Plouguerneau

Plouguerneau (bretonisch Plougerne, Plou = Gemeinde) i​st eine französische Gemeinde i​m Département Finistère i​n der Bretagne. Sie h​at 6640 Einwohner (1. Januar 2019) u​nd umfasst 43,33 km².

Plouguerneau
Plougerne
Plouguerneau (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Bretagne
Département (Nr.) Finistère (29)
Arrondissement Brest
Kanton Lesneven
Gemeindeverband Pays des Abers
Koordinaten 48° 36′ N,  30′ W
Höhe 0–79 m
Fläche 43,53 km²
Einwohner 6.640 (1. Januar 2019)
Bevölkerungsdichte 153 Einw./km²
Postleitzahl 29880
INSEE-Code 29195
Website http://www.plouguerneau.fr/

Leuchttürme auf der Île Vierge

Geografie und Geschichte

Plouguerneau l​iegt etwa 20 Kilometer nördlich v​on Brest i​m Nordwesten d​es Départements a​n der Côte d​es Abers. Im Westen u​nd Norden i​st die Gemarkung d​urch den Ärmelkanal begrenzt, i​m Osten d​urch die Gemeinden Guissény u​nd Kernilis, i​m Südwesten d​urch Plouvien u​nd im Süden d​urch den Meeresarm Aber Wrac’h.

Alle Buchten mitgezählt, verfügt Plouguerneau über 23 Strände a​uf insgesamt 45 k​m Küstenlinie. Zur Gemeinde Plouguerneau gehören d​ie Siedlungen Lilia (1943 gegründet) u​nd Le Grouanec (1949 gegründet). Die ehemalige Gemeinde Tremenac’h w​urde 1973 eingemeindet.

1990 erhielt d​ie Gemeinde d​en Europapreis.

Bevölkerungsentwicklung

Jahr19621968197519821990199920072017
Einwohner60665750546753175255562861626607
Quellen: Cassini und INSEE

Sehenswürdigkeiten

Siehe auch: Liste d​er Monuments historiques i​n Plouguerneau

  • Megalithen aus der Jungsteinzeit (Menhire von Goarivan und Menozac’h, Allée couverte von Lilia und Dolmen und auf der Île Venan), Waffen- und Werkzeugfunde aus der Bronzezeit und Funde aus der frühen Eisenzeit wie etwa die Grabsäulen von Prad Paol, Grouanec und Iliz Koz Tremenac’h (bretonisch für Alte Kirche von Tremenac’h) belegen die Besiedelung späterer prähistorischer Epochen.
Pont Crac’h
  • „Pont Crac’h“ (Pont du diable, Teufelsbrücke) ist eine bereits im 5. Jahrhundert v. Chr. gebauter Damm über den Meerarm Aber Wrac’h. Das aus Steinblöcken ohne Bindemittel errichtete Bauwerk ist das älteste seiner Art in der Bretagne. Heute ist sie nur noch bei Niedrigwasser zu sehen. Bis in die 1950er Jahre wurde auf dem Damm eine mit Gezeitenkräften arbeitende Mühle betrieben. Die Bezeichnung Teufelsbrücke entstammt einer Legende, nach der der Teufel die Brücke errichtet habe.
  • Kalvarienberge und über 100 Kreuze, die seit dem frühen Mittelalter aufgestellt wurden, sind Zeugen der Geschichte der Landschaft seit der Christianisierung, von der auch zahlreiche Kirchen und Kapellen künden:
    • Glockenturm der „Pfarrkirche von Plouguerneau“ (St. Pierre und St. Paul) stammt aus dem Jahr 1701. Er war ursprünglich mit einem Leuchtfeuer ausgestattet, das die Einfahrt in den Aber Wrac´h markierte. Das Kirchenschiff wurde 1853 wiederaufgebaut. Hier ist die Grabstätte von Monseigneur de Poulpiquet, der 1824 Bischof von Quimper und Léon war. Zu shen sind weiterhin Fahnen und Tragefiguren aus dem 17. Jahrhundert, die im Juni zum Pardon getragen werden.
    • Kirche Notre Dame de Grouanec aus dem 16. Jahrhundert, ein Ensemble aus Kapelle, Beinhaus und Kalvarienberg.
    • Kirche Notre Dame von Lilia, 1875 erbaut. Sehenswert ist die Statue der Heiligen Karan.
    • Kapelle St. Michel, dem Erzengel Michael gewidmet, wurde 1707 erbaut. Sie entwickelte sich zu einem Wallfahrtsort. Michel le Nobletz, ein berühmter Missionar der Nieder-Bretagne, hatte sich in den Jahren 1607 und 1608 hier in Eremitage aufgehalten.
    • Kapelle von Traon aus dem 16. Jahrhundert. Zu sehen sind ein Triumphbogen und ein Kalvarienberg.
    • Kapelle St. Laurant, von 1729 bis 1792 Pfarrkirche von Tremenac’h. Sie entstand im 17. Jahrhundert.
    • im 14. Jahrhundert errichtete, ehemalige Friedenskirche von Tremenac’h, „Iliz Koz Tremenac’h“, wurde Anfang des 18. Jahrhunderts durch eine Sturmflut zerstört und im Lauf der Zeit von Sanddünen begraben. Bei Ausgrabungen in den 1970er Jahren wurden neben den Kirchenfundamenten insgesamt 63 gravierte Grabplatten geborgen.
  • *Nach der Legende hat der heilige Paul Aurelien im 6. Jahrhundert nahe der „Kapelle von Prad-Paol“ drei Quellen entspringen lassen.
  • etwa zwei Kilometer nördlich von Lilia liegende „Île Vierge“, mit ihren beiden Leuchttürmen. Der 1902 gebaute Große Leuchtturm Phare_de_l’Île_Vierge ist mit 82,5 m der höchste Leuchtturm Europas und der höchste Steinleuchtturm der Welt.
  • „Musée Maritime“ mit Exponaten aus der Geschichte der Algenfischerei.
  • „Wachhaus am Corréjou“, zu Beginn des 18. Jahrhunderts zur Verteidigung gegen die Engländer errichtet.

Tourismus und Freizeit

Plouguerneau besitzt besonders i​m Sommer aufgrund seiner Strände e​ine touristische Anziehungskraft. Von d​en einzelnen Ortsteilen werden regelmäßig Feuerwerke dargeboten. Im „Salle Jean-Tanguy“ finden Veranstaltungen a​ller Art w​ie Weinproben, Bingo-Abende u​nd Tanzkurse statt.

Städtepartnerschaften

Mit Edingen-Neckarhausen (Baden-Württemberg) besteht s​eit 1967 e​ine Städtepartnerschaft. Weitere Partnerschaften bestehen m​it St Germans u​nd Tideford i​n England.

Literatur

  • Le Patrimoine des Communes du Finistère. Flohic Editions, Band 1, Paris 1998, ISBN 2-84234-039-6, S. 716–733.
Commons: Plouguerneau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.