Trammplatz
Der Trammplatz ist ein Rathausvorplatz zwischen dem Neuen Rathaus von Hannover und dem Friedrichswall. Die als Versammlungs- und Veranstaltungsplatz angelegte Fläche ist nach dem hannoverschen Stadtdirektor Heinrich Tramm benannt. Am Platz werden Kunstobjekte des 20. Jahrhunderts präsentiert. An seiner westlichen Seite findet sich der Eingang zum kubistisch anmutenden Bau des Museums August Kestner.
Geschichte
Entstehung
Der Trammplatz entstand bis 1913 im Zuge der Errichtung des Neuen Rathauses vor der Friedrichstraße (seit 1952 Friedrichswall). Er war zunächst ein regelmäßig gegliederter Schmuckplatz, der ehrenhofartig vom Neuen Rathaus, dem Museum August Kestner und dem Bauamt (nicht erhalten geblieben) eingefasst war.
Die damals blumengesäumten Rasenflächen auf dem Platz waren gegliedert durch Großbäume, die von der seit 1780 vorhandenen Promenade hierher verpflanzt wurden. Des Weiteren gab es einen breiten Mittelweg, Treppen und Terrassenmauern. Die geplante Verlängerung der Platzachse über die Friedrichstraße hinweg als direkter Zugang zur Innenstadt wurde nie realisiert. Erst 1917 wurde der Rathausvorplatz nach Heinrich Tramm benannt.
Nachkriegszeit
Das durch die Luftangriffe auf Hannover im Zweiten Weltkrieg zerstörte Bauamtsgebäude wurde ab 1954 westlich von Rathaus und Museum neu errichtet. Damit wurde die ursprünglich ehrenhofartige, symmetrisch geformte Platzanlage umgeformt durch eine zeittypisch gewollte Asymmetrie. Die Idee einer Wasserfläche vom Maschsee über den Maschpark bis zum Friedrichswall wurde jedoch nicht verwirklicht.
Im Zusammenhang mit der Ummantelung des Museums mit einer Glas-Beton-Rasterfassade wurde der Trammplatz 1960/61 als Architekturplatz neugestaltet. Nach Entwürfen von Erwin Laage (1920–1997) und A. Schmidt-Lorenz wurde der Platz um rund einen Meter abgesenkt, mit Beeten und Wasserbecken asymmetriert und durch ein Hochbeet vom Cityring getrennt. Die Verknüpfung mit der Innenstadt wurde nun durch eine Unterführung hergestellt.
Die Rasenflächen wurden ersetzt durch helle, durch dunkle Bänder orthogonal gegliederte Plattenflächen. Die von der ehemaligen Promenade 1913 umgepflanzten Großbäume blieben jedoch erhalten.
Kunstobjekte
- Bogenschütze, 1939, Ernst Moritz Geyger, vom Waterlooplatz 1961 hierher versetzt
- Blumenbrunnen, 1961, Wilhelm Brodthage, wurde 1986 stillgelegt und ersetzt durch den
- Klaus-Bahlsen-Brunnen, 1996 gestaltet von Ludger Gerdes
- Die große Familie, 1971 von Eugène Dodeigne: Die Skulpturengruppe aus schwarzem Granit wurde 1996 vom Trammplatz an den Rand zwischen Bauverwaltung und Museum versetzt.
- Großer verletzter Kopf, 1980/81, Bronzeplastik (östlich vom Museum) von Rainer Kriester
- Bogenschütze
- Klaus-Bahlsen-Brunnen
- Skulpturengruppe Die große Familie
- Bronzeplastik Großer verletzter Kopf
Literatur
- Helmut Knocke, Hugo Thielen: Hannover Kunst- und Kultur-Lexikon, Handbuch und Stadtführer, 4. Auflage. zu Klampen-Verlag, Springe 2007, ISBN 978-3-934920-53-8, S. 206.
- Harald Koch, Franz Rudolf Zankl: Plätze in Hannover. Früher und heute. TAK-Verlag, Hannover 1998, ISBN 3-9806454-0-1, S. 80ff.
- H. Schwarz (Bearb.): Der Maschpark. Hannover 2000.
- Ludwig Zerull: Kunst ohne Dach. Skulpturen und Objekte im Stadtbild Hannovers. Schäfer, Hannover 1992, ISBN 3-88746-278-5, S. 94.
- Eva Benz-Rababah In: Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein (Hrsg.) u. a.: Stadtlexikon Hannover. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2009, ISBN 978-3-89993-662-9, S. 627.