Mayschoß
Mayschoß [ˈmaɪ̯ʃɔs] (auch Mayschoss geschrieben) ist eine Ortsgemeinde im Landkreis Ahrweiler in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Altenahr an.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Rheinland-Pfalz | |
Landkreis: | Ahrweiler | |
Verbandsgemeinde: | Altenahr | |
Höhe: | 124 m ü. NHN | |
Fläche: | 5,63 km2 | |
Einwohner: | 911 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 162 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 53508 | |
Vorwahl: | 02643 | |
Kfz-Kennzeichen: | AW | |
Gemeindeschlüssel: | 07 1 31 049 | |
Gemeindegliederung: | 2 Ortsteile | |
Adresse der Verbandsverwaltung: | Roßberg 3 53505 Altenahr | |
Website: | ||
Ortsbürgermeister: | vakant (geschäftsführend: Hartwig Baltes, 1. Beigeordneter) | |
Lage der Ortsgemeinde Mayschoß im Landkreis Ahrweiler | ||
Geographie
Mayschoß liegt im unteren Ahrtal, etwa 35 Kilometer südwestlich von Bonn am Rande des Ahrgebirges.
Zur Ortsgemeinde gehört der westlich gelegene Ortsteil Laach, der eine zweistellige Einwohnerzahl hat, sowie die Wohnplätze Bahnhof Mayschoß, Bergischer Hof und Lochmühle.[2]
Geschichte
Ortsgeschichte
Mayschoß wurde 1106 erstmals urkundlich erwähnt unter dem Namen Meinscozen. Es gehörte bis Ende des 18. Jahrhunderts, zuletzt gemeinsam mit Laach und der Ruine Saffenburg zur reichsunmittelbaren Herrschaft Saffenburg, die Gemarkung Mayschoß umfasste eine Fläche von 567 Hektar.[3]
Die Inbesitznahme des Linken Rheinufers durch französische Revolutionstruppen beendete die alte Ordnung. Der Ort wurde von 1798 bis 1814 Teil der Französischen Republik (bis 1804) und anschließend des Französischen Kaiserreichs. Er wurde Sitz einer Mairie, die dem Kanton Ahrweiler des Arrondissements Bonn im Rhein-Mosel-Departement zugeordnet war.[4] Nach der Niederlage Napoleons kam Mayschoß aufgrund der 1815 auf dem Wiener Kongress getroffenen Vereinbarungen zum Königreich Preußen und wurde dem Kreis Ahrweiler des Regierungsbezirks Koblenz zugeschlagen, der 1822 Teil der neu gebildeten preußischen Rheinprovinz wurde.
Als Folge des Ersten Weltkriegs war die gesamte Region dem französischen Abschnitt der Alliierten Rheinlandbesetzung zugeordnet. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Mayschoß innerhalb der französischen Besatzungszone Teil des damals neu gebildeten Landes Rheinland-Pfalz.
Durch ein Hochwasser im Sommer 2021 wurde das Zentrum von Mayschoß verwüstet.[5] Die Bundesstraße 267 und die Strecke der Ahrtalbahn wurden durch den Wassermassen zerstört. Der Ort war nur noch von Norden her (Kalenborn) über Feld- und Waldwege erreichbar.[6][7] Früher wurden durch Ahr-Hochwässer bereits 1804 und 1910 Teile von Mayschoß zerstört.[8][9]
Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat in Mayschoß besteht aus zwölf Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in einer Mehrheitswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzendem. Bis 2014 gehörten dem Gemeinderat 16 Ratsmitglieder an.[11]
Bürgermeister
Das Amt ist vakant, seitdem der bisherige Bürgermeister Hubertus Kunz es zum 30. September 2021 alters- und gesundheitsbedingt niedergelegt hat. Der Erste Beigeordnete Hartwig Baltes und die weiteren Beigeordneten führen übergangsweise die Amtsgeschäfte, da noch kein Nachfolger gefunden wurde.[12][veraltet]
Hubertus Kunz (CDU) wurde am 1. September 2016 erneut Ortsbürgermeister von Mayschoß, nachdem er dieses Amt bereits von 1989 bis 2009 ausgeübt hatte.[13] Bei der Direktwahl am 26. Mai 2019 wurde er mit einem Stimmenanteil von 66,99 % für weitere fünf Jahre in seinem Amt bestätigt.[14] Im März 2021 kündigte er jedoch an, sein Amt zum 30. September 2021 niederzulegen.[15] Zwischenzeitlich war Hans-Ulrich Jonas (CDU) von 2009 bis zu seiner Amtsniederlegung aus persönlichen Gründen zum 31. August 2016 Ortsbürgermeister der Gemeinde.[16]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
- Historischer Weinkeller und Weinbaumuseum
- Burgruine Saffenburg
- Pfarrkirche St. Nikolaus und St. Rochus
- Die im Jahre 1868 gegründete und somit älteste Winzergenossenschaft Deutschlands mit ihrem berühmten Weinkeller.
- St.-Anna-Brücke im Ortsteil Laach, erbaut im Winter 2004/2005. Es handelte sich um die größte Ganzstammbrücke Deutschlands. Sie wurde beim Hochwasser 2021 vollständig zerstört.[17]
Siehe auch:
Sport
Mayschoß ist Austragungsort der Rallye Köln-Ahrweiler, die seit 1971 rund um den Weinort veranstaltet wird.
Wirtschaft und Infrastruktur
Haupteinnahmequellen in der Gemeinde sind Weinbau und Tourismus. Es gibt zahlreiche Hotels, Gaststätten, Pensionen und Straußwirtschaften. Fast alle Einwohner haben direkt oder indirekt mit dem Weinbau zu tun. Es gibt aber nur noch wenige Haupterwerbswinzer. Der größte Teil sind der Winzergenossenschaft angeschlossene Nebenerwerbswinzer.
Weinbau
Mayschoß gehört zum Weinbaubereich Walporzheim im Anbaugebiet Ahr. Im Ort sind 59 Weinbaubetriebe tätig, die bestockte Rebfläche beträgt 103 Hektar. Etwa 70 % des angebauten Weins sind Rotweinrebsorten (Stand 2010). Im Jahre 1979 waren noch 89 Betriebe tätig, die damalige Rebfläche betrug 91 Hektar.
In Mayschoß ist die älteste, derzeit noch bestehende Winzergenossenschaft der Welt ansässig. Die Winzergenossenschaft Mayschoß-Altenahr wurde im Jahr 1868 als Winzerverein gegründet, der 1869 in eine Genossenschaft mit 18 Mitgliedern umgewandelt wurde. Mittlerweile gehören ihr über 400 Mitglieder aus den Orten Mayschoß, Altenahr und Walporzheim an. Die bearbeitete Rebfläche beträgt rund 150 ha, wovon rund 80 % auf rote Rebsorten und 20 % auf weiße Rebsorten entfallen. Die Hauptrebsorte ist der Spätburgunder gefolgt von Riesling. In kleinen Mengen werden Frühburgunder, Blauer Portugieser, Domina, Regent (rot), und Weißburgunder, Müller-Thurgau, Kerner (weiß) angebaut.
- Weinlagen[19]
- Burgberg
- Laacherberg
- Mönchberg
Diese Einzellagen gehören zur Großlage Klosterberg.
Verkehr
Der Haltepunkt Mayschoß liegt an der Ahrtalbahn (KBS 477[20]) Remagen – Ahrbrück, auf der im Personennahverkehr die „Rhein-Ahr-Bahn“ (RB 30) verkehrt. Für den öffentlichen Personennahverkehr auf der RB 30 gilt sowohl der Tarif des Verkehrsverbundes Rhein-Mosel (VRM) als auch des regionalen Verkehrsverbundes Rhein-Sieg (VRS), für Fahrten in ganz Nordrhein-Westfalen auch der NRW-Tarif. Durchgeführt wird der Schienenpersonennahverkehr (SPNV) von der DB Regio NRW, die für die RB 30 Dieseltriebwagen der DB-Baureihe 643 für Geschwindigkeiten bis zu 120 km/h einsetzt.
Linie | Verlauf | Takt |
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RB 30 | Rhein-Ahr-Bahn: Bonn Hbf – Bonn UN Campus – Bonn-Bad Godesberg – Bonn-Mehlem – Oberwinter – Remagen – Bad Bodendorf – Heimersheim – Bad Neuenahr – Ahrweiler – Ahrweiler Markt – Walporzheim (– Dernau – Rech – Mayschoß – Altenahr – Kreuzberg (Ahr) – Ahrbrück) bis 2023 wegen Hochwasserschäden nur bis Walporzheim, der weitere Streckenverlauf bis Ahrbrück ist seit Juli 2021 nicht mehr befahrbar Stand: Fahrplanwechsel Dezember 2021 | 60 min |
Mayschoß liegt an der Bundesstraße 267, die den Ort entlang der Ahr durchquert und die beste Straßenverbindung zu den Nachbarorten darstellt.
Unmittelbar nach der Hochwasserkatastrophe im Sommer 2021 wurde eine asphaltierte Straße Richtung Kalenborner Höhe gebaut, da Mayschoß über die Bundesstraße 267 nicht erreichbar war.
Tourismus
- Der Ahr-Radweg, der AhrSteig und der Rotweinwanderweg führen durch die Gemarkung Mayschoß.
- Wanderziele sind u. a. die Saffenburg und die Berghütte Akropolis.[21]
In Mayschoß geboren
- Josef Poppelreuter (1867–1919), Archäologie und Kunsthistoriker, geboren in Laach
Weblinks
Einzelnachweise
- Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 2020, Kreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
- Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Amtliches Verzeichnis der Gemeinden und Gemeindeteile. Stand: 1. Januar 2021[Version 2022 liegt vor.]. S. 8 (PDF; 2,6 MB).
- Wilhelm Fabricius: Erläuterungen zum geschichtlichen Atlas der Rheinprovinz, 2. Band: Die Karte von 1789. Bonn 1898, S. 502.
- Die Mairie Mayschoß. In: Handbuch für die Landleute vom Rhein- und Mosel-Departement. 1808, S. 117, abgerufen am 31. Oktober 2021.
- Hubert Gude: Hochwasser im Ahrtal: »Mit dem Wissen von heute hätten wir evakuieren müssen«. In: Der Spiegel. Abgerufen am 22. Juli 2021.
- Bewohner retten ihr Dorf. In: Mannheimer Morgen. Abgerufen am 22. Juli 2021 (kostenpflichtig, nur Einleitung frei).
- Elisa Britzelmeier: Das Winzerdorf, das sich selbst hilft. In: Süddeutsche Zeitung. 28. Juli 2021, abgerufen am 29. Juli 2021.
- Hans Frick: Das Hochwasser von 1804 im Kreise Ahrweiler. In: Heimatjahrbuch 1955. Kreis Ahrweiler, S. 43, abgerufen am 31. Oktober 2021.
- Hochwasser vom 13. Juni 1910. In: AW-Wiki. Abgerufen am 22. Juli 2021.
- Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz: Mein Dorf, meine Stadt. Abgerufen am 13. Dezember 2021.
- Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl 2019, Stadt- und Gemeinderatswahlen.
- Christine Schulze: Vom Regierungsumzug bis zur Flutkatastrophe. In: General-Anzeiger (Bonn). 12. Oktober 2021, abgerufen am 31. Oktober 2021.
- Christine Schulze: Gespräch mit dem Mayschosser Bürgermeister. In: General-Anzeiger (Bonn). 12. Oktober 2017, abgerufen am 5. August 2020.
- Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Direktwahlen 2019. Abgerufen am 5. August 2020 (siehe Altenahr, Verbandsgemeinde, vorletzte Ergebniszeile).
- Ute Müller: Paukenschlag in Mayschoß: Hubertus Kunz will aufhören. In: Rhein-Zeitung. 30. März 2021, abgerufen am 1. Juli 2021.
- Wahl neuer Ortsbürgermeister. In: Blick Aktuell. 18. April 2016, abgerufen am 5. August 2020.
- Holzbrücke in Mayschoß im Ahrtal. Abgerufen am 17. Oktober 2016.
- Hans Hoff: TNT-Serie „Weinberg“ – Leicht blutig im Abgang. In: Süddeutsche Zeitung. 9. Dezember 2014, abgerufen am 8. Februar 2016.
- Die Weinlagen an der Ahr. Abgerufen am 5. November 2017.
- Abfrage der Kursbuchstrecke 477 bei der Deutschen Bahn.
- Berghütte Akropolis. Eifelverein Mayschoß/Ahr, abgerufen am 16. Oktober 2016.