Franz Kirchner
Franz Kirchner (* 20. April 1919 in Mährisch-Trübau; † 25. April 2003 in Brehme) war ein deutscher Parteifunktionär der Blockpartei Christlich-Demokratischen Union Deutschlands (CDU), Abgeordneter der DDR-Volkskammer und Oberbürgermeister von Weimar.
Leben
Kirchner stammte aus einer kleinbürgerlichen Familie im mährischen Teil der Tschechoslowakei. Mährisch-Trübau war überwiegend von deutschstämmigen Familien bewohnt. Sein Vater war Angestellter. Nach dem Besuch der Volksschule erlangte er 1939 auf dem Gymnasium die Hochschulreife. In dieser Zeit der Okkupation der CSR begann er 1939 an einer Prager Hochschule ein Studium der Ökonomie, das er aber nicht fortführen konnte wegen seiner Einberufung zur Wehrmacht.
Mit der Vertreibung der Deutschen aus der Tschechoslowakei kam er zuerst nach Mecklenburg. Hier trat er in die CDU ein. Mit diesem Mandat wurde er zum Leiter der Abteilung Preise im Landkreis Schönberg berufen und übte diese Funktion bis 1950 aus. Während dieser Zeit qualifizierte er sich bei einem Besuch der Fachschule für Finanzen von Königs Wusterhausen. Im Jahre 1950 nahm er ein Studium an der Akademie für Staats- und Rechtswissenschaften von Potsdam auf und übte gleichzeitig die Funktion eines Referenten bei der Schweriner Landesfinanzdirektion aus. 1952 wurde er von seiner Partei nach Thüringen entsandt, wo er in Bad Salzungen die Funktion eines Stellvertreters des Vorsitzenden des dortigen Rates des Kreises zu übernehmen hatte. Bei den Kommunalwahlen wurde er mit dem Mandat seiner Partei als Abgeordneter in den Salzunger Kreistag gewählt. Gleichzeitig bekam er einen Sitz als Abgeordneter in der CDU-Fraktion der Volkskammer, die er mit einer Unterbrechung von vier Jahren bis 1986 innehatte. Er arbeitete dort in zwei Ausschüssen mit: dem Ausschuss für die Arbeit der örtlichen Volksvertretungen und dem Ausschuss für auswärtige Angelegenheiten. In dieser Zeit hatte die CDU ihn als Mitglied in den Hauptvorstand delegieren lassen. Seit 1970 übte er auch die Funktion eines Mitglieds des Präsidiums, des obersten Leitungskreises der DDR-CDU aus.
Inzwischen hatte Kirchner 1960 an der Hochschule für Ökonomie Berlin sein Staatsexamen als Diplomstaatswissenschaftler abgelegt. 1961 übernahm er die Funktion des CDU-Bezirksvorsitzenden für den Bezirk Erfurt, die er bis 1970 ausübte. Gleichzeitig gehörte er dem Bezirkstag von Erfurt an.
Kirchner war von 1970 bis 1982 Oberbürgermeister von Weimar. 1981 unterzeichneten Kirchner und der Bürgermeister Pierre Sudreau der französischen Stadt Blois eine Freundschaftserklärung, die zur Grundlage für die am 18. Februar 1995 erfolgte Aufnahme einer Städtepartnerschaft wurde.[1]
Am 21. Oktober 1982 trat Kirchner in den Ruhestand.[2]
Veröffentlichungen
- Friedrich Albrecht Klebe: Historisch-statistische Nachrichten von der berühmten Residenzstadt Weimar. NT: Residenzstadt Weimar, Fotomechan. Neudr. d. Orig.-Ausg. Elberfeld 1800/ mit e. Geleitw. von Franz Kirchner. Einl. von Hans Henning, Leipzig: Zentralantiquariat der DDR, 1975
Ehrungen
- Vaterländischer Verdienstorden in Silber (1969)[3]
- Vaterländischer Verdienstorden in Gold (1984)[4]
- Mitglied des Ehrenrates der CDU 1989
Literatur
- Gitta Günther, Wolfram Huschke, Walter Steiner (Hrsg.): Weimar. Lexikon zur Stadtgeschichte. Weimar 1998, ISBN 3-7400-0807-5, S. 69.
- Helmut Müller-Enbergs: Franz Kirchner. In: Wer war wer in der DDR? 5. Ausgabe. Band 1. Ch. Links, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-561-4.
Einzelnachweise
- rathauskurier weimar 3/2005 (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive) Abgerufen 27. Juli 2011
- Weimars Oberbürgermeister seit 1793 (Memento vom 21. Juli 2010 im Internet Archive) Abgerufen 27. Juli 2011
- Neue Zeit, 2. Oktober 1969, S. 2
- Neues Deutschland, 28. April 1984, S. 2