Regionalwahlkreis Wien Nord-West
Der Regionalwahlkreis Wien Nord-West (Wahlkreis 9F) ist ein Regionalwahlkreis in Österreich, der bei Wahlen zum Nationalrat für die Vergabe der Mandate im ersten Ermittlungsverfahren gebildet wird. Der Wahlkreis umfasst die vier Wiener Gemeindebezirke 16. Ottakring, 17. Hernals, 18. Währing und 19. Döbling. Bei der Nationalratswahl 2017 waren im Regionalwahlkreis Wien Nord-West 172.570 Personen wahlberechtigt, wobei bei der Wahl die Sozialdemokratische Partei Österreichs (SPÖ) mit 31,7 % als stärkste Partei hervorging. Bei der Wahl konnten SPÖ und ÖVP je eines der fünf Grundmandate erzielen.[3]
Wahlkreis Wien Nord-West | |
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Staat | Österreich |
Bundesland | Wien |
Anzahl der Mandate | 5[1] |
Wahlberechtigte | 170.992 (2019)[2] |
Wahlbeteiligung | 74,8 %[2] |
Wahldatum | 29. September 2019 |
Abgeordnete | |
Geschichte
Nach dem Ende des Staates Österreich-Ungarn wurden für das Gebiet Wiens mit der Wahlordnung 1918 für die Wahl der konstituierenden Nationalversammlung sieben Wahlkreise geschaffen, wobei für das Gebiet des heutigen Regionalwahlkreises die Wahlkreise Wien Nordwest (Wahlkreis 3) und Wien West (Wahlkreis 7) entstanden, die jedoch auch weitere Bezirke umfassten.[4] Nachdem Wien von Niederösterreich Anfang der 1920er Jahre seine Selbständigkeit erlangt hatte und Gebiete wie Südtirol und Südböhmen endgültig von Österreich an die Nachfolgestaaten abgetreten worden waren, erfolgte 1923 die Neuordnung der Wahlkreise. Diese Neuordnung wirkte sich jedoch nicht auf die bestehenden Wahlkreise Wiens aus.[5] Nachdem die Wahlordnung von 1923 von der austrofaschistischen Regierung 1934 außer Kraft gesetzt worden war, wurde die ursprüngliche Einteilung der Wahlkreise nach dem Zweiten Weltkrieg mit dem Verfassungsgesetz vom 19. Oktober 1945 weitgehend wieder eingeführt, wenngleich die Grenzen der Wahlkreise an die veränderten Grenzen Wiens angeglichen wurden.[6] Mit der Nationalrats-Wahlordnung 1971 kam es zu einer tiefgreifenden Wahlkreisreform, mit der die Anzahl der Wahlkreise in Österreich auf nur noch neun reduziert wurde. Für das Bundesland Wien bestand in der Folge nur noch ein Wahlkreis (nun Wahlkreis 9).[7] Mit Inkrafttreten der Nationalrats-Wahlordnung 1992 wurde das österreichische Bundesgebiet schließlich in 43 Regionalwahlkreise unterteilt und somit ein drittes Ermittlungsverfahren eingeführt, wobei die Bezirke Ottakring, Hernals, Währing und Döbling zum Regionalwahlkreis Wien Nord-West (Wahlkreis 9E) zusammengefasst wurden.[8] 1993 wurde dem Regionalwahlkreis sechs Mandate zugewiesen,[9] wobei die Neuberechnung der Mandatsverteilung im Jahr 2002 (nach den Ergebnissen der Volkszählung 2001) zu einer Reduzierung auf fünf Direktmandat führte.[10]
Seit der Schaffung des Wahlkreises gelang es der Sozialdemokratischen Partei Österreichs (SPÖ) bei jeder Wahl stimmenstärkste Partei zu werden, wobei sie bei der Nationalratswahlen 1995 mit 38,5 % ihr bisher bestes Ergebnis erreichte. Ihr schlechtestes Ergebnis verbuchte die SPÖ bei der letzten Nationalratswahl 2008, als sie auf 29,8 % kam. Zweitstärkste Partei war bei vier von sechs Wahlen die Österreichische Volkspartei (ÖVP), die ihre Bestmarke im Jahr 2002 mit 35,8 % verzeichnete und dabei nur mehr knapp hinter der SPÖ lag. In der Folge verlor die ÖVP aber sukzessive bis 2008, als sie mit 22,7 % ihr bisher zweitschlechtestes Ergebnis einfuhr. Die Freiheitliche Partei Österreichs (FPÖ) konnte sich 1994 und 1999 vor der ÖVP auf dem zweiten Platz etablieren und markierte mit 23,3 % im Jahr 1999 ihr bestes Ergebnis. Die FPÖ stürzte jedoch bereits bei der folgenden Wahl auf 7,7 % ab und lag bei den Wahlen 2002, 2006 und 2008 nur auf Platz vier. Die Grünen – Die Grüne Alternative (GRÜNE) erreichten im Gegensatz dazu ab 2002 den dritten Platz und erreichten im Jahr 2006 mit 20,1 % ihr bisher bestes Ergebnis.
Wahlergebnisse
Nationalratswahlen im Regionalwahlkreis Wien Nord-West[2][11] | |||||||||||
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Wahltermin | GM[12] | SPÖ | ÖVP | FPÖ | GRÜNE | BZÖ | LIF/NEOS | FRANK | PILZ/JETZT | Sonstige | |
9. Oktober 1994 | Stimmenanteile (%) | 33,4 | 21,3 | 22,2 | 10,4 | - | 11,0 | - | - | 1,7 | |
6 | Grundmandate | 1 | 1 | 1 | - | - | 0 | - | - | 0 | |
17. Dezember 1995 | Stimmenanteile (%) | 38,5 | 25,0 | 19,3 | 6,4 | - | 9,3 | - | - | 1,5 | |
6 | Grundmandate | 2 | 1 | 1 | 0 | - | 0 | - | - | 0 | |
3. Oktober 1999 | Stimmenanteile (%) | 32,8 | 21,9 | 23,3 | 11,2 | - | 7,8 | - | - | 3,0 | |
6 | Grundmandate | 1 | 1 | 1 | 0 | - | 0 | - | - | 0 | |
24. November 2002 | Stimmenanteile (%) | 37,5 | 35,8 | 7,7 | 16,7 | - | 1,1 | - | - | 1,2 | |
5 | Grundmandate | 1 | 1 | 0 | 0 | - | 0 | - | - | 0 | |
1. Oktober 2006 | Stimmenanteile (%) | 35,0 | 27,7 | 11,8 | 20,1 | 1,7 | - | - | - | 3,7 | |
5 | Grundmandate | 1 | 1 | 0 | 0 | 0 | - | - | - | 0 | |
28. September 2008 | Stimmenanteile (%) | 29,8 | 22,7 | 16,6 | 18,5 | 4,4 | 4,9 | - | - | 3,1 | |
5 | Grundmandate | 1 | 1 | 0 | 0 | 0 | 0 | - | - | 0 | |
29. September 2013 | Stimmenanteile (%) | 26,3 | 19,2 | 16,3 | 19,0 | 2,5 | 9,9 | 3,7 | - | 3,0 | |
5 | Grundmandate | 1 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | - | 0 | |
15. Oktober 2017 | Stimmenanteile (%) | 31,7 | 25,5 | 16,1 | 7,5 | - | 8,2 | - | 8,2 | 2,8 | |
5 | Grundmandate | 1 | 1 | 0 | 0 | - | 0 | - | 0 | 0 | |
29. September 2019 | Stimmenanteile (%) | 22,8 | 26,4 | 9,8 | 24,1 | - | 12,0 | - | 3,1 | 1,8 | |
5 | Grundmandate | 1 | 1 | 0 | 1 | - | 0 | - | 0 | 0 |
Einzelnachweise
- Bundesministerium für Inneres - Wahlkreiseinteilung
- Ergebnis der Nationalratswahl 2019 auf den Seiten des Bundesministeriums für Inneres
- Ergebnis der Nationalratswahl 2017 auf den Seiten des Bundesministeriums für Inneres
- Wahlordnung 1918
- Nationalrats-Wahlordnung 1923
- StGBl. Nr. 198/1945
- BGBl. Nr. 391/1970: Nationalrats-Wahlordnung 1971
- BGBl. Nr. 471/1992: Nationalrats-Wahlordnung 1992
- BGBl. Nr. 322/1993: Zahl der auf jeden Wahlkreis entfallenden Mandate für die Wahl des Nationalrates
- BGBl. II Nr. 337a/2002: Zahl der auf jeden Wahlkreis entfallenden Mandate für die Wahl des Nationalrates
- Wahlergebnisse ab 1995
- Anzahl der zu vergebenden Grundmandate
Literatur
- Verbindungsstelle der Bundesländer beim Amt der Niederösterreichischen Landesregierung: Wahlstatistik. Die Wahlen in den Bundesländern seit 1945. Nationalrat und Landtage. 8. Auflage, Wien 1994