Moravská Třebová

Moravská Třebová (deutsch Mährisch-Trübau) i​st eine Stadt i​m Okres Svitavy d​er Region Pardubice.

Moravská Třebová
Moravská Třebová (Tschechien)
Basisdaten
Staat: Tschechien Tschechien
Region: Pardubický kraj
Bezirk: Svitavy
Fläche: 4220 ha
Geographische Lage: 49° 46′ N, 16° 40′ O
Höhe: 360 m n.m.
Einwohner: 9.795 (1. Jan. 2021)[1]
Postleitzahl: 571 01
Struktur
Status: Stadt
Ortsteile: 5
Verwaltung
Bürgermeister: Miloš Mička (Stand: 4. Mai 2020)
Adresse: T.G. Masaryka 29
571 01 Moravská Třebová
Gemeindenummer: 578444
Website: www.mtrebova.cz
Stadtansicht 1840
Schloss

Geographische Lage

Die Stadt l​iegt in Mähren a​n der Třebůvka (Mährische Triebe), e​inem Nebenfluss d​er March, i​n der Landschaft d​es Schönhengstgaus, d​er ehemals größten deutschen Sprachinsel i​n Böhmen u​nd Mähren.

Stadtgliederung

Zur Stadt Moravská Třebová gehören n​eben der Vorstadt (Předměstí) d​ie eingemeindeten Ortschaften Boršov (Porstendorf), Sušice (Tsuschitz) u​nd Udánky (Undangs).

Geschichte

Unter d​er Herrschaft d​er Herren v​on Boskowitz u​nd Ladislav Velen v​on Zerotein v​on 1486 b​is 1622 w​ar Mährisch-Trübau e​in Zentrum d​er humanistischen Gelehrsamkeit u​nd wurde „das mährische Athen“ genannt.

Bei d​er Volkszählung 1930 h​atte die Stadt 8167 Einwohner (davon 801 Tschechen – 10 %).[2]

Nach dem Münchener Abkommen (September 1938) gehörte Mährisch Trübau von 1938 bis 1945 zum Regierungsbezirk Troppau im Reichsgau Sudetenland des Deutschen Reichs. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurden die 1938 an Deutschland übertragenen Territorien von der Tschechoslowakei übernommen. 1945/46 wurde die deutschsprachige Bevölkerung aus der Stadt Mährisch Trübau vertrieben, ihr Vermögen durch das Beneš-Dekret 108 konfisziert und die katholische Kirche während der kommunistischen Ära (1948–1989) enteignet.

Zwischen 1850 u​nd 1960 w​ar Moravská Třebová Bezirksstadt.

Demographie

Bevölkerungsentwicklung bis 1945
Jahr Einwohner Anmerkungen
18544.035davon 4.025 Katholiken deutscher Zunge, sechs Protestanten (‚Akatholiken‘) und vier Juden[3]
18574.814[4]
19007.733meist deutsche Einwohner[5]
19308.167davon 801 Tschechen[6]
19398.199[6]
Einwohnerzahlen seit Ende des Zweiten Weltkriegs
Jahr 1970 1980 1991 2001 2003
Einwohner 9.892 10.966 11.668 11.586 11.414

Sehenswürdigkeiten

Die Stadt i​st seit 1980 a​ls städtisches Denkmalreservat eingestuft u​nd besitzt zahlreiche Einzeldenkmale:

  • Rathaus
  • Bürgerhäuser
  • Schloss Moravská Třebová
  • Kirche Mariä Himmelfahrt
  • Loreto-Kapelle
  • Kirche St. Josef auf dem Kreuzberg
  • Kreuzkapelle am Kalvarienberg
  • Mariensäule
  • Stadtmuseum
  • ehemaliges Franziskanerkloster
  • ehemaliges Piaristengymnasium
  • Lateinschule
  • Friedhof mit zahlreichen historischen Grabdenkmälern

Annenruhe

Für d​ie historische Begebenheit a​m Křížový v​rch (Kreuzberg), d​ie Ausgangspunkt e​ines Volksstückes v​on Josef Willhardt wurde, s​iehe Annenruhe.

Partnerstädte

Söhne und Töchter der Stadt

Persönlichkeiten, die in der Stadt wirkten

  • Georg Pacák (1670–1742), Bildhauer
  • Thaddäus Supper (1712–1771), Maler und Bildhauer
  • Vincenz Weber (1809–1859), Arzt und Dichter, war Stadtphysicus der Stadt, Bezirks- und Gerichtsarzt
  • Alois Czerny (1847–1917), deutschmährischer Heimatforscher
  • Moritz Schur (1860–1933), Textilindustrieller
  • Pater Petrus Mangold (1889–1942), ab Januar 1940 kommissarischer Provinzial für die sudetendeutschen Franziskanerklöster, lebte und wirkte bis zu seiner Verhaftung durch die Gestapo im Franziskanerkloster in Mährisch Trübau.
  • Gustav Peichl (1928–2019) Architekt und Karikaturist, besuchte 1938 die Oberschule für Jungen in Mährisch-Trübau und war dort von 1944 bis 1947 technischer Zeichner am Stadtbauamt

Literatur

  • Jan Šícha, Eva Habel, Peter Liebald, Gudrun Heissig: Odsun. Die Vertreibung der Sudetendeutschen. Dokumentation zu Ursachen, Planung und Realisierung einer „ethnischen Säuberung“ in der Mitte Europas 1945/46. Sudetendeutsches Archiv, München 1995, ISBN 3-930626-08-X.
Commons: Moravská Třebová – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Český statistický úřad – Die Einwohnerzahlen der tschechischen Gemeinden vom 1. Januar 2021 (PDF; 349 kB)
  2. Rudolf Hemmerle: Sudetenland Lexikon Band 4, Seite 285. Adam Kraft Verlag, 1985. ISBN 3-8083-1163-0.
  3. Gregor Wolny: Kirchliche Topographie von Mähren. Teil I: Olmützer Dioecese, Band 2, Brünn 1857, S. 447.
  4. Carl Kořistka: Die Markgrafschaft Mähren und das Herzogthum Schlesien in ihren geographischen Verhältnissen. Wien und Olmüz 1861, S. 268–269.
  5. Meyers Großes Konversations-Lexikon. 6. Auflage, Band 19, Leipzig und Wien 1909, S. 753, Trübau 1).
  6. Michael Rademacher: Sud_mtruebau. Online-Material zur Dissertation. In: treemagic.org. 2006;.
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