Morteau
Morteau ist eine französische Gemeinde mit 6.853 Einwohnern (Stand: 1. Januar 2019) im Département Doubs in der Region Bourgogne-Franche-Comté. Sie gehört zum Arrondissement Pontarlier und zum Kanton Morteau. Der Ortsname ist von eau morte[1] (dt. totes Wasser) abgeleitet, wegen der hier ruhenden Strömung des Flusses Doubs.
Morteau | ||
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Staat | Frankreich | |
Region | Bourgogne-Franche-Comté | |
Département (Nr.) | Doubs (25) | |
Arrondissement | Pontarlier | |
Kanton | Morteau | |
Gemeindeverband | Val de Morteau | |
Koordinaten | 47° 3′ N, 6° 36′ O | |
Höhe | 750–1114 m | |
Fläche | 14,25 km² | |
Einwohner | 6.853 (1. Januar 2019) | |
Bevölkerungsdichte | 481 Einw./km² | |
Postleitzahl | 25500 | |
INSEE-Code | 25411 | |
Website | www.morteau.org | |
Morteau am Doubs |
Geografie
Die Gemeinde Morteau befindet sich im Jura, unweit der Schweizer Grenze im Tal des Flusses Doubs. Das Gemeindegebiet gehört zum Regionalen Naturpark Doubs-Horloger.
Geschichte
Erstmals wird Morteau im Jahr 1105 erwähnt. Zu dieser Zeit siedelten sich Mönche aus Cluny hier an, um die Bergregionen urbar zu machen. Sie zogen weitere Menschen nach sich, die erste Einwohner von Siedlungen wie Morteau waren.
1349 verringerte sich die Bevölkerung durch die Pest um zwei Drittel. Danach wanderten Bewohner aus dem Kanton Freiburg und dem Aostatal in diese Gegend ein.
Im Dreißigjährigen Krieg rückten Jahr 1639 die Schweden in den Ort ein, hinterließen schwere Verwüstungen und veranlassten viele Bewohner, die Gegend in Richtung Savoyen und Schweiz zu verlassen.
Morteau hatte im Laufe der Geschichte immer wieder unter großen Feuersbrünsten zu leiden. Die schwersten ereigneten sich in den Jahren 1639, 1683, 1702, 1849 und 1865.
Im Frieden von Nimwegen 1678/79 kam Marteau unter französische Herrschaft, nachdem die Oberhoheit nacheinander bei den Grafen von Montfaucon, der Stadt Neuchâtel und den Habsburgern gelegen hatte.
Im Zweiten Weltkrieg wurden zwei jüdische Familien aus Morteau nach Auschwitz deportiert, woran heute ein Gedenkstein bei der Kirche erinnert.
Bevölkerung
Jahr | 1962 | 1968 | 1975 | 1982 | 1990 | 1999 | 2009 | 2018 | |
Einwohner | 5395 | 6158 | 6690 | 6445 | 6458 | 6375 | 6596 | 6894 | |
Quellen: Cassini und INSEE |
Die Einwohnerzahl stieg vor allem in den 1960er-Jahren. Im folgenden Jahrzehnt erreichte sie mit über 6600 einen Höhepunkt. Danach sank sie leicht und ist bis heute konstant geblieben. 40 Prozent aller Arbeitnehmer der Gemeinde Morteau pendelten im Jahr 2018 täglich als Grenzgänger in die Schweiz, hauptsächlich nach La Chaux-de-Fonds und Le Locle.[2]
Wirtschaft und Infrastruktur
Morteau liegt an der grenzüberschreitenden Eisenbahnstrecke von La Chaux-de-Fonds im Schweizer Kanton Neuenburg nach Besançon.
Morteau ist ein Zentrum der Uhrenindustrie, die hier auf das Jahr 1680 zurückgeht. Das Uhren-Museum Musée de l’Horlogerie du Haut-Doubs im Château Pertusier zeigt deren Geschichte.
Heute ist der größte private Arbeitgeber ein Betrieb für Auto-Ausstattungs- und Zubehörteile: Er beschäftigt etwa 500 Personen.
Eine Spezialität von Morteau ist eine geräucherte Wurst aus Schweinefleisch, die Saucisse de Morteau, auch Belle de Morteau genannt. Alljährlich findet im August ein Wurstfest, die Fête de la Saucisse, mit großem Umzug statt. Weitere Betriebe der Lebensmittelindustrie, so der 1856[1] gegründete Schokoladen- und Karamellhersteller Chocolat Klaus,[1] sind ebenfalls in Morteau ansässig.
Städtepartnerschaft
- Vöhrenbach im Schwarzwald (Baden-Württemberg, Deutschland)
Persönlichkeiten
- Jean-Claude Bouquet (1819–1885), Mathematiker
- Jean-Claude Maire Vigueur (* 1943), Historiker
- Chloé Valentini (* 1995), Handballspielerin
Trivia
Der Bahnhof von Morteau ist Schauplatz mehrerer Szenen des 2002 gedrehten Films Monsieur Batignole von Gérard Jugnot.
- Die Kirche Notre-Dame de l'Assomption
- Innenansicht der Kirche
- Rathaus (Hôtel de ville) von 1590
- Morteau, Blick auf das Doubs-Tal
Literatur
- Le Patrimoine des Communes du Doubs. Band 2, Flohic Editions, Paris 2001, ISBN 2-84234-087-6, S. 778–786.
Weblinks
Einzelnachweise
- Jura: Franche-Comté. In: Jean-Michel Dulin (Hrsg.): Le Guide Vert. Nr. 14. Guide Michelin (Manufacture Française des Pneumatiques Michelin, Clermont-Ferrand), 2000, ISBN 2-06-034005-5, ISSN 0293-9436, S. 230 f.
- Ein halbes Städtchen pendelt in die Schweiz. In: Neue Zürcher Zeitung, 9. November 2018, S. 29.