Boskowitz (Adelsgeschlecht)

Die Herren v​on Boskowitz (auch Czernohorsky v​on Boskowitz; von Boskowitz u​nd Černa Hora; ältere Schreibweise von Boskowicz u​nd Czernahor; tschechisch páni z Boskovic; a​uch Boskovicové u​nd Černohorský z Boskovic) w​aren ein mährisches Adelsgeschlecht. In d​er Herrenstandsordnung d​es Jahres 1501 nehmen d​ie Herren v​on Boskowitz d​en 16. Rang ein. 1584 erfolgte m​it dem Prädikat „von Boskowitz u​nd Schwarzenberg“ d​ie Erhebung d​es Johann Černohorsky v​on Boskowitz, genannt „Šembera“, i​n den Reichsfreiherrenstand.[1] Mit i​hm erlosch 1597 d​as Geschlecht d​er Boskowitzer i​n männlicher Linie. Namensgebend w​ar zunächst d​as Städtchen Boskowitz i​n Mähren. 1333 k​am noch Schwarzenberg hinzu, v​on dem s​ich der Beiname „von Schwarzenberg“ bzw. „von Czernahora“ (tschechisch „Černohorský“ bzw. „z Černé Hory“) ableitet.

Wappen der Herren von Boskowitz

Wappen

Wappen: In Rot e​in silbernen Sparren m​it sieben Spitzen, a​uf dem gekrönten Helm m​it rot-silbernen Decken a​uf rotem Polster z​wei schräg gekreuzte Laub-Büschel (Eichenäste). Die Stadt Boskovice u​nd der Ort Černá Hora i​n Mähren führen a​ls Stadt- u​nd Ortswappen d​as Wappen d​er Herren v​on Boskowitz u​nd Schwarzenberg, d​er Ort Hukvaldy i​n Mähren m​it einer erweiterten Anlehnung a​n deren Wappenbild. Das Wappen d​es Erzbistums Olmütz z​eigt das Wappen d​er Herren v​on Boskowitz u​nd Schwarzenberg i​n einer veränderten Gruppierung d​er silbernen Spitzen.

Herkunft und Nachkommen

Als Ahnherr d​er Herren v​on Boskowitz w​ird „Bosco nobilis Moravie“ betrachtet.[2] Dessen Nachkommen waren:

  • Dominus Erico „Gimram“ (Jimram/Emmeram), der urkundlich erstmals 1213 als Burggraf von Znaim in Mähren erscheint. („Imramus burggravius in Znoem, filius domini Ericy“; † 1222). Dessen Sohn
  • Lambert/Lambertus († 1262), stiftete 1230 das Minoritenkloster in Brünn.[3]
  • Jimram/Emmeram (* vor 1300), 1255 Herr der Burg Boskowitz
  • Artleb/Archlebus von Boskowitz († nach 1342), auf Maidenburg (Burg Děvičky) bei Paulow (1298 belehnt von König Wenzel II.), Besitzer der Burg Lundenburg, Oberstkämmerer des Olmützer Landrechts
  • Jan/Johann genannt Ješek/Jesiko von Boskowitz und Lazan bei Černá Hora († 1363), Oberstkämmerer des Brünner Landrechts; verehelicht mit Anna, einer Tochter des Wznata d. Ä. von Meziříce auf Lomnice und dessen Ehefrau Margarethe. Unter ihren Nachkommen teilte sich das Geschlecht in vier Äste:
  1. Begründer des Astes Swojanow (Svojanoský z Boskovic) in Böhmen war Ulrich († 1431/34) auf Swojanow
  2. Begründer des Astes Mährisch-Trübau war Ladislaus († 1520) aus der Linie Lettowitz
  3. Begründer des Astes Butschowitz war Wenzel Bučovsky Černohorsky von Boskowitz († 1554) auf Butschowitz, Landeshauptmann der Markgrafschaft Mähren. Er entstammte ebenfalls der Linie Lettowitz
  4. Begründer des Astes Budischau-Hochwald war Beneš I. (d. Ä.) Černohorsky von Boskowitz auf Budischau († 1473)

Persönlichkeiten (Auswahl)

  • Vaněk von Boskowitz und Černohora († 1466), war seit 1436 Landeshauptmann von Mähren, erhielt Boskowitz 1458 von König Georg von Podiebrad
  • Protasius von Boskowitz und Černahora († 1482), Fürstbischof von Olmütz
  • Jaroslav von Boskowitz und Černohora war Sekretär des ungarischen Königs Matthias Corvinus sowie Oberstkämmerer von Mähren. Wegen angeblichem Verrat wurde er am 10. Dezember 1485 auf dem Hohen Markt in Wien öffentlich enthauptet.
  • Tobias von Boskowitz und Černahora († 1493), Bruder Jaroslavs von Boskowitz und Černohora, Mitglied des mährischen Herrenstandes sowie Feldhauptmann des ungarischen Königs Matthias Corvinus und des Kaisers Friedrichs III.
  • Benesch/Beneš von Boskowitz und Černohora († 1507) war Burggraf von Brünn und Unterkämmerer von Mähren
  • Ladislaus/Ladislav Velen von Boskowitz (1455–1520) war einer der gebildetsten mährischen Humanisten. Erwarb 1486 Mährisch Trübau, wo er Wissenschaft und Künste förderte. In Boskowitz ließ er das Renaissance-Rathaus sowie die Allerheiligenkirche errichten. Der Pfarrkirche St. Jakob schenkte er die reich illustrierte „Boskowitzer-Bibel“.
  • Albrecht von Boskowitz und Černahora (1526–1572), Humanist, seit 1567 Oberstlandkämmerer von Mähren, ließ nach 1556 die Burg Černa Hora zu einem Renaissance-Schloss umbauen.
  • Johann von Boskowitz und Černahora, genannt „Šembera“ (Jan Šembera Černohorský z Boskovic) († 30. April 1597 in Brünn), war einer der wohlhabendsten Adeligen in Mähren, Reichsfreiherr seit 1584, kaiserlicher Rat und Truchsess. In erster Ehe war er mit Sidonia Gräfin von Schlick auf Bassano und Weisskirchen († 1575) verheiratet, in zweiter Ehe mit Anna Kraiger von Kraigk. In der Zeit von 1567 bis 1582 ließ er das Renaissance-Schloss in Butschowitz errichten. Seine ältere Tochter Anna Maria war mit Karl I. von Liechtenstein, die jüngere Tochter Katharina († 1637) mit dessen Bruder Maximilian von Liechtenstein verheiratet. Da Johann keine männlichen Nachkommen hinterließ, erbten sie Johanns Besitzungen.

Besitzungen

In Mähren

In Böhmen

Literatur

Commons: Boskowitz (Adelsgeschlecht) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. „recte Wssembera“ = einer, der allen alles nimmt.
  2. Codex diplomaticus et epistolaris Regni Bohemiae, Band I, Prag 1904–1907
  3. Codex Diplomaticus et epistolaris Maraviae, 1836/45, III, VIII und XVIII, 9–13
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