Mailach
Mailach ist ein Gemeindeteil des Marktes Lonnerstadt im Landkreis Erlangen-Höchstadt (Mittelfranken, Bayern).
Mailach Markt Lonnerstadt | |
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Höhe: | 283 m ü. NHN |
Einwohner: | 175 (31. Dez. 2020)[1] |
Eingemeindung: | 1. Mai 1978 |
Postleitzahl: | 91475 |
Vorwahl: | 09193 |
Geografie
Das Dorf liegt unmittelbar am linken Ufer der Aisch. Der Ort liegt in einer breiten Talebene und ist von Acker- und Grünland mit vereinzeltem Baumbestand umgeben. Im Westen wird die Flur Lehmgrube genannt, im Norden Edelgraben und im Nordosten Boden. Die Bundesstraße 470 führt nach Uehlfeld (2,3 km südwestlich) bzw. nach Lonnerstadt (2,5 km nordöstlich). Eine Gemeindeverbindungsstraße führt nach Weidendorf (0,8 km südlich).[2]
Geschichte
Der Ort wurde 1327 erstmals urkundlich erwähnt, als das Hochstift Bamberg den Lonnerstädter Ministerialen ein Lehen im Ort übergab. 1348 wurde im Urbar des Hochstifts von der Entfremdung eines Haupthofes durch die Burggrafschaft Nürnberg berichtet. Dass die Burggrafschaft im Ort ebenfalls Lehensherr war, geht aus dem burggräflichen Urbar 1361/64 hervor. Auch die Grafschaft Castell war zu dieser Zeit Lehensherr. 1358 wurde beurkundet, dass Hermann III. zu Castell einen Hof verlieh. 1408 verkaufte Konrad von Lonnerstadt seine Besitzungen an Nürnberger Patrizier. Durch den Dreißigjährigen Krieg – vor allem aber durch eine Pestwelle im Jahr 1627 – wurde der Ort schwer getroffen.[3]
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Mailach 28 Anwesen. Das Hochgericht übte das bambergische Centamt Höchstadt aus, was aber vom brandenburg-bayreuthische Kasten- und Jurisdiktionsamt Dachsbach strittig gemacht wurde. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte das Kasten- und Jurisdiktionsamt Dachsbach. Grundherren waren das Hochstift Bamberg (Amt Höchstadt: 1 Hof, 2 Güter), Brandenburg-Bayreuth (KJA Dachsbach: 3 Güter; Klosteramt Frauenaurach: 1 Gut, 1 Hofrait, 1 Häuslein; Verwaltung Uehlfeld: 1 Schmiede, 1 Schenkstatt, 1 Tropfhaus), die Reichsstadt Nürnberg (Landesalmosenamt-Vogtei Lonnerstadt: 1 Hof, 1 Sölde; Spitalamt: 1 Hof, 1 Gut), Nürnberger Eigenherren (von Behaim: 1 Mühle, 1 Gut, 1 Sölde, von Gugel: 1 Gut, von Haller: 1 Gut, von Marstaller: 1 Haus), Grafschaft Castell (Amt Burghaslach: 1 Sölde), die Schönborn’sche Herrschaft Pommersfelden (1 Gut), Pfarrei Höchstadt (1 Sölde), Pfarrei Uehlfeld (1 Sölde), Pfarrei Lonnerstadt (1 Sölde). Der Gemeinde unterstand 1 Haus.[4]
1810 kam Mailach an das Königreich Bayern. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde der Ort dem 1811 gebildeten Steuerdistrikt Uehlfeld zugeordnet. 1813 entstand die Ruralgemeinde Mailach, zu der Sichardshof, Voggendorf und Weidendorf gehörten. Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) wurde Voggendorf in die neu gebildete Ruralgemeinde Demantsfürth umgemeindet.[5][6] Die Gemeinde Mailach war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Neustadt an der Aisch zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Neustadt an der Aisch. In der freiwilligen Gerichtsbarkeit unterstanden in Mailach ein Anwesen dem Patrimonialgericht Pommersfelden (bis 1848) und ein Anwesen dem Herrschaftsgericht Burghaslach (bis 1849). 1840 wurde die Einöde Fallhaus erstmals erwähnt. Am 1. Oktober 1857 wurde die Gemeinde Mailach dem Landgericht Höchstadt und dem Rentamt Höchstadt überwiesen.[5] Ab 1862 gehörte Mailach zum Bezirksamt Höchstadt an der Aisch (1939 in Landkreis Höchstadt an der Aisch umbenannt) und weiterhin zum Rentamt Höchstadt (1919 in Finanzamt Höchstadt umbenannt, 1929–1972: Finanzamt Forchheim, seit 1972: Finanzamt Erlangen). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Höchstadt (1879 in das Amtsgericht Höchstadt an der Aisch umgewandelt), von 1959 bis 1973 war das Amtsgericht Forchheim zuständig, seitdem ist es das Amtsgericht Erlangen. Die Gemeinde hatte 1961 eine Gebietsfläche von 6,493 km².[7] Nach 1961, jedoch vor 1970 wurde Weidendorf in die Gemeinde Sterpersdorf eingegliedert.[8]
Am 1. Mai 1978 wurde Mailach im Zuge der Gebietsreform nach Lonnerstadt eingegliedert.[9]
Baudenkmäler
- Haus Nr. 15: Drei Hoftorpfosten
- Haus Nr. 21: Wohnstallhaus
- Haus Nr. 23: Wohnhaus mit Stall und Hofeinfahrt
- Haus Nr. 29: Wohnstallhaus
- Steinkreuz
Einwohnerentwicklung
Gemeinde Mailach
Jahr | 1818 | 1840 | 1852 | 1855 | 1861 | 1867 | 1871 | 1875 | 1880 | 1885 | 1890 | 1895 | 1900 | 1905 | 1910 | 1919 | 1925 | 1933 | 1939 | 1946 | 1950 | 1952 | 1961 | 1970 |
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Einwohner | 280 | 292 | 313 | 307 | 305 | 323 | 297 | 313 | 320 | 317 | 295 | 295 | 277 | 268 | 263 | 271 | 277 | 255 | 248 | 477 | 396 | 338 | 283 | 233 |
Häuser[10] | 45 | 45 | 48 | 52 | 52 | 55 | 52 | 54 | ||||||||||||||||
Quelle | [11] | [12] | [13] | [13] | [14] | [13] | [15] | [13] | [13] | [16] | [13] | [13] | [17] | [13] | [13] | [13] | [18] | [13] | [13] | [13] | [19] | [13] | [7] | [20] |
Ort Mailach
Jahr | 1818 | 1840 | 1861 | 1871 | 1885 | 1900 | 1925 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 | 2020 |
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Einwohner | 211 | 215 | 245 | 233 | 261 | 232 | 236 | 353 | 249 | 233 | 198 | 175 |
Häuser[10] | 32 | 34 | 42 | 42 | 47 | 45 | 47 | 50 | ||||
Quelle | [11] | [12] | [14] | [15] | [16] | [17] | [18] | [19] | [7] | [20] | [21] | [1] |
Religion
Seit der Reformation ist der Ort protestantisch. Die Einwohner evangelisch-lutherischer Konfession sind nach St. Oswald (Lonnerstadt) gepfarrt, die Einwohner römisch-katholischer Konfession sind nach St. Georg (Höchstadt an der Aisch) gepfarrt.
Literatur
- Johann Kaspar Bundschuh: Mailach. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 3: I–Ne. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1801, DNB 790364301, OCLC 833753092, Sp. 409 (Digitalisat).
- Johann Kaspar Bundschuh: Maylach. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 3: I–Ne. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1801, DNB 790364301, OCLC 833753092, Sp. 465 (Digitalisat).
- Georg Daßler (Hrsg.): Landkreis Höchstadt a. d. Aisch. Vergangenheit und Gegenwart. Verl. f. Behörden u. Wirtschaft Hoeppner, Aßling-München 1970, DNB 457004320, S. 98–99.
- Hanns Hubert Hofmann: Höchstadt-Herzogenaurach (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 1). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1951, DNB 452071143 (Digitalisat).
- Hanns Hubert Hofmann: Neustadt-Windsheim (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 2). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1953, DNB 452071216 (Digitalisat – insb. S. 84, 112, 209).
- Georg Paul Hönn: Meylach. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, S. 272 (Digitalisat).
- Franz Krug (Hrsg.): Der Landkreis Erlangen-Höchstadt. Verlag für Behörden u. Wirtschaft, Hof (Saale) 1979, ISBN 3-921603-00-5, S. 153–154.
Weblinks
- Mailach in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 9. September 2021.
- Mailach in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 4. Oktober 2019.
- Mailach im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie, abgerufen am 4. Oktober 2019
Einzelnachweise
- Gemeindezahlen – Markt Lonnerstadt (nur Hauptwohnsitz). Abgerufen am 2. Oktober 2021.
- Mailach im BayernAtlas. Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
- F. Krug (Hrsg.): Der Landkreis Erlangen-Höchstadt, S. 153f. = G. Daßler (Hrsg.): Landkreis Höchstadt a. d. Aisch, S. 98f.
- Hanns Hubert Hofmann: Neustadt-Windsheim (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 2). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1953, DNB 452071216, S. 84 (Digitalisat).
- Hanns Hubert Hofmann: Höchstadt-Herzogenaurach (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 1). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1951, DNB 452071143, S. 133 (Digitalisat).
= Hanns Hubert Hofmann: Neustadt-Windsheim (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 2). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1953, DNB 452071216, S. 209 (Digitalisat). - Adreß- und statistisches Handbuch für den Rezatkreis im Königreich Baiern. Kanzlei Buchdruckerei, Ansbach 1820, S. 59 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 680 (Digitalisat).
- Bei G. Daßler (Hrsg.): Landkreis Höchstadt a. d. Aisch, S. 128, wird der Ort bereits im Artikel der Gemeinde Sterpersdorf aufgelistet.
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 711.
- Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser, 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
- Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 57 (Digitalisat). Für die Gemeinde Mailach zuzüglich der Einwohner und Gebäude von Sichardshof (S. 86) und Weidendorf (S. 100).
- Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, S. 199 (Digitalisat). Laut Historischem Gemeindeverzeichnis hatte die Gemeinde 286 Einwohner.
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, S. 146, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
- Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 874, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1046, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 991 (Digitalisat).
- K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1039 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1073 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 924 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 173 (Digitalisat).
- Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 335 (Digitalisat).