Oberelsbach
Oberelsbach ist ein Markt im unterfränkischen Landkreis Rhön-Grabfeld und staatlich anerkannter Erholungsort.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Unterfranken | |
Landkreis: | Rhön-Grabfeld | |
Höhe: | 420 m ü. NHN | |
Fläche: | 67,65 km2 | |
Einwohner: | 2646 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 39 Einwohner je km2 | |
Postleitzahlen: | 97656, 97647 | |
Vorwahl: | 09774 | |
Kfz-Kennzeichen: | NES, KÖN, MET | |
Gemeindeschlüssel: | 09 6 73 149 | |
Marktgliederung: | 8 Gemeindeteile | |
Adresse der Marktverwaltung: |
Marktplatz 3 97656 Oberelsbach | |
Website: | ||
Erste Bürgermeisterin: | Birgit Erb[2] (CSU) | |
Lage des Marktes Oberelsbach im Landkreis Rhön-Grabfeld | ||
Geographie
Oberelsbach (Mundart Öwerälsbich) liegt in der Region Main-Rhön. Im Gemeindegebiet befindet sich der für seine Basaltsäulen bekannte Gangolfsberg.
Gemeindegliederung
Es gibt acht Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):[3][4]
Es gibt die Gemarkungen Ginolfs, Oberelsbach, Sondernau, Unterelsbach und Weisbach.
Geschichte
Bis zur Gemeindegründung
Oberelsbach wurde im Jahr 812 erstmals urkundlich erwähnt. Der Ort war im Besitz des Stiftes Fulda und ging 1332 an das Kloster Wechterswinkel über. Er kam schließlich an das Juliusspital Würzburg und damit an das Hochstift Würzburg, das ab 1500 zum Fränkischen Reichskreis gehörte. Mit dem Wüstfallen der nördlich gelegenen Orte Lahr und Lanzig im Spätmittelalter wurden die Gemarkungen vom Ort hinzugekauft.
Der Ort besitzt seit dem Jahr 1726 das Marktrecht. Das Amt des Hochstiftes Würzburg wurde nach der Säkularisation 1803 zugunsten Bayerns 1805 Erzherzog Ferdinand von Toskana zur Bildung des Großherzogtums Würzburg überlassen und fiel mit diesem 1814 endgültig an Bayern. Im Zuge der Verwaltungsreformen in Bayern entstand mit dem Gemeindeedikt von 1818 die politische Gemeinde Oberelsbach.
19. und 20. Jahrhundert
Mindestens seit der Mitte des 19. Jahrhunderts waren jüdische Familien im Ort ansässig, die eine jüdische Gemeinde bildeten und 1899 am Ende des Elsweges ihre Synagoge errichteten. Dieses Gotteshaus wurde beim Novemberpogrom 1938 von SA-Männern verwüstet, woran eine Gedenktafel erinnert, und wird heute als Wohn- und Geschäftshaus genutzt.[5] (Der jüdische Anteil, meist Händler, an der Bevölkerung des Marktfleckens Oberelsbach betrug etwa 5 Prozent[6][7]).
Eingemeindungen
Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde am 1. Januar 1972 Ginolfs in den Markt Oberelsbach eingegliedert. Am 1. Juli 1972 folgte Weisbach.[8] Schließlich wurde der Markt am 1. Januar 1978 um die bisher selbständigen Gemeinden Sondernau und Unterelsbach vergrößert.[9]
Einwohnerentwicklung
Die nachfolgende Tabelle stellt die Einwohnerentwicklung seit 1840 dar:
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Im Zeitraum 1988 bis 2018 sank die Einwohnerzahl von 2843 auf 2655 um 188 Einwohner bzw. um 6,6 %. 2002 hatte die Gemeinde 2996 Einwohner. Quelle: BayLfStat
Politik
Gemeinderat
Die Gemeinderatswahlen seit 2014 führten zu folgender Zusammensetzung des Gemeinderats:
Liste | 2020[10] | 2014 | ||
% | Sitze | % | Sitze | |
Wählervereinigung Oberelsbach | 30,10 | 4 | 29,8 | 4 |
Wählergemeinschaft Unterelsbach | 20,52 | 3 | 21,5 | 3 |
Bürgervereinigung Weisbach | 17,22 | 3 | 20,2 | 3 |
Wählergemeinschaft Ginolfs | 16,27 | 2 | 14,8 | 2 |
Wählervereinigung Sondernau | 15,38 | 2 | 13,7 | 2 |
Gesamt | 100 | 20 | 100 | 20 |
Bürgermeister
Am 24. April 2016 fand die Bürgermeisterwahl statt. Birgit Erb (CSU) ist seit 2004 Erste Bürgermeisterin und wurde mit 86,8 % der gültigen Stimmen wiedergewählt. Die Wahlbeteiligung lag bei 49,2 %.
Wappen
Blasonierung: „In Silber auf grünem, von einem silbernen Querbach durchzogenen Boden nebeneinander drei grüne Elsenbäume.“[11]
Wappenführung seit 1972. | |
Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Barocke Pfarrkirche St. Kilian, 1784 vollendet. Sie wird wegen ihrer erhobenen Lage und der reichen Ausschmückung „Rhönbasilika“ genannt.
- Nothelferkapelle mit der Statue von Maria Knotenlöserin[12]
- Erstes Deutsches Tabakpfeifenmuseum, seit 1996 im alten Schulhaus von 1611. Es zeigt einen Querschnitt der Rhöner Pfeifenherstellung, darunter eine Doppelpfeife zum vergleichenden Probieren. Zuerst wurden die Pfeifen aus Ton, später aus Holz hergestellt. Es sind kleine Kunstwerke mit Relief, darunter die Tabakspfeife von Friedrich Wilhelm I. Eine weitere Abteilung ist den Ulmer Sackpfeifen gewidmet. Spätere Materialien waren Meerschaum (wertvoll geschnitzt) und Porzellan (mit Kupferaufdruck).
- Das Schulgebäude ist das Geburtshaus von Valentin Rathgeber, einem berühmten Kirchenmusikkomponisten.
- Haus der Langen Rhön, Informationszentrum über das UNESCO-Biosphärenreservat Rhön.
- Oberelsbach ist Sitz der Internationalen Valentin-Rathgeber-Gesellschaft.[13]
- Naturdenkmal Kirchlinde in Sondernau
Baudenkmäler
Wirtschaft und Infrastruktur
Wirtschaftsgeschichte
Die Gemeindesteuereinnahmen betrugen im Jahr 1999 umgerechnet 1.059.000 Euro, davon waren umgerechnet 129.000 Euro (netto) Gewerbesteuereinnahmen.
Im Jahr 1998 gab es nach der amtlichen Statistik im produzierenden Gewerbe 160 und im Bereich Handel und Verkehr keine sozialversicherungspflichtig Beschäftigten am Arbeitsort. In sonstigen Wirtschaftsbereichen waren am Arbeitsort 89 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort gab es insgesamt 1081. Im verarbeitenden Gewerbe gab es keinen, im Bauhauptgewerbe einen Betrieb. Zudem bestanden im Jahr 1999 111 landwirtschaftliche Betriebe mit einer landwirtschaftlich genutzten Fläche von 2031 Hektar, davon waren 1021 Hektar Ackerfläche und 1007 Hektar Dauergrünfläche.
Bildung
2018 gab es folgende Einrichtungen:
- zwei Kindertageseinrichtungen mit zusammen 151 Plätzen und 155 betreuten Kindern
- eine Volksschule mit fünf Lehrern, vier Klassen und 82 Schülern
- Umweltbildungsstätte Oberelsbach mit 72 Betten[14]
Persönlichkeiten
- Valentin Rathgeber (* 1682 in Oberelsbach; † 1750 in Kloster Banz), Benediktinermönch, Komponist, Organist
- Johannes Matthäus Pörtner (* 1747; 1790 in Mainz), Augustiner-Pater und Sänger
- Wilhelm Vorndran (* 1924 in Oberelsbach-Sondernau; † 2012 in Erlangen), Mitglied des Bayerischen Landtags von 1958 bis 1994 und dessen Präsident von 1990 bis 1994.
Sonstiges
Oberelsbach ist Sitz der Verwaltung des bayerischen Teils des Biosphärenreservats Rhön.
Oberelsbach hat seit Mai 1982 eine Partnerschaft mit der französischen Gemeinde Arnac-Pompadour. Der ortsansässige Partnerschaftsverein Oberelsbach-Pompadour engagiert sich stark und belebt diese Partnerschaft mit jährlichen Begegnungen.
Literatur
- Chronik von Oberelsbach. Redaktion: Reinhold Albert. Oberelsbach 2012, ISBN 978-393995907-6.
- Michael Mott: Ehrung für den Rathgeber-Kenner/Gesellschaft zeichnet Gottfried Rehm für langjährigen Einsatz aus (Oberelsbach). Fuldaer Zeitung, 29. Februar 2012, S. 13.
Weblinks
Einzelnachweise
- Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-001 Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtage (letzten 6) (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- Bürgermeisterin. Gemeinde Oberelsbach, abgerufen am 29. September 2020.
- Gemeinde Oberelsbach in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 8. April 2021.
- Gemeinde Oberelsbach, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 7. Dezember 2021.
- Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus. Eine Dokumentation, Band 1. Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 1995, ISBN 3-89331-208-0, S. 182
- Ute Felbor: Rassenbiologie und Vererbungswissenschaft in der Medizinischen Fakultät der Universität Würzburg 1937–1945. Königshausen & Neumann, Würzburg 1995 (= Würzburger medizinhistorische Forschungen. Beiheft 3; zugleich Dissertation Würzburg 1995), ISBN 3-88479-932-0, S. 81 f.
- Vgl. Wolfgang Rieß: Die bevölkerungspolitische Lage und Entwicklung des Rhöndorfes Oberelsbach. Medizinische Dissertation Würzburg 1939.
- Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 428 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 741.
- Gemeinderatswahl Bayern - Kommunalwahlen 2020 im Markt Oberelsbach - Gesamtergebnis. Abgerufen am 13. Dezember 2020.
- Eintrag zum Wappen von Oberelsbach in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
- Nothelferkapelle eingeweiht - 14 Schutzpatronen - Hände und Spenden - (rhoen-aktuell.de vom 28. Oktober 2008)
- Valentin-Rathgeber-Gesellschaft e.V. Oberelsbach abgerufen am 4. September 2011
- Homepage der Umweltbildungsstätte