Paul Ronzheimer
Paul Ronzheimer (* 26. Juli 1985 in Aurich) ist ein deutscher Boulevard-Journalist und Autor. Er ist stellvertretender Chefredakteur der Bild-Zeitung und Moderator des Fernsehsenders Bild TV.[1]
Leben
Ronzheimer wuchs in Ostfriesland auf. Nach dem Abitur auf dem Gymnasium Ulricianum und einem Volontariat bei der Emder Zeitung arbeitete er dort ab 2005 als Redakteur. 2008 wechselte er in die Axel-Springer-Akademie und arbeitete sodann 2009 bis 2011 als Parlamentskorrespondent von Bild in Berlin. Ab 2012 war er Chefreporter im Ressort für Politik und trat vor allem als Berichterstatter aus Kriegs- und Krisengebieten in Erscheinung. So berichtete er aus Griechenland, der (Ost-)Ukraine, Libyen, der Türkei, Syrien, Afghanistan und dem Irak.[2][3][4][5] 2019 wurde er stellvertretender Chefredakteur von Julian Reichelt mit Zuständigkeit insbesondere für Reporter und Reportage.[6] 2018 veröffentlichte er eine Biografie über den österreichischen Bundeskanzler Sebastian Kurz, für die ihm dieser Zugang zu seiner Familie gewährte.[7] Ronzheimer ist regelmäßig als Moderator von Bewegtbildformaten von Bild zu sehen, die seit August 2021 als Fernsehsender Bild ausgestrahlt werden.[1]
Rezeption
Im Juni 2019 sorgte Ronzheimer für Aufsehen, als er, selbst offen schwul lebend,[8] im Zuge der Auslandsreise des deutschen Außenministers Heiko Maas bei einer Pressekonferenz im Iran den iranischen Außenminister Mohammed Dschawad Sarif zur Todesstrafe gegen homosexuelle Menschen befragte.[9]
Im Oktober 2021 wurde er unter anderem von der CDU-Politikerin Karin Prien dafür kritisiert, Indiskretionen aus den Sondierungsgesprächen nach der Bundestagswahl 2021 unter dem Schlagwort „Handyalarm“ zu veröffentlichen. Der Begriff bezieht sich darauf, dass Ronzheimer bei Bild TV regelmäßig live aus Textnachrichten von Politikern zitiert.[10][11] Prien forderte daraufhin ein Handyverbot in Sitzungen.[12]
Auszeichnungen
2011 erhielt Ronzheimer gemeinsam mit Nikolaus Blome den Herbert-Quandt-Medienpreis für die fünfteilige Artikelserie Geheimakte Griechenland. Für seine Reportage über die Reise von vier Syrern über mehrere Länder nach Deutschland im Spätsommer 2015, die er begleitet und in Echtzeit mit der App Periscope übertragen hatte, wurde ihm 2016 der Axel-Springer-Preis verliehen.[13][14][15]
Veröffentlichungen
- Sebastian Kurz: Die Biografie. Verlag Herder, Freiburg 2018, ISBN 978-3451399770.
Weblinks
Einzelnachweise
- „Wir zeigen, was wirklich ist.“: Neuer TV-Sender BILD ist gestartet. Abgerufen am 23. August 2021.
- Paul Ronzheimer (Memento vom 12. Januar 2018 im Internet Archive), auf axel-springer-preis.de
- Timo Nöthling: Ronzheimer: 'Wer austeilt, muss auch einstecken können'. Quotenmeter.de, 27. November 2014, abgerufen am 10. Januar 2018.
- Paul Ronzheimers „Battle for Mossul“. Meedia, 10. März 2017, abgerufen am 10. Januar 2018.
- Paul Ronzheimer, auf welt.de. Abgerufen am 10. Januar 2018
- “Bild” stärkt Redaktionsführung: Christian Stenzel wird Stellvertreter von Reichelt, Lokoschat und Ronzheimer werden Vizes. In: meedia.de, 13. Juni 2019.
- Der Kanzler lässt den Deutschen auflaufen. Abgerufen am 25. Mai 2019.
- Grenell kritisiert iranische Minister-Äußerung zu Homosexuellen. Abgerufen am 18. November 2021 (deutsch).
- Grenell kritisiert iranische Minister-Äußerung zu Homosexuellen. Abgerufen am 5. Oktober 2021 (deutsch).
- Indiskretionen bei Sondierungen - Wenn bei "Bild" der #HandyAlarm geht. Abgerufen am 5. Oktober 2021 (deutsch).
- “Bild”, das große gewollte Missverständnis — BILDblog. Abgerufen am 5. Oktober 2021 (deutsch).
- mdr.de: Das Altpapier am 7. Oktober 2021: Warum Wasserstandsjournalismus? | MDR.DE. Abgerufen am 7. Oktober 2021.
- BILD-Reporter erhält Axel-Springer-Preis. Bild.de, 2. Mai 2016, abgerufen am 10. Januar 2018.
- Stefan Winterbauer: “Periscoportage” – der journalistische Dreifach-Coup von Bild-Reporter Paul Ronzheimer. Meedia, 28. August 2015, abgerufen am 1. Oktober 2018.
- Stuart Dredge: How live video on Periscope helped 'get inside' the Syrian refugees story. The Guardian, 13. September 2015, abgerufen am 10. Januar 2018.