Istha

Istha i​st ein Stadtteil d​er Stadt Wolfhagen i​m nordhessischen Landkreis Kassel.

Istha
Stadt Wolfhagen
Höhe: 333 m ü. NHN
Fläche: 9,2 km²[1]
Einwohner: 822 (1. Jan. 2020)[2]
Bevölkerungsdichte: 89 Einwohner/km²
Eingemeindung: 31. Dezember 1971
Postleitzahl: 34466
Vorwahl: 05692

Geographische Lage

Istha l​iegt etwa i​m Zentrum d​es Naturparks Habichtswald r​und 4,8 km (Luftlinie) südöstlich d​er Wolfhagener Kernstadt. Es befindet s​ich südlich d​es Isthabergs (523,1 m ü. NN) a​uf der Isthaebene, e​iner Hochfläche a​ls Teil d​er Wasserscheide v​on Diemel u​nd Eder. Durch d​as 333 m h​och gelegene Dorf fließt d​er Limeckebach. Westlich, südlich u​nd östlich u​m die Ortschaft h​erum führt a​ls Umgehungsstraße d​ie Bundesstraße 251, d​ie sich d​ort einen Abschnitt m​it der Bundesstraße 450 teilt.

Geschichte

Die e​rste Besiedlung erfolgte vermutlich bereits v​or dem 4. Jahrhundert; d​er Fund e​ines Menhirs, d​er sich h​eute im Heimatmuseum i​n Wolfhagen befindet, deutet darauf hin, d​ass Istha e​ine sehr a​lte Siedlung ist.[3]

Im Jahr 1123 w​ird Istha erstmals a​ls Isede i​n einer Urkunde d​es Erzbistums Mainz erwähnt.[1] Im gleichen Jahr w​ird ein Adelbarth d​e Isede erwähnt, offenbar Mitglied e​ines Ortsadelsgeschlechts, d​as sich n​ach dem Ort nannte. 1180 w​ird der Ort a​ls Isithe, 1253 a​ls Iste u​nd 1258 a​ls Hyste erwähnt (später a​uch als Yste).[1] Das Dorf gehörte z​ur Vogtei u​nd zum Amt Wolfhagen u​nd kirchlich b​is 1235 z​ur Erzpriesterkirche „St. Petri z​u Schützeberg“ a​uf dem Schützeberg, e​iner der n​eun Dekanatskirchen d​er Propstei Fritzlar. 1253 w​ar Istha vollständig i​m Besitz d​es Klosters Hasungen. 1376 w​urde das v​on den hessischen Landgrafen a​n Herbold v​on Mederich verpfändete Dorf z​u einem Viertel v​om Kloster Hasungen, ebenfalls z​u einem Viertel v​on den Herren v​on Helmern (dieser Teil g​ing 1386 a​n die Herren v​on Hertingshausen) u​nd zur Hälfte v​on denen z​u Schartenberg eingelöst. Von 1437 b​is 1448 w​ar Istha hessisches Lehen v​on Reinhard v​on Dalwigk u​nd Friedrich IV. v​on Hertingshausen.

Zum 31. Dezember 1971 w​urde die b​is dahin selbständige Gemeinde Istha i​m Zuge d​er Gebietsreform i​n Hessen a​uf freiwilliger Basis i​n die Stadt Wolfhagen eingemeindet.[4] Für Istha wurde, w​ie für a​lle nach Wolfhagen eingegliederten Gemeinden, e​in Ortsbezirk m​it Ortsbeirat u​nd Ortsvorsteher n​ach der Hessischen Gemeindeordnung eingerichtet.[5]

Am 2. Juni 2019 w​urde der Kasseler Regierungspräsident Walter Lübcke, d​er in Istha lebte, d​ort Opfer e​ines rechtsterroristischen Mordes.

Territorialgeschichte und Verwaltung im Überblick

Die folgende Liste z​eigt im Überblick d​ie Territorien, i​n denen Istha lag, bzw. d​ie Verwaltungseinheiten, d​enen es unterstand:[1][6][7]

Einwohnerstruktur

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Istha 879 Einwohner. Darunter waren 12 (1,4 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 141 Einwohner unter 18 Jahren, 405 zwischen 18 und 49, 207 zwischen 50 und 64 und 153 Einwohner waren älter.[9] Die Einwohner lebten in 366 Haushalten. Davon waren 105 Singlehaushalte, 96 Paare ohne Kinder und 126 Paare mit Kindern, sowie 30 Alleinerziehende und 6 Wohngemeinschaften. In 69 Haushalten lebten ausschließlich Senioren/-innen und in 258 Haushaltungen lebten keine Senioren/-innen.[9]

Einwohnerzahlen

Quelle: Historisches Ortslexikon[1]

Istha: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2020
Jahr  Einwohner
1834
 
590
1840
 
589
1846
 
643
1852
 
630
1858
 
519
1864
 
573
1871
 
571
1875
 
583
1885
 
576
1895
 
607
1905
 
636
1910
 
678
1925
 
627
1939
 
651
1946
 
1.012
1950
 
983
1956
 
868
1961
 
849
1967
 
867
1970
 
868
1980
 
?
1990
 
?
2000
 
?
2011
 
879
2014
 
832
2020
 
822
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: bis 1970[1]; Stadt Wolfhagen[10][2]; Zensus 2011[11]

Religionszugehörigkeit

 Quelle: Historisches Ortslexikon[1]

 1834:576 evangelische (= 100 %) Einwohner
 1961:758 evangelische (= 89,28 %), 79 katholische (= 9,31 %) Einwohner

Kirche

Die Dorfkirche i​st eine barocke Saalkirche m​it romanischem Turm, d​eren Ursprung a​uf die Gründung d​es Ortes zurückgeht. 1743–1747 w​urde das Kirchenschiff i​n seiner jetzigen Größe u​nter Pfarrer Johann Philipp Bockewitz (1740–1748 Pfarrer i​n Istha) gebaut.[12] Zum Abschluss d​er 1997–2000 durchgeführten Kirchenrenovierung w​urde das Ostfenster hinter d​em Fenster künstlerisch v​on Anna Pauli verglast.[13]

Literatur

  • Heinrich Reimer (Hrsg.): Historisches Ortslexikon für Kurhessen (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen). Elwert, Marburg 1974, S. 265.

Einzelnachweise

  1. Istha, Landkreis Kassel. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 26. Juni 2020). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. Einwohnerzahlen im Haushaltsplan 2020. In: Webauftritt. Stadt Wolfhagen, abgerufen im September 2020.
  3. In der Gemarkung von Istha befinden sich eine Anzahl von Dorfwüstungen: Bensen (Istha), Büttelsen, Happenrode, Herbshausen, Nieheim (Istha) und Strucke.
  4. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 411.
  5. Hauptsatzung. (PDF; 149 kB) § 5. In: Webauftritt. Gemeinde Wolfhagen, abgerufen im September 2020.
  6. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation. In: treemagic.org. 2006;.
  7. Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 1. Großherzoglicher Staatsverlag, Darmstadt 1862, DNB 013163434, OCLC 894925483, S. 43 ff. (Online bei google books).
  8. Kur-Hessischer Staats- und Adress-Kalender: 1818. Verlag d. Waisenhauses, Kassel 1818, S. 67 (MDZ Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10021517~SZ%3D275~doppelseitig%3D~LT%3DMDZ%20Digitalisat~PUR%3D).
  9. Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,8 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 30 und 86;.
  10. Einwohnerzahlen im Haushaltsplan 2015. (Nicht mehr online verfügbar.) In: Webauftritt. Stadt Wolfhagen, archiviert vom Original; abgerufen im Februar 2016.
  11. Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,0 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt;
  12. Kirche Istha
  13. GJP (Götz J. Pfeiffer): Altarfenster von Anna Pauli, in: Mut zum Gestalten. Kunstförderung in der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Kassel, 2013, S. 30–31.
  14.  Info: Bitte auf Vorlage:HessBib umstellen, um auch nach 2015 erfasste Literatur zu selektieren!
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