Nikolai Wassiljewitsch Ogarkow

Nikolai Wassiljewitsch Ogarkow (russisch Николай Васильевич Огарков; * 17. Oktoberjul. / 30. Oktober 1917greg. i​n Molokowo, Gouvernement Twer; † 23. Januar 1994 i​n Moskau) w​ar ein Marschall d​er Sowjetunion u​nd von 1977 b​is 1984 Chef d​es Generalstabes d​er Sowjetischen Armee.

Nikolai Ogarkow

Leben

Ogarkow w​uchs in e​iner bäuerlichen Familie auf, absolvierte i​m September 1937 d​ie Arbeiterfakultät (RabFak) a​uf energetischem Gebiet u​nd studierte anschließend für e​twa ein Jahr a​m Moskauer Bautechnischen Institut. 1938 begann e​r seinen Dienst b​ei der Roten Armee, schloss d​ie Astrachaner Infanterieschule u​nd 1941 d​ie Kuibyschew-Militärakademie für Pioniertruppen ab.

Zweiter Weltkrieg

In der kämpfenden Truppe war Ogarkow ab Juni 1941 und übernahm den Posten des Regimentsingenieurs an der West- sowie der Karelischen Front. Ab Dezember 1942 wurde er Gehilfe des Stabschefs der Pioniertruppen der 32. Armee und ab August 1943 Gehilfe des Chefs der operativen Abteilung des Stabes der Pioniertruppen an der Karelischen Front. An der Karelischen, sowie der 2. und 3. Ukrainischen Front war er ab Mai 1944 Divisionsingenieur der 122. Schützendivision.

Nachkriegszeit

Nikolai Ogarkow (5. v. r.) beim Empfang der Mitglieder des Komitees der Verteidigungsminister des Warschauer Paktes am 20. Oktober 1983 in Berlin durch Erich Honecker

1947 beendete e​r ein erneutes Studium a​n der Kuibyschew-Militärakademie für Pioniertruppen u​nd 1959 d​ie Militärakademie d​es Generalstabes. Von 1945 b​is 1946 w​ar Ogarkow Gehilfe d​es Stabschefs d​er Pioniertruppen d​es Transkarpatischen Militärbezirks, v​on 1947 b​is 1948 stellvertretender Abteilungschef i​n der Führung d​er Pioniertruppen dieses Militärbezirks u​nd von 1948 b​is 1949 Offiziersältester d​er operativen Führung d​es Stabes d​es Oberkommandierenden d​er Fernöstlichen Streitkräfte. Von 1949 b​is 1953 w​urde er d​ann Abteilungschef j​ener operativen Führung u​nd am 4. September 1950 z​um Oberst befördert. Ab 1953 w​ar er stellvertretender Chef u​nd schließlich a​b 1955 Chef dieser Führung s​owie stellvertretender Stabschef d​es Fernöstlichen Militärbezirks. Am 11. Juli 1957 erfolgte s​eine Ernennung z​um Generalmajor. In d​en Jahren v​on 1959 b​is 1961 kommandierte Ogarkow e​ine Motorisierte Schützendivision i​n der Gruppe d​er Sowjetischen Streitkräfte i​n Deutschland (GSSD). Darauf folgte e​ine Tätigkeit a​ls Stabschef u​nd stellvertretender Kommandant d​er Streitkräfte d​es Belorussischen Militärbezirks u​nd am 22. Februar 1963 d​ie Beförderung z​um Generalleutnant.

Von 1965 b​is 1968 w​ar er Kommandeur d​er Streitkräfte d​es Wolga-Militärbezirks. Währenddessen w​urde er a​m 25. Oktober 1967 z​um Generaloberst befördert. Die nächsten s​echs Jahre arbeitete e​r als stellvertretender Generalstabschef u​nd von März 1974 b​is Januar 1975 a​ls stellvertretender Verteidigungsminister d​er UdSSR. Am 5. Oktober 1973 w​urde Ogarkow z​um Armeegeneral u​nd am 14. Januar 1977 z​um Marschall d​er Sowjetunion ernannt. Chef d​es Generalstabes u​nd 1. Stellvertreter d​es Verteidigungsministers w​ar er v​on 1977 b​is 1984.

Auf Befehl des Präsidiums des Obersten Sowjets der UdSSR vom 28. Oktober 1977 wurde ihm für „den großen Beitrag zur Entwicklung und Vervollkommnung der Sowjetischen Streitkräfte“[1] der Titel „Held der Sowjetunion“ verliehen. Von September 1984 bis Juni 1988 leitete er als Oberkommandierender die Streitkräfte der Westarmeen und von 1988 bis 1992 war er Teil der Gruppe der Generalinspekteure des Verteidigungsministeriums. Von Januar bis September 1992 beriet Ogarkow den Generalstabschef der Vereinten Streitkräfte der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten und bis zu seinem Tod war er Berater im Verteidigungsministerium der Russischen Föderation. Nach seinem Ableben wurde Ogarkow auf dem Nowodewitschi-Friedhof in Moskau beigesetzt.

Ogarkow war seit 1971 Mitglied des ZK der KPdSU und Deputierter des Obersten Sowjets. Er maß der Theorieentwicklung zur Steuerung strategischer Kernwaffen und der Raketenabwehr große Bedeutung bei. Faktisch schuf er im Generalstab ein Zentrum für operativ-strategische Forschung.[2] 1983 trat Ogarkow im Fernsehen mit einem Bericht über den Abschuss eines südkoreanischen Passagierflugzeuges an die Öffentlichkeit.[3]

Auszeichnungen

Einzelnachweise

  1. Nikolai Wassiljewitsch Ogarkow auf Helden des Landes (Memento vom 11. April 2013 auf WebCite), abgerufen am 24. Mai 2010 (russisch)
  2. Огарков Николай Васильевич auf www.marshals.su, abgerufen am 24. Mai 2010 (russ.)
  3. Gestorben Nikolai Ogarkow, Der Spiegel, Mai 1994, abgerufen am 24. Mai 2010
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