Lollapalooza

Lollapalooza ist ein amerikanisches Musikfestival mit Alternative Rock-, Rap- und Punkrock-Bands, Dance, Comedy, Mode und Kunst. Während es sich seit der ersten Ausgabe im Jahr 1991 zunächst um eine jährliche Festivalreihe handelte, findet es seit 2005 in den USA ausschließlich im Grant Park von Chicago statt. Seit 2011 wurden Festival-Ableger in Chile, Brasilien und Argentinien begründet. Im Jahr 2015 fand das Lollapalooza erstmals in Europa statt, auf dem Gelände des ehemaligen Flughafens Tempelhof in Berlin.[1]

Schriftzug „Lollapalooza“
Coasts im Jahr 2015
The Annuals im Jahr 2007
Cursive im Jahr 2006

Die Herkunft des Begriffes Lollapalooza ist unbekannt. Er stammt vermutlich aus der Zeit um 1900 und bedeutet ein herausragendes Beispiel bzw. etwas außergewöhnlich Beeindruckendes.[2][3] Der Begründer Perry Farrell entschied sich für diesen Namen, nachdem er den Begriff in einem Kurzfilm der Three Stooges vom Schauspieler Moe Howard gehört hatte.[4]

Geschichte

Erfolgreicher Beginn

Lollapalooza wurde erstmals 1991 von Perry Farrell als Abschiedstour seiner Band Jane’s Addiction organisiert. Als Partner bei Planung und Durchführung fungierten weitere Personen aus dem Bandumfeld, so der Schlagzeuger Stephen Perkins, Manager Ted Gardner, und die beiden Booking Agents der Band, Marc Geiger and Don Muller.[5][6] Das Line-Up der Lollapalooza-Festivals war genreübergreifend und brachte z. B. 1991 so unterschiedliche Künstler wie Ice-T und die Nine Inch Nails zusammen. Im Gegensatz zu anderen Festivals tourte das Lollapalooza-Festival durch die USA und Kanada.

Ein weiteres Konzept des Festivals war die Einbeziehung von nicht-musikalischen Auftritten, z. B. von Freak-Shows wie dem Jim Rose Circus oder Shaolin-Mönchen. Außerdem gab es Kunstausstellungen, Virtual-Reality-Spiele und Informationsstände von politischen und ökologischen Nichtregierungsorganisationen.

Rückschläge und vorläufiges Ende

Lollapalooza fand zunächst jährlich bis 1997 statt. Als Headliner für 1998 wurde zunächst Farrells im Jahr zuvor kurzzeitig wiedervereinigte Band Jane’s Addiction eingeplant. Doch als Farrell Anfang 1998 die Teilnahme der Band absagte, sah die William Morris Agency, die zu dieser Zeit für die Buchung der Bands für das Festival zuständig war, sich außerstande, kurzfristig einen anderen attraktiven Headliner zu verpflichten, und sagte die Festivalreihe komplett ab.[6] Auch in den folgenden Jahren, bis 2003, fiel die Festivalreihe aus. Als Ursache wurde u. a. eine generelle Krise des Alternative Rock angesehen.

Versuch einer Wiederbelebung (2003–2004)

Eine Neuauflage der Festivalreihe im Jahr 2003 verlief wenig erfolgreich, da die Besucher auf Grund von hohen Kartenpreisen und starkem kommerziellen Sponsoring fernblieben. Diese Entwicklung setzte sich im Jahr 2004 fort, sodass die Festivals wegen mangelndem Kartenabsatz im Vorverkauf im Juni 2004 komplett abgesagt wurde.[7]

Erfolgreicher Neustart (seit 2005)

Seit 2005 findet das Festival jedoch wieder jährlich statt, allerdings mit geändertem Konzept und neuen Managementpartnern, mit denen Farrell nun zusammenarbeitet. Statt einer Festivalreihe in verschiedenen Städten, beschränkt man sich auf eine einzige zwei- bzw. dreitägige Veranstaltung im Grant Park in Chicago. Der Erfolg des Festivals führte u. a. dazu, dass der im Jahr 2007 geschlossene 5-Jahres-Vertrag mit der Parkverwaltung von Chicago, bereits im Jahr 2008 vorzeitig bis 2018 verlängert wurde.[8][9]

Rezeption

Die Bedeutung der Lollapalooza-Festivals für die 1990er wurde mit der Bedeutung des Woodstock-Festivals für die 1960er verglichen.

In der siebten Jahresstaffel der US-amerikanischen Zeichentrickserie Die Simpsons lautet der Titel der Episode 3F21 Homerpalooza (deutsch Homer auf Tournee). In der Folge selbst sind die Serienhelden Homer, Bart und Lisa Zuschauer des Hullabalooza-Music-Festival. In dieser Folge haben Cypress Hill, Peter Frampton, The Smashing Pumpkins und Sonic Youth Gastauftritte.

Termine und Bands

Bei den Festivalreihen kam es vor, dass einzelne Bands nicht an allen Einzelterminen teilnahmen, teils wegen anderweitiger Auftrittsverpflichtungen, teils wegen Krankheit oder Unstimmigkeiten.

1991

1992

1993

1994

1995

1996

1997

1998–2002

(ausgefallen)

2003

2004 (abgesagt)

23.–24. Juli 2005

4.–6. August 2006

3.–5. August 2007

2.–3. April 2011

12.–13. September 2015

10.–11. September 2016

9.–10. September 2017

Der Austragungsort wurde für das Folgejahr nicht mehr gewählt, da es u. a. „...in Hoppegarten Verkehrsprobleme gegeben hatte“.[35]

8.–9. September 2018

7.–8. September 2019

5.–6. September 2020

Am 9. Juni teilte die Stadt Chicago mit, dass wegen der COVID-19-Pandemie in den Vereinigten Staaten das Lollapalooza 2020 abgesagt sei.[37]

2020 sollte das Festival am 1. Wochenende im September erstmals im Münchner Olympiastadion stattfinden, aufgrund der COVID-19-Pandemie wurde es jedoch auf den September 2021 verschoben.[38] Auch das Festival in Berlin wurde aufgrund der Pandemie abgesagt und auf 2021 verschoben.[39]

Neben dem musikalischen Programm bietet das Festivalgelände verschiedene andere Areas für Lifestyle.[40]

Commons: Lollapalooza – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Lollapalooza-Festival in Berlin, Berliner Zeitung, 5. November 2014
  2. dictionary.reference.com
  3. janesaddiction.org
  4. Simon Reynolds: Pop Music – A Woodstock for the Lost Generation. In: New York Times, 4. August 1991, abgerufen 22. August 2010
  5. latimes.com
  6. usatoday.com
  7. leisureblogs.chicagotribune.com
  8. news.medill.northwestern.edu (Memento vom 29. Oktober 2013 im Internet Archive)
  9. janesaddiction.org
  10. janesaddiction.org
  11. janesaddiction.org
  12. janesaddiction.org
  13. janesaddiction.org
  14. lollapalooza.com (Memento vom 18. März 2015 im Internet Archive) (Englisch), Announcing Lollapalooza Berlin 2015
  15. Lollapalooza-Festival kommt 2015 nach Berlin, Rolling Stone, 5. November 2014
  16. Bezirk stimmt Festival nur „mit Bauchschmerzen“ zu bei tagesspiegel.de, abgerufen am 25. August 2016
  17. Festival im Treptower Park: Berliner Sound bei 30 Grad – so war das Lollapalooza 2016 bei berliner-zeitung.de, abgerufen am 27. Dezember 2016
  18. Lollapalooza Festival Berlin 2017 in Hoppegarten, Deutschland -. Abgerufen am 4. Juli 2017.
  19. Foo Fighters. In: Lollapalooza Berlin. (online [abgerufen am 4. Juli 2017]). Foo Fighters (Memento vom 19. Juli 2017 im Internet Archive)
  20. Mumford & Sons. In: Lollapalooza Berlin. (online [abgerufen am 4. Juli 2017]). Mumford & Sons (Memento vom 18. Juli 2017 im Internet Archive)
  21. The xx. In: Lollapalooza Berlin. (online [abgerufen am 4. Juli 2017]). The xx (Memento vom 19. Juli 2017 im Internet Archive)
  22. Hardwell. In: Lollapalooza Berlin. (online [abgerufen am 4. Juli 2017]). Hardwell (Memento vom 19. Juli 2017 im Internet Archive)
  23. Beatsteaks. In: Lollapalooza Berlin. (online [abgerufen am 4. Juli 2017]). Beatsteaks (Memento vom 19. Juli 2017 im Internet Archive)
  24. Marteria. In: Lollapalooza Berlin. (online [abgerufen am 4. Juli 2017]). Marteria (Memento vom 19. Juli 2017 im Internet Archive)
  25. AnnenMayKantereit. In: Lollapalooza Berlin. (online [abgerufen am 4. Juli 2017]). AnnenMayKantereit (Memento vom 19. Juli 2017 im Internet Archive)
  26. Cro. In: Lollapalooza Berlin. (online [abgerufen am 4. Juli 2017]). Cro (Memento vom 19. Juli 2017 im Internet Archive)
  27. Marshmello. In: Lollapalooza Berlin. (online [abgerufen am 4. Juli 2017]). Marshmello (Memento vom 19. Juli 2017 im Internet Archive)
  28. Two Door Cinema Club. In: Lollapalooza Berlin. (online [abgerufen am 4. Juli 2017]). Two Door Cinema Club (Memento vom 19. Juli 2017 im Internet Archive)
  29. London Grammar. In: Lollapalooza Berlin. (online [abgerufen am 4. Juli 2017]). London Grammar (Memento vom 19. Juli 2017 im Internet Archive)
  30. George Ezra. In: Lollapalooza Berlin. (online [abgerufen am 4. Juli 2017]). George Ezra (Memento vom 19. Juli 2017 im Internet Archive)
  31. Galantis. In: Lollapalooza Berlin. (online [abgerufen am 4. Juli 2017]). Galantis (Memento vom 19. Juli 2017 im Internet Archive)
  32. Rudimental. In: Lollapalooza Berlin. (online [abgerufen am 4. Juli 2017]). Rudimental (Memento vom 18. Juli 2017 im Internet Archive)
  33. Kungs. In: Lollapalooza Berlin. (online [abgerufen am 4. Juli 2017]). Kungs (Memento vom 19. Juli 2017 im Internet Archive)
  34. (dpa): Kraftwerk rockt bei Lollapalooza-Festival in Märkische Oderzeitung 22. Februar 2018, S. 11
  35. Lollapalooza Berlin. Abgerufen am 6. Oktober 2018.
  36. Eric Horng, LOLLAPALOOZA 2020 CANCELLED: CHICAGO MUSIC FESTIVAL CANCELLED DUE TO COVID-19 CONCERNS, ABC 7 Chicago vom 9. Juni 2020.
  37. Corona-Aus! Mega-Event in München abgesagt - viele Top-Stars hatten schon zugesagt. 24. April 2020, abgerufen am 2. August 2020.
  38. dpa: Musikfestival Lollapalooza im September abgesagt. Abgerufen am 2. August 2020.
  39. Lollapalooza Berlin. Abgerufen am 5. Mai 2019.
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