Regionalwahlkreis Unterland
Der Regionalwahlkreis Unterland ist ein Regionalwahlkreis in Österreich, der bei Wahlen zum Nationalrat für die Vergabe der Mandate im ersten Ermittlungsverfahren gebildet wird. Der Wahlkreis umfasst den Bezirk Kitzbühel und den Bezirk Kufstein. Bei der Nationalratswahl 2017 waren im Regionalwahlkreis Unterland 122.533 Personen wahlberechtigt, wobei bei der Wahl die Österreichische Volkspartei (ÖVP) mit 42,0 % als stärkste Partei hervorging. Von den angetretenen Parteien erhielt die ÖVP das einzige Direktmandat im Regionalwahlkreis Unterland.[3]
Wahlkreis Unterland | |
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Staat | Österreich |
Bundesland | Tirol |
Region | Unterland |
Anzahl der Mandate | 4[1] |
Wahlberechtigte | 122.888 (2019)[2] |
Wahlbeteiligung | 72,4 %[2] |
Wahldatum | 29. September 2019 |
Abgeordnete | |
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Geschichte
Nach dem Ende des Staates Österreich-Ungarn wurden für das Gebiet Tirols mit der Wahlordnung 1918 für die Wahl der konstituierenden Nationalversammlung zwei Wahlkreise geschaffen, wobei für das Gebiet des heutigen Regionalwahlkreises der Wahlkreis Nordtirol (Wahlkreis 25) gebildet wurde, der mit Ausnahme Osttirols das gesamte, heutige Bundesland Tirol umfasste.[4] Nachdem Gebiete wie Südtirol und Südböhmen endgültig von Österreich an die Nachfolgestaaten Österreich-Ungarns abgetreten hatte werden müssen, wurde aus den verbliebenen Teilen Tirols, der Wahlkreis Tirol (Wahlkreis 18) geschaffen.[5] Nachdem die Wahlordnung von 1923 von der austrofaschistischen Regierung 1934 außer Kraft gesetzt worden war, wurde die ursprüngliche Einteilung der Wahlkreise nach dem Zweiten Weltkrieg mit dem Verfassungsgesetz vom 19. Oktober 1945 weitgehend wieder eingeführt.[6] Mit der Nationalrats-Wahlordnung 1971 kam es zu einer tiefgreifenden Wahlkreisreform, mit der die Anzahl der Wahlkreise in Österreich auf nur noch neun reduziert wurde. Für das Bundesland Tirol änderte sich dadurch bis auf die Nummer des Wahlkreises (nun Wahlkreis 7) nichts.[7] Mit Inkrafttreten der Nationalrats-Wahlordnung 1992 wurde das österreichische Bundesgebiet schließlich in 43 Regionalwahlkreise unterteilt und somit ein drittes Ermittlungsverfahren eingeführt, wobei die Bezirke Kitzbühel und Kufstein zum Wahlkreis Unterland (Wahlkreis 7C) zusammengefasst wurden.[8] 1993 wurden dem Regionalwahlkreis drei Mandate zugewiesen,[9] wobei die Neuberechnung der Mandatsverteilung im Jahr 2002 (nach den Ergebnissen der Volkszählung 2001) zu keinen Veränderungen führte.[10] Nach der Volkszählung 2011 wurde die Zahl der Grundmandate auf vier erhöht.
Seit der Schaffung des Wahlkreises gelang es der ÖVP bei vier von sechs Wahlen, nämlich 1994 und seit 2002 die relative Mehrheit zu erzielen, wobei sie bei der Nationalratswahl 2002 mit 52,8 % ihr bestes Ergebnis sowie einmalig die absolute Mehrheit erreichte. Bei der Nationalratswahl 1995 verzeichnete die ÖVP mit 29,5 % ihr schlechtestes Ergebnis und rutschte ebenso wie 1999 hinter die Freiheitliche Partei Österreichs (FPÖ) zurück, die in diesen Beiden Jahren jeweils zur Stimmenstärksten Partei wurde. Die FPÖ kam 1999 mit 31,5 % zu ihrem besten Wahlergebnis, rutschte jedoch bis 2006 auf nur mehr 11,9 % ab. Durch das Abrutschen der FPÖ konnte die Sozialdemokratische Partei Österreichs (SPÖ) wie bereits 1994 den 2. Platz erringen, den sie seit 2002 verteidigen konnte. Ihr bestes Ergebnis erreichte die SPÖ 1995 mit 26,8 %, zuletzt verbuchte die SPÖ jedoch 2008 mit 18,5 % ihr schlechtestes Ergebnis. Die Grünen – Die Grüne Alternative (GRÜNE) erreichten seit der Gründung des Wahlkreises in der Regel zwischen 8 und 9 % der Stimmen, wobei sie 1995 mit 5,7 % ihr schlechtestes Ergebnis und 2006 mit 9,8 % ihr bestes Ergebnis verzeichnete.
Wahlergebnisse
Nationalratswahlen im Regionalwahlkreis Unterland[2][11] | |||||||||||||||
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Wahltermin | GM[12] | ÖVP | SPÖ | FPÖ | GRÜNE | BZÖ | LIF/NEOS | FRANK | PILZ/JETZT | Sonstige | |||||
9. Oktober 1994 | Stimmenanteile (%) | 33,3 | 25,9 | 25,1 | 8,8 | - | 4,6 | - | - | 2,3 | |||||
3 | Grundmandate | 1 | 0 | 0 | 0 | - | 0 | - | - | 0 | |||||
17. Dezember 1995 | Stimmenanteile (%) | 29,5 | 26,8 | 30,6 | 5,7 | - | 5,5 | - | - | 1,9 | |||||
3 | Grundmandate | 1 | 0 | 1 | 0 | - | 0 | - | - | 0 | |||||
3. Oktober 1999 | Stimmenanteile (%) | 31,2 | 24,0 | 31,5 | 8,0 | - | 2,8 | - | - | 2,5 | |||||
3 | Grundmandate | 1 | 0 | 1 | 0 | - | 0 | - | - | 0 | |||||
24. November 2002 | Stimmenanteile (%) | 52,8 | 24,1 | 12,1 | 9,0 | - | 1,4 | - | - | 0,6 | |||||
3 | Grundmandate | 1 | 0 | 0 | 0 | - | 0 | - | - | 0 | |||||
1. Oktober 2006 | Stimmenanteile (%) | 45,6 | 22,9 | 11,9 | 9,8 | 3,8 | - | - | - | 6,0 | |||||
3 | Grundmandate | 1 | 0 | 0 | 0 | 0 | - | - | - | 0 | |||||
28. September 2008 | Stimmenanteile (%) | 32,2 | 18,5 | 18,2 | 8,2 | 11,5 | 1,6 | - | - | 9,8 | |||||
3 | Grundmandate | 1 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | - | - | 0 | |||||
29. September 2013 | Stimmenanteile (%) | 33,2 | 18,1 | 21,0 | 12,8 | 3,1 | 4,1 | 6,6 | - | 1,1 | |||||
4 | Grundmandate | 1 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | - | 0 | |||||
15. Oktober 2017 | Stimmenanteile (%) | 42,0 | 18,7 | 26,4 | 3,7 | - | 4,6 | - | 3,2 | 1,1 | |||||
4 | Grundmandate | 1 | 0 | 0 | 0 | - | 0 | - | 0 | 0 | |||||
29. September 2019 | Stimmenanteile (%) | 51,0 | 12,2 | 15,1 | 12,1 | - | 7,2 | - | 1,4 | 1,0 | |||||
4 | Grundmandate | 1 | 0 | 0 | 0 | - | 0 | - | 0 | 0 |
Einzelnachweise
- Bundesministerium für Inneres - Wahlkreiseinteilung
- Ergebnis der Nationalratswahl 2019 auf den Seiten des Bundesministeriums für Inneres
- Ergebnis der Nationalratswahl 2017 auf den Seiten des Bundesministeriums für Inneres
- Wahlordnung 1918
- Nationalrats-Wahlordnung 1923
- StGBl. Nr. 198/1945
- BGBl. Nr. 391/1970: Nationalrats-Wahlordnung 1971
- BGBl. Nr. 471/1992: Nationalrats-Wahlordnung 1992
- BGBl. Nr. 322/1993: Zahl der auf jeden Wahlkreis entfallenden Mandate für die Wahl des Nationalrates
- BGBl. II Nr. 337a/2002: Zahl der auf jeden Wahlkreis entfallenden Mandate für die Wahl des Nationalrates
- Wahlergebnisse ab 1995
- Anzahl der zu vergebenden Grundmandate
Literatur
- Verbindungsstelle der Bundesländer beim Amt der Niederösterreichischen Landesregierung: Wahlstatistik. Die Wahlen in den Bundesländern seit 1945. Nationalrat und Landtage. 8. Auflage, Wien 1994