Oelshausen
Oelshausen ist ein südsüdwestlicher Stadtteil von Zierenberg im nordhessischen Landkreis Kassel mit etwa 560 Einwohnern.
Oelshausen Stadt Zierenberg | |
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Höhe: | 337 m ü. NHN |
Fläche: | 9,89 km²[1] |
Einwohner: | 564 (2018)[2] |
Bevölkerungsdichte: | 57 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. Februar 1971 |
Postleitzahl: | 34289 |
Vorwahl: | 05606 |
Geographische Lage
Das Haufendorf Oelshausen mit seinen vielen Fachwerkhäusern liegt 16,5 km westlich der Kasseler Innenstadt im Naturpark Habichtswald. Es befindet sich zwischen dem Zierenberger Stadtteil Burghasungen im Nordosten und dem Wolfhagener Stadtteil Istha im Südwesten. Das von der Bundesstraße 251 tangierte Dorf wird vom Oberlauf der Erpe durchflossen und vom Burghasunger Berg (479,7 m ü. NHN) im Nordnordosten, Hundsberg (496 m) im Ostsüdosten, Wattenberg (516,2 m) im Südsüdosten und Isthaberg (523,1 m) im Westen umrahmt. Die Anschlussstelle Zierenberg der Bundesautobahn 44 (Dortmund–Kassel) liegt knapp 2 km nordöstlich.
Geschichte
Im 11. Jahrhundert wird der Ort als Hosicheshusun bekanntermaßen erstmals urkundlich erwähnt,[3] als der Ritter Gumbert das Dorf dem in diesem Jahr von Erzbischof Siegfried I. von Mainz gestifteten Kanonikerstift auf dem Hasunger Berg schenkte. Das Schicksal des Ortes blieb in der Folgezeit eng mit dem 1080/81 von einem Stift in ein Benediktinerkloster der Hirsauer Observanz umgewandelten Kloster Hasungen verknüpft, bis dieses nach der Einführung der Reformation in der Landgrafschaft Hessen 1527 säkularisiert wurde. Die Dorfkirche wurde im Jahr 1241 durch den Mainzer Erzbischof Siegfried III. dem Kloster Hasungen angegliedert. Ab 1585 war die Kirche dann Filial von Ehlen.
Im Dreißigjährigen Krieg wurde das Dorf von Truppen des Heerführers Tilly um 1624 geplündert, und während des Siebenjährigen Krieges, in den Jahren 1758/59, kam es wiederholt zu Plünderungen durch französische Truppen, die in den Wäldern um Oelshausen lagen.
Im Zuge der Gebietsreform in Hessen wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Oelshausen am 1. Februar 1971 auf freiwilliger Basis in die Stadt Zierenberg eingemeindet.[4][5] Für Oelshausen wurde ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung eingerichtet.[6]
Territorialgeschichte und Verwaltung im Überblick
Die folgende Liste zeigt im Überblick die Territorien, in denen Oelshausen lag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[1][7]
- vor 1567: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen, Amt Kassel, Vogtei Hasungen
- ab 1567: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Kassel, Vogtei Hasungen
- 1787: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Kassel, Vogtei Hasungen
- ab 1806: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Vogtei Hasungen
- 1807–1813: Königreich Westphalen, Departement der Fulda, Distrikt Kassel, Kanton Hoof
- ab 1815: Kurfürstentum Hessen, Vogtei Hasungen[8]
- ab 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Wolfhagen[9]
- ab 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Kassel
- ab 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Wolfhagen
- ab 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Wolfhagen
- ab 1871: Deutsches Reich, Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Wolfhagen
- ab 1918: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Wolfhagen
- ab 1944: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Kurhessen, Landkreis Wolfhagen
- ab 1945: Amerikanische Besatzungszone, Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Wolfhagen
- ab 1949: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen (seit 1946), Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Wolfhagen
- ab 1972: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Kassel
Bevölkerung
Einwohnerstruktur 2011
Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Oelshausen 528 Einwohner. Darunter waren 12 (2,3 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 90 Einwohner unter 18 Jahren, 203 zwischen 18 und 49, 129 zwischen 50 und 64 und 96 Einwohner waren älter.[10] Die Einwohner lebten in 219 Haushalten. Davon waren 48 Singlehaushalte, 69 Paare ohne Kinder und 81 Paare mit Kindern, sowie 18 Alleinerziehende und 3 Wohngemeinschaften. In 36 Haushalten lebten ausschließlich Senioren/-innen und in 153 Haushaltungen lebten keine Senioren/-innen.[10]
Einwohnerzahlen
Quelle: Historisches Ortslexikon[1]
- 1585: 32 Haushaltungen
- 1747: 58 Haushaltungen
Oelshausen: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2018 | ||||
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Jahr | Einwohner | |||
1834 | 456 | |||
1840 | 451 | |||
1846 | 451 | |||
1852 | 459 | |||
1858 | 405 | |||
1864 | 413 | |||
1871 | 428 | |||
1875 | 427 | |||
1885 | 419 | |||
1895 | 407 | |||
1905 | 362 | |||
1910 | 357 | |||
1925 | 347 | |||
1939 | 364 | |||
1946 | 566 | |||
1950 | 525 | |||
1956 | 462 | |||
1961 | 428 | |||
1967 | 459 | |||
1970 | 476 | |||
1975 | 495 | |||
1980 | 510 | |||
1985 | 516 | |||
1990 | 511 | |||
1995 | 562 | |||
2000 | 550 | |||
2005 | 559 | |||
2011 | 528 | |||
2015 | 532 | |||
2018 | 564 | |||
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: LAGIS[1]; Stadt Zierenberg[11]; Zensus 2011[10] |
Religion
Die Oelshäuser Kirche, ein Steinbau mit Fachwerkoberbau, ist eine Saalkirche in der Ortsmitte. Aus dem 11. Jahrhundert stammen eine vermauerte Rechtecktür und ein romanisches Tympanon. Die Tür befindet sich an der Nordwand unter der Turmmitte.
1921 wurde das Ehrenmal neben der Kirche zum Gedenken der im Ersten Weltkrieg Gefallenen errichtet und nach dem Zweiten Weltkrieg mit Gedenktafeln für die Gefallenen aus der Gemeinde ergänzt.
Seit der Einführung der Reformation in Hessen ist die Bevölkerung mehrheitlich evangelisch. Die evangelische Kirchengemeinde Oelshausen gehört heute zum Kirchspiel Istha.
Historische Religionszugehörigkeit
Quelle: Historisches Ortslexikon[1] | |
• 1834: | 415 evangelische (= 100 %) Einwohner |
• 1961: | 366 evangelische (= 85,15 %), 59 katholische (= 13,79 %) Einwohner |
Der schwindende Einfluss der Christlichen Kirchen in Deutschland zeigt sich auch daran, dass beim Zensus 2011 in der Stadt sich nur noch 76 % der Einwohner zu einer christlichen Konfession bekannten.
Vereine
Zahlreiche Vereine prägen das dörfliche Leben. Die DORF-eigen-ART e.V.[12] stellt Kunstwerke in Privatwohnungen der Oelshäuser aus. Im Turnus von vier Jahren wird diese Ausstellung in der ersten Septemberwoche realisiert. Für dieses Engagement wurde Oelshausen bereits ausgezeichnet.
Wirtschaft und Infrastruktur
Das Dorfgemeinschaftshaus mit Bücherei und einer Kegelbahn steht direkt neben dem Sportplatz. Außerdem sind ein Spielplatz, Wanderwege und eine Grillhütte vorhanden. Weiterhin gibt es Gaststätten und Pensionen.
Im Ort gibt es mehrere Betriebe mit insgesamt ca. 120 Arbeitsplätzen.
Öffentliche Verkehrsanbindung
- Buslinie 110 Kassel, Bahnhof-Wilhelmshöhe – Wolfhagen, Bahnhof
- Buslinie 117 Zierenberg, Naturparkzentrum – Oelshausen
Literatur
- Heinrich Reimer: Historisches Ortslexikon für Kurhessen, 1926, S. 359
- Carl Wilhelm Hermann Hochhuth: Statistik der evangelischen Kirche im Regierungsbezirk Cassel, S. 245
- Literatur über Oelshausen nach Stichwort nach GND In: Hessische Bibliographie
Weblinks
- Kernstadt und Stadtteile. In: Webauftritt der Stadt Zierenberg.
- Oelshausen, Landkreis Kassel. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
Einzelnachweise
- Oelshausen, Landkreis Kassel. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 16. Juli 2019). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Einwohnerzahl. In: HNA (Wolfhager Ausgabe). 3. Januar 2019, abgerufen im Oktober 2019.
- In erhaltenen Urkunden wird das Dorf unter mehrfach wechselnden Namen erwähnt: 1074: Hosicheshusun; 1123: Osicheshusen; 1240: Hoshusen; 1241: Oshusen; 1328: Oyshusen; 1368: Oenshusen; 1429: Oelshusen; 1510: Olshusen; 1525: Ulshausen; 1747: Ellshausen. (Oelshausen, Landkreis Kassel. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).)
- Gemeindegebietsreform: Zusammenschlüssen und Eingliederungen von Gemeinden vom 20. Januar 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1971 Nr. 6, S. 248, Abs. 2 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 6,2 MB]).
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 411.
- Hauptsatzung. (PDF; 1,6 MB) § 6. In: Webauftritt. Stadt Zierenberg, abgerufen im September 2020.
- Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation. In: treemagic.org. 2006 .
- Kur-Hessischer Staats- und Adress-Kalender: 1818. Verlag d. Waisenhauses, Kassel 1818, S. 62 f. (MDZ Digitalisat).
- Trennung von Justiz (Justizamt Wolfhagen, Assistenzamt Zierenberg) und Verwaltung: Verordnung vom 30sten August 1821, die neue Gebiets-Eintheilung betreffend, Anlage: Übersicht der neuen Abtheilung des Kurfürstenthums Hessen nach Provinzen, Kreisen und Gerichtsbezirken. Sammlung von Gesetzen etc. für die kurhessischen Staaten. Jahr 1821 – Nr. XV. – August. (kurhess GS 1821) S. 71.
- Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,8 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 30 und 86 .
- Einwohner Stadt Zierenberg: Einwohnerzahlen der Stadtteile. (Nicht mehr online verfügbar.) In: Webauftritt. Stadt Zierenberg, archiviert vom Original am 11. Oktober 2018 .; Einwohnerzahl. In: HNA (Wolfhager Ausgabe). 3. Januar 2019, abgerufen im Oktober 2019.
- DORF-eigen-ART e.V.