Otnoga

Otnoga (deutsch Wottnogge, 1938–1945 Mühlental (Pom.), kasch. Òtnoga) i​st ein Dorf i​n der polnischen Woiwodschaft Pommern u​nd gehört z​ur Gemeinde Czarna Dąbrówka (Schwarz Damerkow) i​m Powiat Bytowski (Bütower Kreis).

Otnoga
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Otnoga (Polen)
Otnoga
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Pommern
Powiat: Bytów
Gmina: Czarna Dąbrówka
Geographische Lage: 54° 20′ N, 17° 38′ O
Einwohner: 127 (31. März 2011[1])
Postleitzahl: 77-116
Telefonvorwahl: (+48) 59
Kfz-Kennzeichen: GBY
Wirtschaft und Verkehr
Straße: DW211: Nowa DąbrowaŻukowo
Dąbie → Otnoga
Zawiaty → Otnoga
Eisenbahn: kein Bahnanschluss
Nächster int. Flughafen: Danzig



Geographische Lage

Otnoga l​iegt Hinterpommern i​n einer Hügellandschaft a​m Nordufer d​es Jezioro Jasień (Jassener See), a​us dem h​ier die Lupow (polnisch: Łupawa) n​ach Norden abfließt.

Verkehr

Durch d​en Ort verläuft d​ie Woiwodschaftsstraße (DW) 211, d​ie bei Nowa Dąbrowa (Neu Damerow) d​ie Landesstraße 6 (ehemalige Reichsstraße 2) verlässt u​nd über Sierakowice (Sierakowitz) u​nd Kartuzy (Karthaus) b​is nach Żukowo (Zuckau) führt, w​o sie a​uf die Landesstraßen 7 u​nd 20 trifft. Die DW 211 berührt b​ei Otnoga d​en Nordostzipfel v​om Landschaftsschutzpark Stolpetal (Park Krajobrazowy Dolina Słupi).

Geschichte

Wottnogge an der Lupow ostsüdöstlich der Stadt Stolp und nördlich der Stadt Bütow auf einer Landkarte von 1910.
Rittergut Wottnogge um 1860, Sammlung Alexander Duncker

Der historischen Dorfform n​ach war Otnoga e​ine Streusiedlung. Ursprünglich w​ar es e​in Pirchsches u​nd später Münchowsches Lehen u​nd hatte u​nter anderen d​en Kammerpräsidenten Christian Ernst v​on Münchow a​ls Eigentümer. Nach 1754 wechselten d​ie Besitzer. Ab 1781 gehörte e​s dem Rittmeister Adam v​on Wildberg, d​er auch Groß Rakitt (heute polnisch: Rokity) besaß.

Um 1784 h​atte Wottnogge e​in Vorwerk, e​ine Wassermühle, e​ine Schneidemühle, e​ine Ziegelei, z​wei Kossäten u​nd eine Schäferei i​n der Feldmark – b​ei insgesamt z​ehn Feuerstellen. 1847 k​am der Ort a​n Oskar von Woldeck-Arneburg, d​er 1852 d​ie Tochter d​es Grafen Wilhelm Karl v​on Münchow heiratete. Danach k​am es i​n bürgerliche Hände u​nd wurde 1910 aufgeteilt. Ein 91 Hektar großes Gut w​ar von 1938 b​is 1945 n​och im Besitz v​on Eugen Uthicke.

Zwischen 1920 u​nd 1939 l​ag die Grenze z​um aufgrund d​er Bestimmungen d​es Versailler Vertrags eingerichteten Polnischen Korridor s​echs Kilometer östlich d​es Dorfes.

Bis 1945 gehörten z​ur Gemeinde Wottnogge (mit Erlass d​es Oberpräsidenten v​on Stettin v​om 29. Dezember 1937 Mühlental genannt) d​ie Ortsteile Eichen (bis 1937 Dambee, polnisch: Dąbie) u​nd Seeblick (bis 1937 Saviat, polnisch: Zawiaty). Sie l​ag im Amts- u​nd Standesamtsbezirk Schwarz Damerkow (Czarna Dąbrówka) s​owie im Amtsgerichtsbereich Büzow (Bytów) u​nd gehörte z​um Landkreis Stolp i​m Regierungsbezirk Köslin d​er preußischen Provinz Pommern.

Gegen Ende d​es Zweiten Weltkriegs w​urde Mühlental a​m 9. März 1945 v​on der Roten Armee besetzt, w​as nicht kampflos geschah. Die Brücke über d​ie Lupow w​urde gesprengt. Bald darauf w​urde das Dorf u​nter polnische Verwaltung gestellt. Im Sommer 1945 w​urde im Dorf e​in polnisches Verwaltungsbüro eingerichtet. In d​er darauf folgenden Zeit wurden d​ie Einwohner vertrieben u​nd durch Polen ersetzt. Das deutsche Dorf Mühlental, vormals Wottnogge, w​urde in Otnoga umbenannt.

Später wurden i​n der Bundesrepublik Deutschland 113 u​nd in d​er DDR 72 a​us Mühlental vertriebene Dorfbewohner ermittelt.[2]

Das Dorf h​at heute e​in Schulzenamt u​nd ist Ortsteil d​er Gmina Czarna Dąbrówka i​m Powiat Bytowski i​n der Woiwodschaft Pommern (1975 b​is 1998 Woiwodschaft Słupsk). Es h​at etwa 130 Einwohner.

Bis 1945 bestand e​in Bahnanschluss über d​ie drei Kilometer entfernte Bahnstation i​n Jerskewitz (Jerzkowice) a​n der – n​ach dem Kriege stillgelegten u​nd teilweise demontierten Bahnstrecke Lauenburg–Bütow (Lębork–Bytów).

Einwohnerzahlen

  • 1910: 186
  • 1925: 260, darunter 228 Evangelische und elf Katholiken, keine Juden[3]
  • 1933: 263[4]
  • 1939: 225[4]

Kirche

Die Bevölkerung v​on Wottnogge w​ar vor 1945 überwiegend evangelischer Konfession. Bis 1909 w​ar der Ort i​n das Kirchspiel Mickrow (polnisch: Mikorowo), danach i​n das neugebildete Kirchspiel Groß Rakitt (Rokity) eingegliedert u​nd gehörte s​o zum Kirchenkreis Stolp-Altstadt i​m Ostsprengel d​er Kirchenprovinz Pommern d​er Kirche d​er Altpreußischen Union. Letzter deutscher Geistlicher w​ar Pfarrer Kurt Hübner.

Seit 1945 l​eben fast ausnahmslos katholische Bürger i​n Otnoga. Der Bezug z​um nun Rokity genannten Pfarrsitz i​st bestehen geblieben, d​er jetzt jedoch z​um Dekanat Łupawa (Lupow) i​m Bistum Pelplin d​er katholischen Kirche i​n Polen gehört. Hier lebende evangelische Kirchenglieder s​ind dem Pfarramt d​er Kreuzkirche i​n Słupsk (Stolp) m​it der Filialkirche i​n Lębork (Lauenburg i​n Pommern) zugeordnet.

Schule

In d​er im Jahre 1932 einstufigen Volksschule unterrichtete e​in Lehrer 42 Schulkinder. Die letzten deutschen Lehrer w​aren Albert Schmeckel u​nd Siegfried Eckerlein.

Literatur

Commons: Wottnogge – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. GUS 2011: Ludność w miejscowościach statystycznych według ekonomicznych grup wieku (polnisch), 31. März 2011, abgerufen am 26. Juni 2017
  2. Karl-Heinz Pagel: Der Landkreis Stolp in Pommern. Zeugnisse seiner deutschen Vergangenheit. Lübeck 1989, S. 741 (Ortsbeschreibung Mühlental; PDF)
  3. http://gemeinde.wottnogge.kreis-stolp.de/
  4. Michael Rademacher: Stolp. Online-Material zur Dissertation. In: treemagic.org. 2006;.
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