Regionalwahlkreis Innsbruck-Land
Der Regionalwahlkreis Innsbruck-Land ist ein Regionalwahlkreis in Österreich, der bei Wahlen zum Nationalrat für die Vergabe der Mandate im ersten Ermittlungsverfahren gebildet wird. Der Wahlkreis umfasst den Bezirk Innsbruck-Land und den Bezirk Schwaz. Bei der Nationalratswahl 2017 waren im Regionalwahlkreis Innsbruck-Land 191.660 Personen wahlberechtigt, wobei bei der Wahl die Österreichische Volkspartei (ÖVP) mit 37,2 % als stärkste Partei hervorging. Von den angetretenen Parteien erzielte die ÖVP zwei der fünf Grundmandate, SPÖ und FPÖ je eines.[3]
Wahlkreis Innsbruck-Land | |
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Staat | Österreich |
Bundesland | Tirol |
Anzahl der Mandate | 5[1] |
Wahlberechtigte | 193.217 (2019)[2] |
Wahlbeteiligung | 72,8 %[2] |
Wahldatum | 29. September 2019 |
Abgeordnete | |
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Geschichte
Nach dem Ende des Staates Österreich-Ungarn wurden für das Gebiet Tirols mit der Wahlordnung 1918 für die Wahl der konstituierenden Nationalversammlung zwei Wahlkreise geschaffen, wobei für das Gebiet des heutigen Regionalwahlkreises der Wahlkreis Nordtirol (Wahlkreis 25) gebildet wurde, der mit Ausnahme Osttirols das gesamte, heutige Bundesland Tirol umfasste.[4] Nachdem Gebiete wie Südtirol und Südböhmen endgültig von Österreich an die Nachfolgestaaten Österreich-Ungarns abgetreten hatte werden müssen, wurde aus den verbliebenen Teilen Tirols, der Wahlkreis Tirol (Wahlkreis 18) geschaffen.[5] Nachdem die Wahlordnung von 1923 von der austrofaschistischen Regierung 1934 außer Kraft gesetzt worden war, wurde die ursprüngliche Einteilung der Wahlkreise nach dem Zweiten Weltkrieg mit dem Verfassungsgesetz vom 19. Oktober 1945 weitgehend wieder eingeführt.[6] Mit der Nationalrats-Wahlordnung 1971 kam es zu einer tiefgreifenden Wahlkreisreform, mit der die Anzahl der Wahlkreise in Österreich auf nur noch neun reduziert wurde. Für das Bundesland Tirol änderte sich dadurch bis auf die Nummer des Wahlkreises (nun Wahlkreis 7) nichts.[7] Mit Inkrafttreten der Nationalrats-Wahlordnung 1992 wurde das österreichische Bundesgebiet schließlich in 43 Regionalwahlkreise unterteilt und somit ein drittes Ermittlungsverfahren eingeführt, wobei die Bezirke Innsbruck-Land und Schwaz zum Wahlkreis Innsbruck-Land (Wahlkreis 7B) zusammengefasst wurden.[8] 1993 wurden dem Regionalwahlkreis fünf Mandate zugewiesen,[9] wobei die Neuberechnung der Mandatsverteilung im Jahr 2002 (nach den Ergebnissen der Volkszählung 2001) zu keinen Veränderungen führte.[10]
Seit der Schaffung des Wahlkreises gelang es der ÖVP bei jeder Wahl stimmenstärkste Partei zu werden, wobei sie Nationalratswahlen 2002 mit 51,1 % ihr bisher bestes Ergebnis und einmalig auch die absolute Mehrheit erreichte. Ihr bisher schlechtestes Ergebnis fuhr die ÖVP bei der Nationalratswahl 1995 ein, als sie mit 29,9 % ihren ersten Platz nur knapp verteidigen konnte. Bei der letzten Nationalratswahl 2008 verbuchte die ÖVP mit 30,0 % ihr bisher zweitschlechtestes Ergebnis. Den zweiten Platz im Regionalwahlkreis belegte in der Regel die Sozialdemokratische Partei Österreichs (SPÖ), wobei sie 1995 mit 27,4 % ihr bestes Wahlergebnis verbuchte und nur mehr knapp hinter der ÖVP lag. Dennoch fiel die SPÖ 1995 sowie auch 1999 hinter die Freiheitliche Partei Österreichs (FPÖ) zurück, die 1999 mit 28,9 % ihren Spitzenwert erreichte. In der Folge stürzte die FPÖ 2002 jedoch auf 9,9 %, ihr bisher schlechtestes Ergebnis, ab. Nachdem die FPÖ 2002 und 2006 von den Grünen überholt worden war, konnte sie 2008 mit 17,4 % wieder klar den dritten Platz belegen. Die Grünen – Die Grüne Alternative (GRÜNE) konnten sich nach einem Einbruch im Jahr 1995, als sie nur 6,5 % erreichten bis 2006 auf 13,0 % steigern, wobei sie zuletzt wieder auf 10,9 % zurückfielen. Das Bündnis Zukunft Österreich (BZÖ) landete 2008 mit 9,4 % knapp hinter der Grünen auf Rang 5.
Wahlergebnisse
Nationalratswahlen im Regionalwahlkreis Innsbruck-Land[2][11] | |||||||||||||||
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Wahltermin | GM[12] | ÖVP | SPÖ | FPÖ | GRÜNE | BZÖ | LIF/NEOS | FRANK | PILZ/JETZT | Sonstige | |||||
9. Oktober 1994 | Stimmenanteile (%) | 34,7 | 24,3 | 23,2 | 9,9 | - | 5,3 | - | - | 2,6 | |||||
5 | Grundmandate | 1 | 1 | 1 | 0 | - | 0 | - | - | 0 | |||||
17. Dezember 1995 | Stimmenanteile (%) | 29,9 | 27,4 | 28,2 | 6,5 | - | 6,3 | - | - | 1,7 | |||||
5 | Grundmandate | 1 | 1 | 1 | 0 | - | 0 | - | - | 0 | |||||
3. Oktober 1999 | Stimmenanteile (%) | 31,0 | 23,3 | 28,9 | 10,1 | - | 3,7 | - | - | 3,0 | |||||
5 | Grundmandate | 1 | 1 | 1 | 0 | - | 0 | - | - | 0 | |||||
24. November 2002 | Stimmenanteile (%) | 51,1 | 25,1 | 9,9 | 11,7 | - | 1,7 | - | - | 0,5 | |||||
5 | Grundmandate | 2 | 1 | 0 | 0 | - | 0 | - | - | 0 | |||||
1. Oktober 2006 | Stimmenanteile (%) | 42,5 | 24,1 | 11,1 | 13,0 | 3,1 | - | - | - | 6,2 | |||||
5 | Grundmandate | 2 | 1 | 0 | 0 | 0 | - | - | - | 0 | |||||
28. September 2008 | Stimmenanteile (%) | 30,0 | 18,3 | 17,4 | 10,9 | 9,4 | 2,4 | - | - | 11,6 | |||||
5 | Grundmandate | 1 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | - | - | 0 | |||||
29. September 2013 | Stimmenanteile (%) | 31,4 | 18,5 | 19,7 | 15,4 | 3,1 | 4,9 | 5,7 | 1,2 | ||||||
5 | Grundmandate | 1 | 0 | 1 | 0 | 0 | 0 | 0 | - | 0 | |||||
15. Oktober 2017 | Stimmenanteile (%) | 37,2 | 21,0 | 26,4 | 4,2 | - | 5,7 | - | 3,9 | 1,2 | |||||
5 | Grundmandate | 2 | 1 | 1 | 0 | - | 0 | - | 0 | 0 | |||||
29. September 2019 | Stimmenanteile (%) | 44,4 | 13,5 | 15,6 | 14,5 | - | 9,2 | - | 1,7 | 1,1 | |||||
5 | Grundmandate | 2 | 0 | 0 | 0 | - | 0 | - | 0 | 0 |
Einzelnachweise
- Bundesministerium für Inneres - Wahlkreiseinteilung
- Ergebnis der Nationalratswahl 2019 auf den Seiten des Bundesministeriums für Inneres
- Ergebnis der Nationalratswahl 2017 auf den Seiten des Bundesministeriums für Inneres
- Wahlordnung 1918
- Nationalrats-Wahlordnung 1923
- StGBl. Nr. 198/1945
- BGBl. Nr. 391/1970: Nationalrats-Wahlordnung 1971
- BGBl. Nr. 471/1992: Nationalrats-Wahlordnung 1992
- BGBl. Nr. 322/1993: Zahl der auf jeden Wahlkreis entfallenden Mandate für die Wahl des Nationalrates
- BGBl. II Nr. 337a/2002: Zahl der auf jeden Wahlkreis entfallenden Mandate für die Wahl des Nationalrates
- Wahlergebnisse ab 1995
- Anzahl der zu vergebenden Grundmandate
Literatur
- Verbindungsstelle der Bundesländer beim Amt der Niederösterreichischen Landesregierung: Wahlstatistik. Die Wahlen in den Bundesländern seit 1945. Nationalrat und Landtage. 8. Auflage, Wien 1994