St. Kilian (Wüstung)
St. Kilian ist eine mittelalterliche Kirchenwüstung am Kiliansberg in Schweinfurt. Sie wird in der Stadtgeschichte auch als Kilianskirche I bezeichnet.
Begrifflichkeit
Die Kirchenwüstung am Kiliansberg wird als Kilianskirche I bezeichnet, da es in der Stadt ca. 1 km westlich davon die gleichnamige, spätmittelalterliche Kirchenwüstung St. Kilian am Zeughaus gibt (Kilianskirche II). Zudem befindet sich wiederum ca. 1 km weiter westlich die heutige Kirche St. Kilian (Kilianskirche III).
Lage
Die Wüstung liegt im westlichen Bereich des Nordöstlichen Stadtteils, einem Berg und heutigem Villenviertel, der von der Kirche abgeleitet Kiliansberg genannt wird. Die Wüstung liegt auf den heutigen Grundstücken Am Kiliansberg Nr. 4 und 4 b und Am Löhlein Nr. 2 b.[1]
Geschichte
St. Kilian war die Pfarrkirche der ersten Schweinfurter Siedlung, dem sogenannten Dorf Altstadt, das östlich der um 1200 neu gegründeten Reichsstadt Schweinfurt lag. Das Alter der Pfarre ist unbestimmt.[2] Die Kirche lag außerhalb der Siedlung, am nordwestlichen Rand[2] und war von einem Kirchfriedhof umgeben, in dem Reihengräber gefunden wurden.[3] Friedhöfe wurden damals und noch lange Zeit danach meist außerhalb der Siedlungen angelegt. Die Kilianskirche wurde nach dem Iroschottischen Missionar Kilian benannt, der im 7. Jahrhundert nach Franken gekommen war.
Die Kirche wurde 1387 abgebrochen, damit sich außerhalb der neuen Reichsstadt keine feindliche Truppen verschanzen konnten. Auf Geheiß des Bischofs von Würzburg wurde die Kirche später wieder aufgebaut.[4]
Bis 1524 waren alle Bewohner des Dorfs Altstadt in die Reichsstadt übergesiedelt.[5] Die alte Siedlung wurde im 16. Jahrhundert aufgegeben und verfiel samt Kirche (siehe auch: Schweinfurt, Hochmittelalter).
Lange Zeit wurde auf dem Kiliansberg Weinbau betrieben. Erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde der Kiliansberg wieder bebaut, vorwiegend mit Villen des Schweinfurter Bürgertums.
Um ein Bauprojekt auf einem Grundstück im Umfeld der einstigen Kilianskirche entbrannte 2016 eine politische Auseinandersetzung, unter anderem um die Frage, ob noch Fundamente der Kirche vorhanden seien. Ein Bürgerpark mit Informationstafeln auf dem Grundstück wurde angeregt.[6]
Beschreibung
Die Wüstung wird vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege als Bodendenkmal D-6-5927-0005 Mittelalterliche Kirchenwüstung "St. Kilian" geführt (Stand 20. November 2017).[7]
Einzelnachweise
- Lageplan St. Kilian
- Historisches Lexikon Bayerns: Schweinfurt, Reichsstadt. Abgerufen am 12. Mai 2020.
- mainpost.de: Die erste Schweinfurter Siedlung war ein Fischerdorf, 10. Mai 2019. Abgerufen am 11. Mai 2020.
- Peter Hofmann: schweinfurtfuehrer.de/Zeughaus/alte Kilianskirche 2014. Abgerufen am 13. März 2021.
- Hubert Gutermann: Alt-Schweinfurt. 12. überarbeitete Auflage. Mediengruppe Main-Post, Würzburg 2006, ISBN 3-925232-22-2, S. 112.
- mainpost.de: Kilianskirche: Für immer verloren? 21. September 2016. Abgerufen am 12. März 2021.
- geodaten.bayern.de Denkmalliste Schweinfurt. (PDF) Abgerufen am 24. November 2017.