Mckinstryit

Mckinstryit ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Sulfide und Sulfosalze“. Es kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem mit der idealisierten Zusammensetzung ~Ag5Cu3S4. Da der Gehalt an Silber und Kupfer in der Formel strukturbedingt leicht variieren kann, wird oft auch die verallgemeinerte Formel Ag5-xCu3+xS4 bei x ≈ 0 bis 0,28 angegeben.

Mckinstryit
Mckinstryit aus Silver City, New Mexico, USA
Allgemeines und Klassifikation
Andere Namen

IMA 1966-012

Chemische Formel
  • idealisiert: Ag4,92Cu3,08S4 oder ~Ag5Cu3S4[1]
  • verallgemeinert: Ag5-xCu3+xS4 (x ≈ 0 bis 0,28)[2]
  • ehemals: (Ag,Cu)2S[3]
Mineralklasse
(und ggf. Abteilung)
Sulfide und Sulfosalze
System-Nr. nach Strunz
und nach Dana
2.BA.25b (8. Auflage: II/B.06)
02.04.05.01
Kristallographische Daten
Kristallsystem orthorhombisch
Kristallklasse; Symbol orthorhombisch-dipyramidal; 2/m 2/m 2/m[4]
Raumgruppe (Nr.) Pnma[1] (Nr. 62)
Gitterparameter a = 14,047 Å; b = 7,805 Å; c = 15,691 Å[1]
Formeleinheiten Z = 8[1]
Physikalische Eigenschaften
Mohshärte nicht definiert (VHN25 = 43 bis 45 kg/mm2)[5]
Dichte (g/cm3) gemessen: 6,61; berechnet: 6,57[5]
Spaltbarkeit undeutlich
Bruch; Tenazität schwach muschelig
Farbe stahlgrau, dunkelgrau bis schwarz
Strichfarbe dunkelstahlgrau
Transparenz undurchsichtig
Glanz Metallglanz

Mckinstryit bildet körnige Mineral-Aggregate von miteinander verwachsenen, bis etwa drei Millimeter großen Kristallen. Er ist in jeder Form undurchsichtig und zeigt auf frischen Oberflächen eine stahlgraue, auf polierten Flächen auch eine hellgräulichweiße Farbe. Nach längerer Zeit an der Luft verfärbt er sich dunkelgrau bis schwarz.

Etymologie und Geschichte

Mckinstryit wurde erstmals in der „Foster-Mine“ nahe dem Coleman Township in der kanadischen Provinz Ontario gefunden und 1966 beschrieben von Brian J. Skinner, John Leslie Jambor und Malcolm Ross, die das Mineral nach dem amerikanischen Geologieprofessor Hugh Exton McKinstry (1896–1961) benannten.

Klassifikation

Bereits in der veralteten, aber teilweise noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Mckinstryit zur Mineralklasse der „Sulfide und Sulfosalze“ und dort zur Abteilung der „Sulfide mit dem Stoffmengenverhältnis Metall : Schwefel, Selen, Tellur > 1 : 1“, wo er zusammen mit Brodtkorbit, Eukairit, Henryit, Imiterit, Jalpait, Selenojalpait und Stromeyerit die unbenannte Gruppe II/B.06 bildete.

Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Mckinstryit ebenfalls in die Klasse der „Sulfide und Sulfosalze“ und dort in die Abteilung der „Metallsulfide, M : S > 1 : 1 (hauptsächlich 2 : 1)“ ein. Diese ist allerdings weiter unterteilt nach den in der Verbindung vorherrschenden Metallen, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „mit Kupfer (Cu), Silber (Ag), Gold (Au)“ zu finden ist, wo als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe 2.BA.25b bildet.

Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Mckinstryit in die Klasse der „Sulfide und Sulfosalze“ und dort in die Abteilung der „Sulfidminerale“ ein. Hier ist er als einziges Mitglied in der unbenannten Gruppe 02.04.05 innerhalb der Unterabteilung „Sulfide – einschließlich Seleniden und Telluriden – mit der Zusammensetzung AmBnXp, mit (m + n) : p = 2 : 1“ zu finden.

Bildung und Fundorte

Mckinstryit bildet sich unter hydrothermalen Bedingungen bei Temperaturen unter 94,4 °C, da es oberhalb dieser nicht mehr stabil ist. Als Begleitminerale können je nach Fundort Aktinolith, Aragonit, Arsenopyrit, Balkanit, Baryt gediegen Bismut, Bornit, Calcit, Chalkosin, Chalkopyrit, Cinnabarit, Djurleit, Digenit, Pyrit, Rammelsbergit, gediegen Silber, Silberamalgam, Stromeyerit, Tennantit und Wittichenit auftreten.

Als seltene Mineralbildung konnte Mckinstryit nur an wenigen Fundorten nachgewiesen werden, wobei bisher (Stand: 2013) rund 40 Fundorte als bekannt gelten.[6] Neben der Typlokalität „Foster Mine“ und der nahegelegenen „Silverfields Mine“ in Ontario trat das Mineral in Kanada noch in der „Echo Bay Mine“ und der Gegend um Port Radium am Großen Bärensee in den Nordwest-Territorien auf.

In Deutschland kennt man Mckinstryit bisher nur aus der Grube Clara bei Oberwolfach in Baden-Württemberg und aus der Silberhütte bei Altenau in Niedersachsen und der bisher einzige bekannte Fundort in Österreich ist der Schwarzleograben bei Hütten in der Salzburger Gemeinde Leogang.

Weitere bisher bekannte Fundorte sind unter anderem[7]:

Europa

Afrika

Asien

Australien und Ozeanien

Nord- und Südamerika

Kristallstruktur

Mckinstryit kristallisiert orthorhombisch in der Raumgruppe Pnma (Raumgruppen-Nr. 62)Vorlage:Raumgruppe/62 mit den Gitterparametern a = 14,047 Å, b = 7,805 Å und c = 15,691 Å sowie 8 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[1]

Siehe auch

Literatur

  • Uwe Kolitsch: The crystal structure and compositional range of mckinstryite. In: Mineralogical Magazine. Februar 2010, Band 74(1), S. 73–84 (PDF 1,16 MB)
Commons: Mckinstryite – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Uwe Kolitsch: The crystal structure and compositional range of mckinstryite. In: Mineralogical Magazine. Februar 2010, Band 74(1), S. 73–84 (PDF 1,16 MB)
  2. Mindat - Mckinstryite
  3. IMA/CNMNC List of Mineral Names - Mckinstryite (PDF 1,5 MB)
  4. Webmineral - Mckinstryite
  5. Mckinstryite, In: John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols (Hrsg.): Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America, 2001 (PDF 62,8 kB)
  6. Mindat - Anzahl der Fundorte für Mckinstryit
  7. Fundortliste für Mckinstryit beim Mineralienatlas und bei Mindat
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