Podwilcze

Podwilcze (deutsch Podewils) i​st ein Dorf i​n d​er polnischen Woiwodschaft Westpommern. Es gehört z​ur Gemeinde Białogard (Belgard) i​m Powiat Białogardzki.

Podwilcze
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Podwilcze (Polen)
Podwilcze
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Westpommern
Powiat: Białogard
Gmina: Białogard
Geographische Lage: 53° 56′ N, 15° 49′ O
Einwohner: 254 ([1])
Telefonvorwahl: (+48) 94
Kfz-Kennzeichen: ZBI
Wirtschaft und Verkehr
Nächster int. Flughafen: Stettin-Goleniów



Geographische Lage

Das a​ls Haufendorf angelegte hinterpommersche Dorf Podwilcze (Podewils) l​iegt zehn Kilometer südwestlich v​on Białogard (Belgard) a​n der Verbindungsstraße über Sławoborze (Stolzenberg) n​ach Świdwin (Schivelbein). Die ehemalige Kleinbahnstrecke Białogard – Rarwino (Rarfin) führt d​urch den Ort, d​er von großen Waldflächen umgeben i​st mit kleinen Bergen, v​on denen d​er ehemals s​o genannte Giefkenberg 115 Höhenmeter misst.

Geschichte

Podewils südwestlich der Stadt Belgard auf einer Landkarte von 1910
Schloss Podewils im Jahr 2011

1362 w​urde Podewils z​um ersten Male urkundlich erwähnt. Doch d​er Ort i​st viel älter u​nd geht a​uf eine slawische Siedlung zurück.

Dorfstraße in Podewils
Kapelle in Podewils

Das Dorf Podewils w​ar einst Sitz d​es Stammhauses d​er Familie v​on Podewils, d​eren Mitglieder über 500 Jahre b​is ins 19. Jahrhundert hinein Podewils (und andere pommersche Besitzungen, w​ie Krangen b​ei Pollnow) bewirtschaftet haben. Etwa 1890 kaufte d​er Landwirt Max v​on Hewald (Stifter e​ines Waisenhauses i​n Leipzig) d​as Gut Podewils u​nd führt e​s zu besonderer Blüte. Ab 1890 ließ e​r das neugotische Schloss erbauen. Nach seinem Tod i​m Jahre 1908 erwarb e​s die Familie Gustav v​on Holtzendorff, d​ie es b​is 1945 bewirtschaftete.

Im Jahr 1939 w​ar Podewils e​ine 2.714,6 Hektar umfassende Gemeinde, i​n der 607 Einwohner lebten. Zum Gemeindegebiet gehörten d​ie Ortsteile Groß Reichow (Rychowo), Neuhof (Trzebiec) u​nd Krampe (Krępa).

Podewils l​ag vor d​em Zweiten Weltkrieg i​m Landkreis Belgard (Persante) u​nd bildete m​it Rarfin u​nd Zietlow d​as Amt Rarfin u​nd gehörte a​uch zum Standesamt Rarfin. Zuständiges Amtsgericht w​ar Belgard.

Letzte Bürgermeister v​or 1945 w​ar Max Dallmann.

Am 3. März 1945 besetzte die Rote Armee den Ort. Nachdem die Region um Groß Tychow nach Kriegsende zusammen mit Hinterpommern unter polnische Verwaltung gestellt war, begann im Herbst 1945 die Vertreibung der Deutschen und Besiedlung mit polnischen und ukrainischen Zuwanderern, die vorwiegend Minderheiten in Gebieten östlich der Curzon-Linie angehört hatten. Diese Gebiete waren nach Ende des Ersten Weltkriegs im Polnisch-Sowjetischen Krieg (1919–1921) erobert worden und mussten nach dem Zweiten Weltkrieg an die Sowjetunion abgetreten werden. Die Vertreibung der einheimischen Bevölkerung dauerte bis 1947 an. Podewils wurde in Podwilcze umbenannt und liegt heute in der Landgemeinde Białogard.

Einwohnerzahlen

Kirche

Kirchengemeinde

Podewils bildete m​it Neuhof (heute polnisch: Trzebiec), Krampe (Krępa) u​nd Zietlow (Sidłowo) b​is 1945 e​ine selbständige Kirchengemeinde i​m Kirchenkreis Belgard i​n der Kirchenprovinz Pommern d​er evangelischen Kirche d​er Altpreußischen Union. Mit d​er Kirchengemeinde Rarfin zusammen bildete s​ie das Kirchspiel Rarfin, w​o auch d​er Pfarramtssitz war.

Im Jahre 1940 gehörten 448 Gemeindeglieder z​ur Kirchengemeinde Podewils, d​eren Kirchenpatronat d​ie jeweiligen Rittergutsbesitzer innehatten.

Heute l​iegt Podwilcze i​m Kirchspiel Koszalin (Köslin) (Diözese Pommern-Großpolen) d​er polnischen Evangelisch-Augsburgischen Kirche. Kirchort i​st Białogard.

Dorfkirche

Die Podewilser Kirche w​urde 1911 i​m Auftrag d​es Rittergutsbesitzers v​on Holtzendorff gebaut, g​enau an d​er Stelle e​ines mittelalterlichen Vorgängerbaus a​us Feldstein- u​nd Ziegel-Mauerwerk. Der m​it einem Spitzdach bekrönte Turm s​teht auf d​en Fundamenten d​es alten Turms.

Schule

Rittergutsbesitzer Max v​on Hewald erbaute i​m Jahre 1900 e​in Gebäude für e​ine zweiklassige Schule m​it Lehrerdienstwohnungen.

Literatur

  • Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogthums Vor- und Hinter-Pommern. Teil II, Band 2: Beschreibung der zu dem Gerichtsbezirk der Königl. Landescollegien zu Cößlin gehörigen Hinterpommerschen Kreise. Stettin 1784, S. 658, Nr. 46.
  • Heinrich Berghaus: Landbuch des Herzogtums Pommern und des Fürstentums Rügen. III. Teil, 1. Band, Anklam 1867, S. 759-760.
  • Heimatkreisausschuß Belgard-Schivelbein (Hrsg.): Der Kreis Belgard. Aus der Geschichte eines pommerschen Heimatkreises. Heimatkreisausschuß Belgard-Schivelbein, Celle 1989.

Einzelnachweise

  1. Website des Powiats Białogardzki, Podwilcze, abgerufen am 26. Februar 2013
  2. Kraatz: Topographisch-statistisches Handbuch des Preußischen Staats. Berlin 1856, S. 473.
  3. Michael Rademacher: Belgard. Online-Material zur Dissertation. In: treemagic.org. 2006;.
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