Gartenstadt (Schweinfurt)
Die Gartenstadt ist ein Stadtteil der kreisfreien Stadt Schweinfurt im bayerischen Regierungsbezirk Unterfranken. Er wird in den Statistiken der Stadt Schweinfurt als Bezirk 32 geführt.[4]
Gartenstadt | |
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Höhe: | 229–258 m ü. NN |
Fläche: | 1,28 km²[1] |
Einwohner: | 2787 (31. Dez. 2015)[2] |
Bevölkerungsdichte: | 2.177 Einwohner/km² |
Postleitzahl: | 97421,[3] 97424 |
Vorwahl: | 09721 |
Stadtteil Gartenstadt (Bezirk 32) | |
Geographie
Lage
Die Gartenstadt liegt im Nordwesten des Stadtgebietes. Der nahe Hauptfriedhof wird dem Nördlichen Stadtteil zugeordnet.[5] Die Gartenstadt liegt auf einer Anhöhe an der Maibacher Höhe und fällt im Südwesten steil in ein namenloses Tal ab, das zum einstigen Spitalsee führt. Das Tal trennt die Gartenstadt vom Nordwestlichen Stadtteil ab. Im Nordosten wird die Gartenstadt durch die Rhönstraße und im Süden durch den nördlichen Rand des Hauptfriedhofs vom Nördlichen Stadtteil abgegrenzt.
Topografie
Der Stadtteil wird neben dem Tal im Südwesten zudem im Nordosten (Rhönstraße) vom Tal des Marienbachs eingefasst. In beiden Tälern befanden sich bis in die 1950er Jahre, jeweils auf der Lee-Seite, Lehmgruben mit Ziegeleien. Im erstgenannten Tal wurde später eine Grünanlage angelegt.
Geschichte
Die Anfänge der Schweinfurter Gartenstadt liegen in den 1920er Jahren im Zuge der Gartenstadtbewegung. Der Stadtteil ist von Anfang an eng mit der 1917 infolge einer Wohnungsnot gegründeten Wohnungsbaugenossenschaft Bauverein Schweinfurt verbunden. Die ersten Häuser wurden 1920 fertiggestellt,[6] die meisten entstanden in den Jahren der Weimarer Republik auf der damaligen Flur-Gemarkung Galgenleite,[7] die auf einen früheren Weg zu einer Hinrichtungsstätte vor den Stadttoren hindeutet. Bis einschließlich der Zeit des Ersten Weltkriegs war das Gebiet des späteren Stadtteils unbebaut und lag etwa einen Kilometer vor den Toren der Schweinfurter Innenstadt.
Die Gartenstadt wurde als Siedlung im Grünen im Rahmen des Gartenstadt-Konzepts angelegt. Es entstanden zunächst vorwiegend Ein-, Zweifamilien- und Reihenhäuser[8] sowie 1941 drei Hochbunker mit insgesamt 1775 Plätzen, die noch stehen[9]. Mehrere Straßen in der Gartenstadt wurden zunächst nach Führern der deutschen Arbeiterbewegung benannt (z. B. Liebknechtstraße, Karl-Marx-Straße),[10] weshalb die Gartenstadt von der Schweinfurter Bevölkerung Kommunistenviertel genannt wurde. Die Straßen wurden in der Zeit des Nationalsozialismus als auch danach mehrfach umbenannt, zuletzt häufig nach führenden und in der NS-Zeit verfolgten Sozialdemokraten und Gewerkschaftern aus der Region, wie Fritz Soldmann oder Josef Säckler.
Vor allem in den 1950er Jahren kam weitere Mietbebauung des Bauvereins hinzu, der deshalb bis heute noch fast alle Mietwohnungen im Stadtteil besitzt[11]. Ende der 1960er Jahre hatte die Gartenstadt weitgehend ihren heutigen Gebäudebestand erreicht. 1970 wurde die Gartenstadtschule (Grundschule) mit eigenem Schwimmbad eröffnet.[12]
Seitdem gab es umfassende Modernisierungsarbeiten und vereinzelte Abrisse und Neubauten.[13] In den nächsten Jahren ist der Abriss von 70 Häusern im Zuge einer großen Sanierungsmaßnahme geplant.[14]
Sozialstruktur
Status 31. Dez. 2015[15] |
Gartenstadt | Gesamtgebiet Schweinfurt |
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Deutsche | 84,0 % | 70,7 % |
Doppelstaatler | 9,4 % | 16,1 % |
Ausländer | 6,6 % | 13,2 % |
Der Anteil der Migranten liegt in der Gartenstadt deutlich unter dem Wert des Gesamtgebietes Schweinfurts, auf Grund der vielen Eigenheime im Stadtteil.
Baustruktur
Der weitaus größte Teil der Gartenstadt besitzt mittlere Wohnlagen. Gute Wohnlagen finden sich an der Heinrich-Winkler-Straße am westlichen Ende des Stadtteils. Einfache Wohnlagen besitzt der dicht bebaute Kern der Gartenstadt am mittleren Abschnitt der Galgenleite und in der Gartenstadtstraße.[16]
Kultur
Kirchen
In der Nachkriegszeit wuchs die katholische Gemeinde des Stadtteils stark an, sodass in den 1950er Jahren die katholische Pfarrkirche Maria Hilf an der Fritz-Soldmann-Straße errichtet wurde.
Eine nach dem Zweiten Weltkrieg in der Gartenstadt errichtete evangelische Notkirche wurde 1964 durch den Neubau der Christuskirche an der Stadtteilgrenze ersetzt.
Die Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde errichtete in den 1980er Jahren ein Gemeindehaus in der Benno-Merkle-Straße.
Bürgerverein und Kirchweih
Der Bürgerverein Gartenstadt wurde 1958 gegründet. Er trägt die Gartenstadt-Kirchweih aus.
Siehe auch: Schweinfurt, Bürgervereine
Sportstätten
Die 1902 gegründete Freie Turnerschaft Schweinfurt e. V. errichtete 1922 ihre heutige Sportanlage auf der Maibacher Höhe in der Gartenstadt.
Die 1904 gegründete Schweinfurter Sektion des Rad- und Kraftfahrervereins Solidarität besitzt ihr Sportheim nebst Gaststätte ebenfalls in der Gartenstadt.[17]
Wirtschaft und Infrastruktur
Grundschulen
- Gartenstadtschule
Verkehr
- Stadtbuslinie 31
- Bundesstraße 286: nach Bad Kissingen und zur Bundesautobahn 71 Richtung Erfurt
Neue Baugebiete
Pfannäcker
Die Flur Pfannäcker gehört zum Bezirk 32 (Gartenstadt). Sie liegt zwischen dem bebauten Gebiet der Gartenstadt im Osten, der Heeresstraße und Yorktown Village im Westen, der Kleingartenanlage Alte Warte im Süden und dem Kleinflürleinsweg im Norden. Auf dieser Flur ist seit langem ein neues Wohngebiet vorgesehen, die Planungen wurden jedoch aufgeschoben.[18] Für Flächen der Pfannäcker besteht jedoch eine Vorkaufsrechtssatzung der Stadt.[19]
Mönchskutte
Die Flur Mönchskutte (auch: Mönchkutten) gehört ebenfalls zum Bezirk 32. Sie liegt zwischen dem bebauten Gebiet der Gartenstadt im Süden, der Eselshöhe im Osten und der Heeresstraße im Westen. Auf dieser Flur ist im Flächennutzungsplan ein neuer Wohnstadtteil ausgewiesen;[20] mit einer südlichen Erschließung durch eine neue Straße, die nördlich entlang der Gartenstadt verläuft, im Osten an die Eselshöhe anschließt und im Westen an das derzeitige Ende der Haupterschließungsstraße des Hainigs, die Gretel-Baumbach-Straße. Die Planung des neuen Stadtteils ist ebenfalls seit langem angedacht und wurde ebenfalls aufgeschoben.[21] Auch für Flächen der Mönchskutte besteht eine Vorkaufsrechtssatzung der Stadt.[19]
Erschließung
Die Heeresstraße ist als Erschließungsstraße für beide Baugebiete vorgesehen.
Trivia
Die deutsche Filmkomödie Vorne ist verdammt weit weg mit dem fränkischen Kabarettisten Frank-Markus Barwasser wurde 2007 in der Schweinfurter Gartenstadt gedreht. Diese diente hier wegen ihres "beschaulichen Ambientes" als Kulisse[22].
Die RTL2-Doku-Soap Zuhause im Glück – Unser Einzug in ein neues Leben, ausgestrahlt am 26. Februar 2019, war in der Gartenstadt zu Gast. Acht Tage lang wurde das Eigenheim einer Familie durch ein großes Team, unter Mithilfe vieler Nachbarn, komplett umgebaut. Für die fünfköpfige Familie mit einem behinderten Kind wurde ein sehr schwieriges und unschönes bauliches Umfeld in ein maßgeschneidertes und hochwertig durchgestyltes Zuhause verwandelt.[23]
Einzelnachweise
- Gemessen mittels BayernAtlas
- Melderegisterbasierte Einwohnerzahl
- Auenstraße; gehört im nördlichen Teil zur Gartenstadt
- Übersichtskarte der Stadtteile. Abgerufen am 19. Dezember 2017.
- http://www.jugendhilfeplan-sw.de/allgemein/planungsgebiete/uebersichtskarte/
- mainpost.de: 70 Häuser in der Gartenstadt werden geräumt und abgebrochen, 11. März 2020. Abgerufen am 13. April 2020.
- Mein Bauverein, Ausgabe 1/2013, S. 3ff
- http://www.jugendhilfeplan-sw.de/allgemein/planungsgebiete/gartenstadt/
- http://www.geschichtsspuren.de/forum/hochbunker-in-schweinfurt-t6738.html
- Mein Bauverein, Ausgabe 1/2013, S. 5
- Mein Bauverein, Ausgabe 1/2013, S. 8
- https://www.mainpost.de/regional/schweinfurt/50-jahre-gartenstadtschule-viel-raum-um-ins-leben-reinzuwachsen;art742,10456067
- Mein Bauverein 1/2013, S. 8
- https://www.mainpost.de/regional/schweinfurt/70-Haeuser-in-der-Gartenstadt-werden-geraeumt-und-abgebrochen;art742,10420520
- Melderegisterbasierte Bevölkerung
- SW1.news: „Wohnimmobilien-Marktbericht für Mainfranken der HypoVereinsbank“, 8. Juni 2018. Abgerufen am 13. Februar 2019.
- http://www.soli-schweinfurt.de/
- https://www.mainpost.de/regional/schweinfurt/Schweinfurt-muss-auf-das-Neubaugebiet-Pfannaecker-noch-warten;art742,10301995
- mainpost.de: Gewerbegebiet in Oberndorf: Warum es Jahre dauern wird, 11. März 2020. Abgerufen am 1. März 2021.
- Flächennutzungsplan der Stadt Schweinfurt, Genehmigungsstand 1984. Abgerufen am 8. Januar 2017.
- mainpost.de: Braucht Schweinfurt neues Bauland? 20. November 2019. Abgerufen am 5. September 2020.
- https://www.mainpost.de/regional/schweinfurt/Kein-Mann-fuer-eine-Nacht;art781,4266226
- mainpost.de: Schweinfurter Familie heute Abend in RTL2-Doku-Soap, 26. Februar 2019. Abgerufen am 26. Februar 2019.