Schloss Neuenbürg
Das Schloss Neuenbürg liegt in Baden-Württemberg in der Region Nordschwarzwald, zwischen Karlsruhe und Stuttgart. Markant ist seine Lage auf einem Umlaufberg der Enz oberhalb der Stadt Neuenbürg.
Daten | |
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Ort | Neuenbürg/Enzkreis/Nordschwarzwald |
Art |
Kultur-, kunst- und regionalgeschichtliches Museum
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Eröffnung | 2001 |
Leitung |
Jacqueline Maltzahn-Redling
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Website |
Geschichte
Das ursprüngliche Schloss, das als 'Novum Castrum'[1] mit Ringmauer und Burggraben angelegt wurde, geht auf eine Gründung der Grafen von Vaihingen im 13. Jahrhundert zurück.[2] 1285 wurde das Schloss von König Rudolf von Habsburg erworben und ging damit kurzzeitig in Reichsbesitz über. 1320 kam es in den Besitz von Graf Eberhard I. von Württemberg, der dadurch die Westgrenze nach Baden sichern wollte. Von der mittelalterlichen Burg, die wahrscheinlich bereits die Ausmaße der heutigen Anlage hatte, sind noch erhebliche Reste erhalten.
Unter Herzog Christoph von Württemberg wurde um 1550 mit dem Neubau des Schlosses begonnen. Als Baumeister werden Hans Hertz, Jochen Maier und 1557 auch Aberlin Tretsch genannt. Neuenbürg sollte als Residenz für Mitglieder der herzoglichen Familie dienen. So entstand im 17. Jahrhundert zweimal eine kurzlebige Nebenlinie Württemberg-Neuenbürg. Der Bau besteht bis heute aus zwei schräg aufeinander zulaufenden Hauptflügeln, die im Westen durch eine Brücke, im Osten durch eine Mauer zu einem Viereck verbunden sind.
Trotz mehrerer Anläufe – so wurde 1617 an der Südseite die Bergkuppe eingeebnet und durch den Baumeister Heinrich Schickhardt ein Lustgarten sowie eine Wasserleitung errichtet – wurde Neuenbürg niemals herzogliche Residenz. Im Jahre 1638 (Dreißigjähriger Krieg) wurden Schloss und Stadt Neuenbürg geplündert, die Menschen vertrieben und die Äcker zerstört. Der Nordflügel wurde nach einem Brand um 1650 in den Jahren 1652 bis 1659 wieder neu aufgebaut, die restlichen Gebäude renoviert. Der Südflügel hat aber noch seine ursprüngliche schlichte dreigeschossige Form eines Zweckbaus der Renaissance. Das Portal am Westtrakt, durch das man heute den Schlosshof betritt, trägt noch gut sichtbar die Jahreszahl 1658.
Schloss Neuenbürg wurde von herzoglichen Beamten bewohnt und war Sitz von Behörden und Ämtern. So zog 1726 das vorher in Bad Wildbad ansässige Forstamt ein. Ab 1940 wurden die Schlossräume als Wohnungen und Maleratelier genutzt. Ab 1967 hatte der Maler und Bildhauer Hans Ludwig Pfeiffer seine Arbeitsräume im Schloss. Bis 2004 war das Staatliche Forstamt hier untergebracht, was durch eine Verwaltungsreform vom Land Baden-Württemberg in das Kreisforstamt des Enzkreises übergegangen ist.
St.Georgskirche
Die am Schlossberg gelegene ehemalige Schlosskapelle wurde im 13. Jahrhundert errichtet und um 1340 mit Wandmalereien ausgestattet. Die Bilderzyklen geben u. a. Szenen aus dem Leben Christi, Szenen aus dem Marienleben und das Weltgericht wieder und gehören heute zu den wertvollsten in Baden-Württemberg. Baugeschichtlich bemerkenswert ist ebenfalls das malerische Fachwerk-Geschoss des Turmes, an dem die Bautechnik des Mittelalters noch erkennbar ist. Die ursprünglich am Boden befindlichen Grabsteine wurden im Zuge der Renovierungsarbeiten an der Chorwand aufgestellt. Unter ihnen befindet sich auch die Grabplatte eines Herrn von Gültlingen von 1412 (oder 1415).
Zweigmuseum des Badischen Landesmuseums
- Szene mit den Hauptdarstellern des Märchens "Das kalte Herz" nach Wilhelm Hauff
- Szene mit dem Glasmännlein
- Szene mit Peter Munk, dem Köhler
- Szene mit Schwarzwälder Kirschtorte
Nach umfangreichen und mehrjährigen Sanierungsarbeiten des Bauwerks wurden 2001 ein Zweigmuseum des Badischen Landesmuseums eingerichtet und eine Gastronomie eröffnet. Den ersten Teil des Museums bildet die multimediale Inszenierung des Märchens Das kalte Herz von Wilhelm Hauff. In sechs begehbaren Szenen wird die schicksalhafte Geschichte des Köhlers Peter Munk erzählt. Im zweiten Teil mit regionalgeschichtlichem Bezug, wie z. B. zur Flößerei im Nordschwarzwald finden sich bemerkenswerte Fundstücke aus der Latènezeit und des Mittelalters.
Ausstellungen
Seit 2003 finden jährlich Wechselausstellungen zu kulturhistorischen Themen statt. So gastierten in Schloss Neuenbürg u. a. der Freiburger Cartoonist Peter Gaymann (2009), die Wanderausstellung Duckomenta (2010), die Augsburger Puppenkiste (2017), der Frankfurter Fotograf Frank Kunert (2018), der Schriftsteller und Illustrator Ingo Siegner (2018) und der Pionier der Mikrofotografie Manfred Kage (2019).
Forum für zeitgenössische Kunst
Im Forum für zeitgenössische Kunst werden seit 2004 auch jährlich Kunstausstellungen in Schloss Neuenbürg kuratiert. Zu den ausgestellten Künstlern gehören u. a. Stefan Strumbel, Margret Eicher, Simone Demandt, Regine Schumann, Dao Droste, Christina Kubisch, Ulrike Hein und Sinje Dillenkofer. In der 2008 im Schlosskeller kuratierten Ausstellung „Neue Künstlerkeramik aus der Karlsruher Majolika“ wurden Arbeiten u. a. von Ottmar Hörl, Thaddäus Hüppi und Joachim Czichon und Daniel Wagenblast gezeigt.
Literatur
- Inken Jensen: Der Schlossberg von Neuenbürg – Eine Siedlung der Frühlatènezeit im Nordschwarzwald. Materialhefte zur Vor- und Frühgeschichte in Baden-Württemberg 8. Stuttgart 1986, ISBN 3-8062-0747-X
- Jacqueline Maltzahn-Redling: Der Pferdestall als Atelier-Werkstatt. Hans Ludwig Pfeiffer in Neuenbürg. In: Museum Schloss Neuenbürg. Karlsruhe 2011, ISBN 978-3-937345-51-2
- Elke Osterloh: Meine Damen und Herren, Sie kommen zu spät, die Herrschaft ist verreist...- Geschichten, Inszenierungen, Exponate. In: Museum Schloss Neuenbürg. Karlsruhe 2011, ISBN 978-3-937345-51-2
- Peter Rückert: Neuenbürg – Burg, Stadt und Amt im Mittelalter. In: Der Nordschwarzwald. Von der Wildnis zur Wachstumsregion. S. 74–82, Filderstadt 2001, ISBN 3-935129-01-7
- Harald Schukraft: Herzog Magnus und Herzog Ulrich von Württemberg-Neuenbürg – Zwei Beinahe-Schlossherren. In: Museum Schloss Neuenbürg. Karlsruhe 2011, ISBN 978-3-937345-51-2
- Hermann Diruf, Christoph Timm: Kunst- und Kulturdenkmale in Pforzheim und im Enzkreis, Theiss, Stuttgart 2002, ISBN 3-8062-1680-0, S. 261–263
Einzelnachweise / Anmerkungen
- Als 'Neue Burg' wurde das Schloss vermutlich genannt in Abgrenzung zu der im nahegelegenen Straubenhardt existierenden älteren Burg.
- Peter Rückert: Neuenbürg – Burg, Stadt und Amt im Mittelalter. S. 74.