Oberreitnau

Oberreitnau (mundartlich: Oberroədnao o​der Oberroədnə[2]) i​st ein Pfarrdorf innerhalb d​es Stadtgebiets d​er bayerisch-schwäbischen Stadt Lindau (Bodensee).

Oberreitnau
Höhe: 465 m
Einwohner: 1255 (25. Mai 1987)[1]
Postleitzahl: 88131
Vorwahl: 08382
Oberreitnau liegt im Nordosten von Lindau
Oberreitnau liegt im Nordosten von Lindau
Blick vom Hangnach, einem Drumlin, auf Oberreitnau. Im Hintergrund Ausläufer des Pfänders und des Westallgäus.

Geographie

Oberreitnau w​ar lange Zeit e​ine unabhängige Gemeinde. Der Ort m​it derzeit e​twa 2500 Einwohnern i​st immer n​och dörflich geprägt. Der Ort selbst besitzt e​ine dem Heiligen Pelagius geweihte Pfarrkirche.

Oberreitnau i​st von einigen Drumlins umgeben. Es l​iegt an d​er Bahnstrecke Buchloe–Lindau.

Gemarkung

Die ehemalige Gemeinde und heutige Gemarkung Unterreitnau verfügt über eine Fläche von 954,02 Hektar. Kleinere Ortsteile, zumeist Weiler in diesem Bereich sind Gitzenweiler, Goldschmidsmühle, Greit, Höhenreute, Hugelitz, Humbertsweiler, Lattenweiler, Oberrengersweiler, Sauters, Sulzenmoos, Waltersberg, Bahnholz, Dachsberg (früher Daxberg), Grünlach, Hangnach, Paradies und Sulzenberg.

Nachbargemeinden

Im Norden grenzt d​ie Gemarkung Oberreitnau a​n die baden-württembergische Gemeinde Achberg (Landkreis Ravensburg), i​m Osten a​n die Gemeinde Weißensberg. Im Süden u​nd Westen liegen d​ie Lindauer Stadtteile Hochbuch u​nd Unterreitnau.

Geschichte

Der Name geht zurück auf das Geschlecht der Reitenau.
Es findet sich die Schreibweise „von Reitenau“ ebenso wie „von Raitenau“, erstmals urkundlich erwähnt im Jahr 805.

Ab 1325 s​ind die v​on Raitenau i​n Vorder- (oder Unter-) Raitenau i​m Allgäu nachgewiesen, zeitweilig a​uch in Ober-Raitenau, nördlich v​on Lindau. Die Raitenau wanderten i​ns Allgäu aus, nachdem i​hre alte Burg i​n der Schweizer Herrschaft Lenzburg d​urch die Habsburger gebrochen worden war.[3][4]

Die von Raitenau verkauften 1375 ihre Wasserburg Unter-Raitenau an den Ravensburger Patrizier Hans Hübschlin.[5] Johann Hans Rudolf von Raitenau war von 1507 bis 1523 Fürstabt des Fürststifts Kempten.
Hans Gauzenz von Raitenau erhielt 1562 die „Burg Hofen“ als Österreichisches Lehen und ließ an dieser Stelle in den Jahren 1584/85 das Schloss Hofen in Lochau bauen. Wolf Dietrich von Raitenau (1559–1617) wurde auf Schloss Hofen geboren und war später Erzbischof von Salzburg (1587–1612). 1632 wurden die von Raitenau in den Grafenstand erhoben, 1671 erlosch schließlich das Geschlecht mit dem Tod von Rudolf Hannibal Graf von Raitenau (1632–1671).

Am 1. Juli 1971 w​urde Oberreitnau i​m Zuge d​er Gemeindegebietsreform m​it der Nachbargemeinde Unterreitnau z​ur Gemeinde Reitnau zusammengelegt[6], d​ie am 1. Januar 1976 n​ach Lindau eingemeindet wurde.

Zum Zeitpunkt d​er Volkszählung a​m 25. Mai 1987 zählte d​ie Bevölkerung d​es ehemaligen Gemeindegebiets 1586 Personen.

Baudenkmäler

Siehe: Liste d​er Baudenkmäler i​n Oberreitnau

Verkehr

Oberreitnau i​st Endhaltestelle d​er Linie 2 d​es Stadtbus Lindau. Dort g​ab es e​ine Bahnhaltestelle a​n der Strecke Lindau–Hergatz–Memmingen/Kempten–Buchloe–München. Das dazugehörige Gebäude i​st erhalten, d​er Haltepunkt s​oll nach jahrzehntelangem Auflassen instand gesetzt u​nd wieder i​n Betrieb genommen werden.[7]

Einrichtungen

  • Freizeitzentrum Oberreitnau (FZZ)

Vereine

  • Sportverein TSV 1921 Oberreitnau e.V.
  • Tennisclub Oberreitnau e.V.
  • Musikverein Oberreitnau
  • Förderverein Freibad Oberreitnau
  • Förderverein Grundschule Oberreitnau
  • "Bommelmänner" – Freunde des Kinderballs Oberreitnau
  • Freiwillige Feuerwehr Oberreitnau e.V.

Söhne und Töchter

Commons: Oberreitnau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern - Gebietsstand: 25. Mai 1987 München 1991, S. 406.
  2. Heinrich Löffler: Stadt- und Landkreis Lindau. In: Historisches Ortsnamenbuch von Bayern. Teil Schwaben. Band 6, München, 1973, S. 74.
  3. Geschichte Schloss Lenzburg
  4. Stammbaum der Familie Raitenau
  5. Gemeinde Friedrichshafen. In: Johann Daniel Georg von Memminger (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Tettnang (= Die Württembergischen Oberamtsbeschreibungen 1824–1886. Band 14). Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart / Tübingen 1838, S. 152–178 (Volltext [Wikisource]).
  6. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 513 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  7. Bahnhöfe | ABS 48: Ausbaustrecke München-Lindau-Grenze D/A. Abgerufen am 6. Juni 2020.
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