Otelfingen
Otelfingen (schweizerdeutsch Otelfinge, älter: Oodelfinge[5]) ist eine politische Gemeinde des Bezirks Dielsdorf im Unterland des Kantons Zürich in der Schweiz.
Otelfingen | |
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Staat: | Schweiz |
Kanton: | Zürich (ZH) |
Bezirk: | Dielsdorf |
BFS-Nr.: | 0094 |
Postleitzahl: | 8107 Buchs 8112 Otelfingen |
Koordinaten: | 671819 / 257139 |
Höhe: | 440 m ü. M. |
Höhenbereich: | 415–863 m ü. M.[1] |
Fläche: | 7,15 km²[2] |
Einwohner: | 2943 (31. Dezember 2020)[3] |
Einwohnerdichte: | 412 Einw. pro km² |
Ausländeranteil: (Einwohner ohne Schweizer Bürgerrecht) | 22,9 % (31. Dezember 2020)[4] |
Gemeindepräsidentin: | Barbara Schaffner (glp) |
Website: | www.otelfingen.ch |
Ansicht vom Altberg auf Otelfingen | |
Lage der Gemeinde | |
Wappen
- In Schwarz ein silberner Eberkopf
Das heutige Wappen wurde im Wappenbuch von Gerold Edlibach im Jahr 1493 erstmals dargestellt. Der Wildeber oder Keiler stand damals für das Herrengeschlecht der Otelfinger. Das alte Dorfschild, eine goldene Garbe und eine grünbeblätterte Traube auf silbernem Grund wurde durch den Beschluss der Gemeindeversammlung vom 23. Dezember 1928 durch den Eberkopf ersetzt.
Geschichte
Otelfingen wird erstmals im 11. Jahrhundert im Zusammenhang mit dem Kloster Wettingen erwähnt. Von 1409 bis zum Untergang des Stadtstaates Zürich 1798 bildete Otelfingen mit den zwölf Gemeinden Boppelsen, Buchs ZH, Dielsdorf, Regensberg, Sünikon, Niedersteinmaur, Obersteinmaur, Bachs, Schöfflisdorf, Oberweningen, Schleinikon und Niederweningen die Landvogtei Regensberg. 1409 verpfändete der österreichische Herzog Friedrich IV. («der mit der leeren Tasche») die Herrschaft an die Stadt Zürich. Zu einer Pfandauslösung kam es nicht mehr.
Geographie
Otelfingen liegt im Furttal am Fuss der Lägern entlang des Dorfbachs, nahe der Stadt Zürich und an der Grenze zum Kanton Aargau. Von der Gemeindefläche dienen 47,0 % der Landwirtschaft, 37,2 % ist mit Wald bedeckt, 5,8 % ist Verkehrsfläche und 9,0 % Siedlungsgebiet, 0,3 % sind Gewässer.
Dorfbild
Otelfingen verfügt, neben Regensberg, als einzige Gemeinde des Bezirks Dielsdorf über einen Dorfkern, der im kantonalen Inventar der schutzwürdigen Ortsbilder aufgenommen ist. Zahlreiche frühneuzeitliche Riegelhäuser zeugen von einer ehemals wohlhabenden Bauernsame. Neben der reformierten Kirche aus dem Jahr 1607 mit dem prägnanten Glockenhelm ist die untere Mühle auffallendstes Gebäude im Dorfkern. Der ehemalige Mahlraum dient heute als Kulturzentrum, wo insbesondere klassische Konzerte dargeboten werden.
Wirtschaft und Infrastruktur
Otelfingen verfügt über ein Industriegebiet mit einigen international tätigen Industrie- und Technologiefirmen, darunter die im Jahr 1897 gegründete Firma Blumer.[6]
Öffentlicher Verkehr
Wie alle Zürcher Gemeinden gehört Otelfingen zum Zürcher Verkehrsverbund (ZVV). Der Bahnhof Otelfingen wird halbstündlich von der S 6 Baden – Regensdorf-Watt – Zürich HB – Uetikon der S-Bahn Zürich bedient, wie auch die im Ortsteil Otelfingen Industrie liegende S-Bahn-Haltestelle Otelfingen Golfpark.
Ab Otelfingen, Bahnhof verkehren folgende Buslinien:
450 Otelfingen, Bahnhof — Boppelsen, Hand
N45 Otelfingen, Bahnhof — Boppelsen, Hand
Als Alternative wurde im Jahr 2014 eine neue S-Bahn-Linienführung zur Erschliessung der "Science City" ETH Hönggerberg über einen Tunnelbahnhof vorgeschlagen.[7]
Politik
Die SVP hat 37,8 %, die SP 13,9 %, die FDP 11,4 %, die glp 20,5 %, die Grüne 5,8 %, die CVP 2,4 %, die EVP 3,3 %, die EDU 2,41 %, die BDP 1,6 % und die AL 1,0 % der Wählerstimmen. (Kantonsratswahlen 2019)
Seit 2018 ist Barbara Schaffner (glp) Gemeindepräsidentin (Stand November 2018).
Spezielles
«Furttalstadt»
In den Sechziger-Jahren gab es Pläne, anstelle der Expo 64 in Otelfingen eine «neue Stadt» zu bauen, die 30'000 Menschen beherbergt hätte.[8] Initiant dieser Idee war unter anderem der Schriftsteller Max Frisch. Diese nach den damals neuesten architektonischen und soziologischen Erkenntnissen konzipierte Stadt wäre einerseits kompakt gewesen, hätte aber auch grosszügige Grünflächen und gute Verkehrsverbindungen beinhaltet. Gebaut wurde die Satellitenstadt jedoch nie, da der Widerstand zu gross war. Das Modell der «Furttalstadt» ist seit Oktober 2008 im Besitz der Hochschule für Technik Rapperswil.[9][10]
Jugendzirkus
Seit 1986 existiert in Otelfingen der Zirkus Otelli. Dieser Jugendzirkus wurde von Fritz Zollinger gegründet.
Sehenswürdigkeiten
Bilder
- Reformierte Kirche von 1607
- Untere Mühle und Wirtshaus respektive ehemalige Brauerei
- Schibli Chabis Haus von 1676
- Alt-Wirtshaus von 1682
- «Bien venus Mesieurs»
- Waschhaus von 1812. Hausspruch-Wortinitialen des einst zugehörigen Bauernhofes Nr. 48: «W[enn] E[iner] B[aut] U[nd] G[ott] V[er]T[raut] S[o] M[uss] E[r] L[assen] G[ott] W[alten] S[o] W[ird] E[r] I[hn] U[nd] A[uch] S[ein] H[aus] E[r] H[alten]»
Literatur
Weblinks
Einzelnachweise
- BFS Generalisierte Grenzen 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Höhen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. Mai 2021
- Generalisierte Grenzen 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. Mai 2021
- Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. November 2021
- Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Ausländeranteil aufgrund Stand 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. November 2021
- Heinz Gallmann: Zürichdeutsches Wörterbuch. 1. Auflage. Verlag Neue Zürcher Zeitung, Zürich 2009, ISBN 978-3-03823-555-2, S. 669.
- Historie – Blumer AG – Druckweiterverarbeitung. Abgerufen am 11. August 2015.
- Tunnelbahnhof für «Science City» adf-innovation.com 2014 (PDF; 342 kB)
- Ernst Egli: Bericht zum Studienprojekt einer Neuen Stadt im Raume Otelfingen Kanton Zürich, Seite 25 (Im Band "Projekt einer Studienstadt im Raume Otelfingen im Furttal, Kt. Zürich verfasst von der Fachgruppe B", 1958)
- Ausstellung zur Studienstadt Furttal an der HSR eröffnet Medieninformation auf hsr.ch vom 24. Oktober 2008
- Modell der «Furttalstadt» als Dauerexponat an der Hochschule für Technik in Rapperswil Artikel der NZZ vom 25. Oktober 2008