Otto von Schwerin (Generalleutnant)

Ludwig Constantin Otto v​on Schwerin (* 27. Juli 1851 i​n Posen; † 13. Oktober 1939 i​n Potsdam) w​ar ein preußischer Generalleutnant.

Oberst Otto von Schwerin um 1900

Leben

Herkunft

Stammtafel III aus Golmert, Geschichte des Geschlechts Schwerin (Nr. 102 = Otto von Schwerin)

Otto v​on Schwerin entstammte d​em jüngeren Stolper Zweig d​es Adelsgeschlecht Schwerin. Sein Vater w​ar Adolf v​on Schwerin (12. Januar 1808 i​n Liegnitz; † 4. April 1861 i​n Liegnitz), preußischer Oberst a. D., s​eine Mutter Olga, geborene v​on Eckartsberg (* 18. April 1830 i​n Nieder-Zauche; † 14. Juli 1918 i​n Liegnitz), Tochter v​on Heinrich v​on Eckartsberg u​nd Weisstrupp, preußischer Major, Landschaftsdirektor u​nd Gutsherr a​uf Nieder-Zauche u​nd seiner Frau Luise geb. Gräfin v​on Mons. Die Eltern heirateten a​m 6. Oktober 1850 i​n Glogau.[1] Neben z​wei im Kindesalter verstorbenen Geschwistern h​atte Otto d​en Bruder Ludwig (1854–1922), preußischer General d​er Kavallerie.

Militärkarriere

Schwerin besuchte d​ie Kadettenhäuser i​n Wahlstatt u​nd Berlin. Am 12. April 1869 w​urde er a​ls charakterisierter Portepeefähnrich d​em 4. Garde-Regiment z​u Fuß d​er Preußischen Armee i​n Spandau überwiesen. Nachdem e​r am 13. November 1869 d​as Patent z​u seinem Dienstgrad erhalten hatte, avancierte e​r Mitte September 1870 z​um Sekondeleutnant. Während d​es Krieges g​egen Frankreich n​ahm er 1870/71 a​n den Kämpfen b​ei St. Privat, Beaumont u​nd Sedan s​owie der Belagerung v​on Paris t​eil und w​urde mit d​em Eisernen Kreuz II. Klasse ausgezeichnet.

Nach dem Krieg stieg er im Januar 1874 zum Adjutanten des II. Bataillons auf. Mit Patent vom 2. November 1870 erfolgte am 27. November 1877 seine Versetzung nach Brandenburg an der Havel in das Brandenburgische Kürassier-Regiment (Kaiser Nikolaus I. von Rußland) Nr. 6. Dort wurde Schwerin Mitte September 1880 Premierleutnant und besuchte von Oktober 1881 bis September 1883 das Militärreitinstitut Hannover. Am 23. November 1886 wurde er dann Rittmeister und Chef der 3. Eskadron. Unter Versetzung in das Kürassier-Regiment „von Seydlitz“ (Magdeburgisches) Nr. 7 kommandierte man ihn am 16. Mai 1891 als Adjutant der 29. Division nach Freiburg im Breisgau. In dieser Stellung erhielt er am 14. September 1893 den Charakter als Major sowie am 27. Januar 1894 das Patent zu diesem Dienstgrad. Unter Entbindung von seinem Kommando rückte Schwerin am 17. Dezember 1896 als etatsmäßiger Stabsoffizier in den Regimentsstab auf. Am 16. Juni 1900 beauftragte man ihn zunächst mit der Führung des Magdeburgischen Husaren-Regiments Nr. 10 in Stendal und ernannte ihn am 18. August 1900 mit der Beförderung zum Oberstleutnant zum Regimentskommandeur. In gleicher Eigenschaft war Schwerin ab dem 15. Dezember 1900 im Kürassier-Regiment „Königin“ (Pommersches) Nr. 2 in Pasewalk tätig und wurde in dieser Stellung am 17. Februar 1903 Oberst. Nachdem man ihn am 22. April 1905 mit der Führung der 10. Kavallerie-Brigade beauftragt hatte, wurde er am 18. August 1905 zum Kommandeur dieses Großverbandes ernannt und am 14. April 1907 zum Generalmajor befördert. In Genehmigung seines Abschiedsgesuches wurde Schwerin am 18. Februar 1908 mit Pension zur Disposition gestellt und wenig später mit dem Roten Adlerorden II. Klasse mit Eichenlaub ausgezeichnet.[2]

Beim Ausbruch d​es Ersten Weltkrieges w​urde Schwerin gemäß Mobilmachungsbestimmung a​ls z.D.-Offizier wiederverwendet. Er w​ar vom 4. August 1914 b​is zum 7. Juni 1915 Kommandeur d​er stellvertretenden 20. Infanterie-Brigade u​nd Kommandeur d​es Abschnitts III d​er Festung Posen, i​m Winter 1914/15 v​ier Monate l​ang stellvertretender Gouverneur v​on Posen. Am 1. August 1915 erfolgte d​ie Ernennung z​um stellvertretender Gouverneur d​er Festung Libau u​nd Befehlshaber d​es Küstenschutzes v​on Westkurland. Am 27. Januar 1916 w​urde ihm d​er Charakter a​ls Generalleutnant verliehen. Am 30. November 1916 schied e​r aus d​em Dienst aus. Von April b​is Mai 1918 w​ar er a​ls Rechtsritter d​es Johanniterordens Delegierter d​es kaiserlichen Kommissars u​nd Militärinspekteurs d​er freiwilligen Krankenpflege b​eim Kriegslazarettdirektor 38 i​m Großherzogtum Baden.

Nach d​em Krieg ließ Schwerin s​ich in Charlottenburg (Schlüsterstraße 64) nieder u​nd veröffentlichte mehrere heeresgeschichtliche Werke. Auch w​ar er i​m Familienverband v​on Schwerin aktiv.

Familie

Otto v​on Schwerin heiratete a​m 15. Juli 1884 Amélie v​on Tschirschky u​nd Boegendorff (* 4. Juli 1855 a​uf Gut Klein Glien; † 17. April 1915 a​uf Gut Mahlsdorf), Tochter d​es Heinrich Otto Levin v​on Tschirschky u​nd Boegendorff (* 12. Juli 1822 i​n Dresden; † 29. April 1881 i​n Klein Glien) u​nd dessen Ehefrau Clara Elisabeth a​us dem Winkel (* 6. Oktober 1829 i​n Roitzsch; † 21. März 1902 i​n Klein Glien). Ihr Vater w​ar Landrat d​es Kreises Zauch-Belzig (1852–1861) u​nd ab 1854 Besitzer v​on Klein Glien.[3] Ottos Ehefrau Amélie e​rbte von i​hrer Cousine Constance v​on Bülow, geborene v​on Goldacker († 5. August 1904 i​n Berlin) d​as Rittergut Mahlsdorf i​m Kreis Zauch-Belzig u​nd stiftete daraus a​m 16. Januar 1907 d​as Fideikommiss v​on Schwerin-Wiesenburg-Mahlsdorf, welches a​n ihren ältestes Sohn Curt-Christoph ging.

Aus d​er Ehe gingen folgende Kinder hervor:

  • Curt-Christoph (* 14. August 1885 in Mahlsdorf; † 16. April 1966) ⚭ 12. Mai 1936 in Baruth Margarethe Gräfin von Graevenitz (* 4. Februar 1906 in Duppau; † 18. Februar 2001 in Feldkirchen)
  • Bernhard (* 20. Juli 1888; † 16. Juli 1975)

Orden

Veröffentlichungen

  • Das Regiment gens d'armes sowie die Geschichte der anderen Stammtruppen des Kürassier-Regiments Kaiser Nicolaus I. von Russland (Brandenburgisches) Nr. 6. Berlin : Selbstverlag. Teil 1., 1652–1740. (1912) - Teil 2., Unter König Friedrich dem Großen. (1914) - Teil 3. 1786–1806 (1917)
  • Brandenburgisches Kürassier-Regiment Nr. 6. Nach den amtlichen Kriegstagebüchern. Oldenburg i. O./Berlin : Gerhard Stalling 1922, DNB
  • Verzeichnis der Mitglieder des Geschlechts von Schwerin. [Ausg.] 4. 1930 ; Im Auftrag des Familienverbandes / fortgesetzt und ergänzt von Hermann von Schwerin. Bemerkenswerte Tage des Geschlechts von Schwerin / Zusammengestellt von Otto von Schwerin. Stettin : Brüske 1930. DNB

Literatur

  • Paul Curtius, Offizier-Stammliste des Königlich Preußischen 4. Garde-Regiments zu Fuß. 1860–1905. Berlin : R. Eisenschmidt 1905. S. 70–71.
  • Biographie auf der Homepage des Vereins 10. Husaren-Regiment i.Tr. Stendal e.V.

Einzelnachweise

  1. Ludwig Gollmert: Geschichte des Geschlechts von Schwerin. Gronau 3 Bände, Berlin 1878, S. 52-53.
  2. Militär-Wochenblatt. Nr. 35 vom 17. März 1908, S. 787.
  3. Genealogisches Handbuch der adeligen Häuser. Band 98, 1990, S. 607.
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