Otto von Emmich
Albert Theodor Otto Emmich, ab 1912 von Emmich (* 4. August 1848 in Minden; † 22. Dezember 1915 in Hannover) war ein preußischer General der Infanterie.
Leben
Familie
Emmich war der Sohn eines Obersten. Er heiratete Elise Pauline Sophie (* 1855), eine Tochter des preußischen Generalmajors Karl von Graberg.[1]
Militärkarriere
Emmich trat nach seinem Abschluss am Mindener Gymnasium am 3. Juli 1866 als Fahnenjunker in das Infanterie-Regiment „Graf Bülow von Dennewitz“ (6. Westfälisches) Nr. 55 ein und nahm am Deutsch-Französischen Krieg teil. Am 18. Mai 1901 erfolgte seine Beförderung zum Generalmajor, gleichzeitig übernahm er das Kommando über die 31. Infanterie-Brigade in Trier. Am 14. Februar 1905 folgte seine Beförderung zum Generalleutnant und als solcher übernahm er dann am 22. Mai 1905 die 10. Division in Posen. Am 29. Mai 1909 wurde er zum General der Infanterie befördert und gleichzeitig zum Kommandierenden General des X. Armee-Korps in Hannover ernannt.
Am 27. Januar 1912 wurde Emmich in Berlin in den preußischen Adelsstand erhoben.[2]
Zu Beginn des Ersten Weltkriegs führte Emmichs Armeekorps im August 1914 die erste größere Aktion des Krieges durch, die Eroberung von Lüttich, wodurch dem nachrückenden deutschen Heer der Weg nach Frankreich freigemacht werden sollte.[3] Dafür wurde ihm als erstem deutschen Offizier während des Krieges der Orden Pour le Mérite verliehen. Im September nahm sein Korps an der Schlacht an der Marne teil, anschließend begann der Stellungskrieg im Raum Reims. Im April 1915 erfolgte die Verlegung an die Ostfront und der Einsatz in der Schlacht von Gorlice-Tarnów.
Emmich verstarb im Dezember 1915 in Hannover an einer im Herbst im Felde zugezogenen Krankheit. Seine Beisetzung fand unter militärischen Ehren in Hannover statt.
Orden und Ehrenzeichen
- Großkreuz des Roten Adlerordens
- Kronenorden I. Klasse
- Eisernes Kreuz (1870) II. Klasse
- Pour le Mérite am 7. August 1914 zusammen mit Erich Ludendorff für die Einnahme von Lüttich
- Eichenlaub zum Pour le Mérite am 14. Mai 1915
Ehrungen
- Ehrengrabmal, geschaffen von dem Architekten Paul Wolf
- Ehrenbürger der Stadt Hannover am 26. August 1915
- „Emmich-Denkmal“ auf der ostfriesischen Nordseeinsel Borkum, geschaffen von dem Bildhauer Arno Zauche
- „Emmichplatz“ in Hannover. Nachdem Historiker dargelegt hatten, „dass die deutschen Truppen unter Befehl von Emmichs Kriegsverbrechen begangen haben, darunter die Erschießung etlicher Zivilisten“, wurde der Platz 2018 umbenannt.[4]
- „Emmich-Cambrai-Kaserne“ in Hannover (bis 2018), ehemalige Offiziersschule des Heeres I und jetzige Schule für Feldjäger und Stabsdienst der Bundeswehr. Der Name der Kaserne ergab sich aus der Zusammenlegung der „Emmich-Kaserne“ und der „Cambrai-Kaserne“ zu einer Kaserne. 2018 wurde sie in Hauptfeldwebel-Lagenstein-Kaserne umbenannt.
- Eine „Emmichstraße“ gibt es in Berlin, Gelsenkirchen, Gladbeck, Oberhausen, Pirmasens und Wuppertal-Vohwinkel. Zwischen 1915 und 1945 hieß ein Teilstück der Lütticher Straße in Aachen ebenfalls "Emmichstraße".
- Eine „Von-Emmich-Straße“ gibt es in Hildesheim und Konstanz. In Konstanz wurde allerdings im April 2012 beschlossen, die Straße umzubenennen, allerdings weigert sich die Verwaltung nach Bürgerprotesten, diese Umbenennung zu vollziehen[5]
Literatur
- Hermann Gackenholz: Emmich, Otto Albert Theodor von. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 4, Duncker & Humblot, Berlin 1959, ISBN 3-428-00185-0, S. 484 (Digitalisat).
- Deutsche Biographische Enzyklopädie, Bd. 3, S. 105.
- Niedersächsische Lebensbilder. Bd. 1, Hildesheim, Leipzig 1939: Lax, S. 93–111.
- Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon Band III, Seite 140, Band 61 der Gesamtreihe, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 1975, ISSN 0435-2408.
- Karl-Friedrich Hildebrand, Christian Zweig: Die Ritter des Ordens Pour le Mérite. Band 1: A–G. Biblio Verlag, Osnabrück 1999, ISBN 3-7648-2505-7, S. 356–358.
- Klaus Mlynek: EMMICH, Otto von. In: Dirk Böttcher, Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein, Hugo Thielen: Hannoversches Biographisches Lexikon. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2002, ISBN 3-87706-706-9, S. 108f. u.ö (online über Google-Bücher).
- Klaus Mlynek: Emmich, Otto von. In: Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein (Hrsg.) u. a.: Stadtlexikon Hannover. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2009, ISBN 978-3-89993-662-9, S. 160.
Weblinks
Einzelnachweise
- Kurt von Priesdorff: Soldatisches Führertum. Band 7, Hanseatische Verlagsanstalt Hamburg, o. O. [Hamburg], o. J. [1939], DNB 367632829, S. 308, Nr. 2310.
- A. Freiherr von Houwald: Brandenburg-Preußische Standeserhebungen und Gnadenakte für die Zeit 1873-1918. Görlitz 1939, S. 192.
- Dieter Brosius: Hannover im 1. Weltkrieg, In: Geschichte der Stadt Hannover, Band 2, Vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis auf die Gegenwart, S. 396–401; hier: S. 398, online über Google-Bücher
- Andreas Schinkel: Bezirksrat Mitte / Emmichplatz soll anderen Namen bekommen ..., Artikel auf der Seite der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung vom 17. Oktober 2017, aktualisiert am 20. Oktober 2017, abgerufen am 9. Juli 2019
- Michael Lünstroth: Aus Von-Emmich- wird Georges-Ferber-Straße, Südkurier, 11. April 2012.