Seiten des Bundesministeriums für Inneres
- Ergebnis der Nationalratswahl 2017 auf den Seiten des Bundesministeriums für Inneres
- Wahlordnung 1918
- Nationalrats-Wahlordnung 1923
- StGBl. Nr. 198/1945
- BGBl. Nr. 391/1970: Nationalrats-Wahlordnung 1971
- BGBl. Nr. 471/1992: Nationalrats-Wahlordnung 1992
- BGBl. Nr. 322/1993: Zahl der auf jeden Wahlkreis entfallenden Mandate für die Wahl des Nationalrates
- BGBl. II Nr. 337a/2002: Zahl der auf jeden Wahlkreis entfallenden Mandate für die Wahl des Nationalrates
- Wahlergebnisse ab 1995
- Anzahl der zu vergebenden Grundmandate