Lugnano in Teverina
Lugnano in Teverina ist eine italienische Gemeinde mit 1433 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2019) in der Provinz Terni in der Region Umbrien und ist Mitglied der Vereinigung I borghi più belli d’Italia[2] (Die schönsten Orte Italiens).
Lugnano in Teverina | ||
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Staat | Italien | |
Region | Umbrien | |
Provinz | Terni (TR) | |
Koordinaten | 42° 34′ N, 12° 20′ O | |
Höhe | 419 m s.l.m. | |
Fläche | 29,68 km² | |
Einwohner | 1.433 (31. Dez. 2019)[1] | |
Postleitzahl | 05020 | |
Vorwahl | 0744 | |
ISTAT-Nummer | 055016 | |
Volksbezeichnung | Lugnanesi | |
Schutzpatron | Santa Maria Assunta (15. August) | |
Website | Gemeinde Lugnano in Teverina | |
Panorama von Lugnano in Teverina |
Geografie
Die Gemeinde erstreckt sich über rund 30 km². Sie liegt etwa 60 km südlich der Regionalhauptstadt Perugia und rund 25 km westlich der Provinzhauptstadt Terni im Teverinatal. Sie liegt in der klimatischen Einordnung italienischer Gemeinden in der Zone E, 2 127 GR/G.[3]
Zum Ort gehören zudem Collesecco (350 m s.l.m., ca. 50 Einwohner), Fontana (340 m, ca. 20 Einwohner) und Mori (313 m, ca. 15 Einwohner).[4]
Die Nachbargemeinden sind Alviano, Amelia, Attigliano und Graffignano (VT).
Geschichte
Die Gegend um Lugnano wurde spätestens zu Zeiten der Römer bewohnt, die dort den Poggio Gramignano im 1. Jahrhundert v. Chr. errichteten. Von überregionaler Bedeutung ist der als ‚Kindernekropole‘ („Necropoli dei bambini“) bekannte Friedhof aus dem frühen 5. Jahrhundert, der zum einen eine Malariaepidemie belegt, zum anderen zeigt, mittels welcher Rituale die Angst vor der Rückkehr der Toten gebannt wurde.[5]
Die Geschichte des heutigen Ortes beginnt um das Jahr 1000, als die Grafen von Montemarte den Ort regierten. Danach folgten die Bovaciani di Todi aus Todi ab 1147. Nach kurzzeitigen anderen Machthabern folgten die Orsini am Anfang des 14. Jahrhunderts, danach herrschte Tommaso di Alviano aus Alviano ab 1370 mit der Gunst des Kirchenstaates. 1449 ließ Papst Pius II. die Stadtmauern verstärken. Trotzdem wurde die Stadt 1497 von Bartolomeo d’Alviano und 1502 von seinen Brüdern Bernardino und Aloisio d’Alviano aus dem ghibellinischen Alviano eingenommen. Bereits sechs Jahre später erklärt der Ort seine eigenen Statuten (Statuto della Terra di Lugnano).[6]
Sehenswürdigkeiten
- L’Antiquarium, Antiquarium im Palazzo Comunale, enthält Teile der romanischen Villa Poggio Gramignano.
- Chiesa e Convento dei Cappuccini, 1579 entstandene Kirche und Konvent, der bis 1928 von den Kapuzinern benutzt wurde.
- Chiesa e Convento di San Francesco, 1229 errichtete Kirche und Konvent. Der Campanile stammt aus dem Jahr 1680. Enthält das Werk Decollazione di San Giovanni Battista von Livio Agresti (* 1508; † 1580), auch Ritius oder Ricciutello genannt, italienischer Maler der Renaissance und des Manierismus.
- Chiesa di Santa Maria del Ramo (auch di Ramici genannt), Kirche außerhalb des Ortskerns nahe der Straße nach Attigliano. Entstand im frühen 15. Jahrhundert.[7]
- Chiesa di Santa Chiara, Kirche im Ortskern am Piazza Marconi. Enthielt ein Orgel, die im Jahr 1756[8] von Johann Konrad Wörle (1701–1777, auch Giovanni Corrado Verlé) erbaut wurde. Diese Orgel befindet sich heute in der Collegiata und wurde 2005 von Marco Laurenti restauriert.[9]
- Collegiata di Santa Maria Assunta, Hauptkirche des Ortes im historischen Zentrum aus dem 12. Jahrhundert mit vorgelagertem Portikus von 1230. Im Inneren wird das tonnengewölbte Mittelschiff von Seitenschiffen mit Kreuzgratgewölbe flankiert. Die Kapitelle der trennenden Säulen zeigen teils figürliche, teils ornamentale Motive. Der Fußboden ist mit Kosmatenmosaik verziert. Hinter dem Altar ist die „Himmelfahrt Mariens“ mit den Heiligen Franziskus und Sebastian von Nicolò Alunno (ca. 1482 entstanden) zu sehen, in einer Kapelle rechts die „Enthauptung des Täufers“ von Livio Agresti (entstanden um 1571).
- Palazzo Pennone, auch Palazzo Ridolfi-Farnese genannt, Gebäude im Ortskern aus dem Jahr 1650.
- Piazza della Rocca, höchster Punkt im Ort, an dem der Palazzo Vannicelli steht.
- Poggio Gramignano, auch Villa Rustica genannt, Römervilla kurz außerhalb des Ortskerns aus dem 1. Jahrhundert v. Chr., bewohnt bis ins 3. Jahrhundert n. Chr., wurde dann bis zum 5. Jahrhundert als Nekropole benutzt.
- Porta Sant’Antonio (auch Porta della Terra di Lugnano genannt), noch vorhandenes Stadttor aus dem 9. Jahrhundert, das auf Willen von Papst Leo IV. entstand.[10]
Verkehr
- Der nächstgelegene Bahnhof ist die Haltestelle Attigliano-Bomarzo. Sie liegt an der Bahnstrecke Florenz-Rom und ist etwa 10 km entfernt.
- Der nächstgelegene Anschlusspunkt an den Fernverkehr liegt in Attigliano. Hier befindet sich eine Anschlussstelle an die A1 (Autostrada del Sole). Sie liegt etwa 10 km entfernt.
Literatur
- Touring Club Italiano: Umbria. Mailand 1999, ISBN 88-365-2542-3, S. 574 f.
- Touring Club Italiano: Piccole città, Borghi e Villaggi. Vol. II, Mailand 2007, ISBN 978-88-365-4145-4, S. 242 f.
- Klaus Zimmermanns: Umbrien. DuMont Buchverlag, Köln 1987, S. 333–334, ISBN 3-7701-1815-4.
Weblinks
Einzelnachweise
- Statistiche demografiche ISTAT. Monatliche Bevölkerungsstatistiken des Istituto Nazionale di Statistica, Stand 31. Dezember 2019.
- I borghi più belli d’Italia. Borghipiubelliditalia.it, abgerufen am 13. August 2017 (italienisch).
- Webseite der Agenzia nazionale per le nuove tecnologie, l’energia e lo sviluppo economico sostenibile (ENEA) (PDF; 330 kB), abgerufen am 11. Juli 2015 (italienisch)
- Offizielle Webseite des ISTAT (Istituto Nazionale di Statistica) zu den Einwohnerzahlen 2001 in der Provinz Terni, abgerufen am 11. Juli 2015 (italienisch)
- ‘Vampire Burial‘ Reveals Efforts to Prevent Child's Return from Grave, University of Arizona, 11. Oktober 2018.
- Offizielle Webseite der Gemeinde Lugnano in Teverina zur Geschichte des Ortes (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , abgerufen am 6. April 2011 (italienisch)
- Tourismusportal der Gemeinde Lugnano in Teverina zur Kirche Santa Maria del Ramo, abgerufen am 11. Juli 2015 (italienisch)
- Ameria Umbra zur Chiesa di Santa Chiara in Lugnano in Teverina, abgerufen am 11. Juli 2015 (italienisch)
- Wörle, Johann Konrad. in: Rudolf Flotzinger (Hg.): Oesterreichisches Musiklexikon ONLINE, abgerufen am 11. Juli 2015
- Guida Turistica Orvieto zu Lugnano in Teverina, abgerufen am 11. Juli 2015 (italienisch)