Felix Jaehn
Felix Jaehn (* 28. August 1994[1][2] in Hamburg; eigentlich Felix Jähn geschrieben[3]) ist ein deutscher DJ und Musikproduzent des Deep House und der Popmusik. Frühe Erfolge erzielte er im Bereich des Tropical House.
Leben
Privatleben
Jaehn wurde in Hamburg geboren und wuchs in der Nähe von Boltenhagen an der Ostseeküste im Klützer Winkel bei Wismar (Mecklenburg-Vorpommern) auf[4] und nahm im Alter von sechs Jahren Geigenunterricht. Ab dem 16. Lebensjahr wurde er für einzelne Club-Auftritte im Rahmen seines DJ-Projektes Felicious Beats gebucht, das er mit seinem Bruder und seinen Freunden verwirklichte. Am Ernst-Barlach-Gymnasium in Schönberg legte er das Abitur ab.[5] Zwei Tage nach seinem 18. Geburtstag zog Jaehn für ein Jahr nach London und besuchte dort die Point Blank Music School.[6][7] Neben seinen größtenteils autodidaktisch erlernten DJ-Fähigkeiten bildete er sich hier insbesondere im Bereich der Musikproduktion weiter.[8] Danach zog Jaehn für ein BWL-Studium an der Humboldt-Universität nach Berlin.[9] In einem Interview mit dem ZEITmagazin outete sich Jaehn am 22. Februar 2018 als bisexuell.[10][11] Seit 2020 ist er in einer Beziehung mit einem Mann.[12] Jaehn hat zwei Brüder, seine Mutter arbeitet im Tourismusgewerbe.[13]
Musikalische Karriere
Mit einem Remix des Songs Cheerleader des jamaikanischen Sängers Omi gelang Jaehn Ende 2014/Anfang 2015 ein weltweiter Hit. Musikalisch bewegt sich das Original von Omi, das 2012 veröffentlicht wurde, im Bereich des Reggae, Felix Jaehns Remixversion im Bereich des Elektro-Pop bzw. Deep House. Die Remixversion von Cheerleader erreichte weltweit hohe Chartplatzierungen, unter anderem Platz eins in Australien, Belgien (Flandern und Wallonie), Dänemark, Deutschland, Frankreich, den Niederlanden, Österreich, Schweden, der Schweiz, im Vereinigten Königreich und in den Vereinigten Staaten.[14] Die zweite Singleveröffentlichung Ain’t Nobody (Loves Me Better), eine Coverversion des gleichnamigen Hits von Rufus und Chaka Khan, wurde mit Jasmine Thompson bereits 2014 aufgenommen und am 3. April 2015 als Single veröffentlicht und avancierte in Deutschland zum Sommerhit 2015.[15] Im September 2015 veröffentlichte Jaehn zusammen mit der russischen Sängerin Polina das Lied Book of Love, das die Top-10 der deutschen Musikcharts erreichte.
Ende 2015 gründete er zusammen mit Mark Forster das Musikprojekt Eff, die erste und einzige Single Stimme erschien am 27. November 2015 und erreichte Platz 1 der deutschen Charts.
Im Januar 2016 erschien mit der selbstbetitelten Felix Jaehn EP ein erstes Mini-Album Jaehns. Im April 2016 produzierte er mit Herbert Grönemeyer und Teilen der DFB-Fußballnationalmannschaft den Mannschaftssong zur Fußball-Europameisterschaft 2016. Der Titel Jeder für Jeden stieß als generationenübergreifende Hymne auf gemischte, zum Teil sehr kritische Reaktionen.[16][17]
Am 15. Juli 2016 erschien Bonfire. Die Single ist eine Kooperation mit der finnischen Singer-Songwriterin Alma Miettinen. Sie erschien zunächst nur als Download, später auch als physische Single. Das Lied konnte bis auf Platz drei der deutschen Singlecharts vorrücken und erreichte später Platin-Status für 400.000 verkaufte Einheiten. Parallel startete er die „Bonfire-Tour“ durch Österreich, Deutschland und der Schweiz.
Am 17. November 2016 wurde Felix Jaehn in Berlin mit dem Bambi in der Kategorie „Entertainment“ ausgezeichnet. Ähnlich wie bei Cheerleader, mixte er das Lied Your Soul von RHODES ab. Sein Remix erschien am 16. Dezember 2016 mit dem Titel Your Soul (Holding On). Im Gegensatz zum Vorgänger erreichte diese nur Platz 96 in Deutschland.
Mit Hot2Touch erschien am 12. Mai 2017 die erste Veröffentlichung Jaehns 2017. Die Single nahm er zusammen mit dem US-amerikanischen Musikproduzenten und Popsänger Alex Aiono sowie dem britischen DJ und Musikproduzenten Hight auf. Das Lied brachte Jaehn nach dem eher kleineren Erfolg mit Your Soul (Holding On) wieder in das obere Viertel der Single-Charts; dazu kam starker Support im Airplay.
Am 4. August 2017 veröffentlichte Felix Jaehn das Lied Feel Good, das in Zusammenarbeit mit dem niederländischen Future-Bounce-Produzenten Mike Williams entstand. Vocals steuerte der dänische Musiker Tim Schou bei, der bis 2014 als Frontmann der Band A Friend in London agierte. Zwei Monate später erschien mit Like a Riddle die nächste Singleauskopplung, deren Gesang vom schwedischen Duo Hearts & Colors stammt. Mit Cool erschien die bislang letzte Single Jaehns am 9. Februar 2018. Das Lied entstand mit dem US-amerikanischen R&B-Sänger Marc E. Bassy sowie dem ebenfalls aus den USA stammenden Rapper Gucci Mane. Eine Woche später erschien mit I das Debütalbum von Jaehn am 16. Februar 2018. Am 22. Juni 2018 erschien mit I Remixed eine Remixversion des Debütalbums. Zeitgleich erschien mit Keep Your Head Up eine gemeinsame Kollaboration mit dem französischen Musiker Damien N-Drix. Ende des Jahres erschien mit So Close eine Kollaboration mit dem schwedischen DJ-Duo NOTD, als Gastmusiker konnte man das US-amerikanische Musikproduzenten-Trio Captain Cuts und die britische Singer-Songwriterin Georgia Ku für sich gewinnen.
Am 28. Juni 2019 veröffentlichte Jaehn zusammen mit dem britischen Popsänger Calum Scott die Single Love on Myself.[18] Inhaltlich greift das Stück die Themen „Selbstakzeptanz“ und „Selbstliebe“ auf.[19][20] Nachdem das Stück zunächst die Charts verfehlte, schaffte es das Stück letztendlich nach zwei Monaten in die offiziellen deutschen Singlecharts und wurde zu Jaehns 14. Charthit als Interpret in Deutschland.[21] Am 22. November 2019 erschien die Kollaboration Close Your Eyes mit dem deutschen Musikprojekt Vize. Als Gastsängerin hierzu konnte man die schwedische Sängerin Miss Li für sich gewinnen.[22] Das Elektropopstück[23] über psychische Gesundheit[24] erreichte in Deutschland Platz 21 der Singlecharts und wurde zu Jaehns 15. Charterfolg.[25]
Am 7. Februar 2020 veröffentlichte Jaehn zusammen mit Vize den Titel Thank You [Not So Bad], eine Coverversion des Originals von Dido aus dem Jahr 1998. Wie schon bei Close Your Eyes arbeitete Jaehn erneut mit dem deutschen Musikprojekt Vize zusammen.[26] Die Single platzierte sich drei Wochen in den deutschen Singlecharts und erreichte mit Rang 80 ihre höchste Chartnotierung.[27] Einen Monat später, am 13. März 2020, erschien mit Sicko der nächste Charthit.[28] „Sicko“, eine Person, die mental immer wieder an ihre Grenzen kommt und von negativen, teilweise verstörenden Gedanken geprägt ist, entstand zusammen mit dem US-amerikanischen Rapper Gashi und der kanadischen Singer-Songwriterin Faangs.[29] Die Single erreichte Platz 80 in den deutschen Singlecharts.[30] Nachdem Jaehn am 10. Januar 2020 einen Remix zu Neas Some Say tätigte, veröffentlichte er mit ihr und dem britischen Soulsänger – und Koautor von Some Say – Bryn Christopher die gemeinsame Single No Therapy am 21. August 2020.[31] Ende des Jahres erschien I Just Wanna, eine Kollaboration mit Cheat Codes und Bow Anderson. Die Single verfehlte jedoch die Charts.[32]
Am 22. Januar 2021 erschien mit Where the Lights Are Low die erste Veröffentlichung des Kalenderjahres. Die Single nahm er zusammen mit dem österreichischen DJ Toby Romeo und dem niederländischen DJ Faulhaber auf.[33] Nach dem Romeo drei Remixe und eine Produktion für Jaehn tätigte, ist dies die erste gemeinsame Single der beiden.[34] Die Single erreichte Rang 74 der deutschen Singlecharts sowie Rang 18 der deutschen Dancecharts.[35][36] Am 26. Februar 2021 erschien mit One More Time, eine Kollaboration mit dem deutschen DJ Robin Schulz, das Teil von Schulz’ viertem Studioalbum IIII ist. Das Stück platzierte sich in den Singlecharts aller D-A-CH-Staaten und erreichte mit Rang 46 seine höchste Platzierung in Deutschland.[37] Am 18. März 2021 wurde ein Musikvideo zum Lied veröffentlicht.[38] Ende 2021 feierte Easy von Cro sein 10-jähriges Jubiläum. In diesem Zusammenhang tätigte unter anderem Jaehn einen Remix, der er am 26. November 2021 als Single erschien und Rang 88 der deutschen Charts erreichte.[39][40] Am 3. Dezember 2021 erschien der Remix als Teil der EP Easy X.[41]
Diskografie
Studioalben
Jahr | Titel Musiklabel |
Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen (Jahr, Titel, Musiklabel, Platzierungen, Wochen, Auszeichnungen, Anmerkungen) |
Anmerkungen | ||||
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DE | AT | CH | UK | US | |||
2018 | I L’Agentur (UMG) |
DE5 (15 Wo.)DE |
AT26 (1 Wo.)AT |
CH26 (2 Wo.)CH |
— | — |
Erstveröffentlichung: 16. Februar 2018 Verkäufe: + 10.000 |
2021 | Breathe Virgin Records (UMG) |
DE23 (1 Wo.)DE |
— | — | — | — |
Erstveröffentlichung: 1. Oktober 2021 |
Auszeichnungen
- 2019: in der Kategorie „Bester Dance Act“
- 2020: in der Kategorie „Bester Dance Act“
- 2021: in der Kategorie „Bester Dance Act“
Weblinks
- Website von Felix Jaehn
- Felix Jaehn bei Discogs
- Felix Jaehn bei MusicBrainz (englisch)
- DJ-Star Felix Jaehn: Der aus dem Netz tanzt. In: Tagesspiegel, 6. September 2015; Interview.
- DJ-Wunder – Made in Germany auf YouTube. Deutsche Welle, November 2017
Einzelnachweise
- Profil auf top40.nl, abgerufen am 7. Mai 2015 (niederländisch)
- Interview. 1live Fragenhagel, veröffentlicht auf YouTube am 8. Mai 2015; abgerufen am 14. Oktober 2015
- Frédéric Schwilden: Wie ein Mecklenburger den Weltsommerhit erschuf. In: Die Welt. Abgerufen am 27. Juli 2015.
- Rock- und Popstars von Morgen: In Fußstapfen von Felix Jaehn, Rammstein und Co. In: SVZ.de, 18. März 2016, abgerufen am 24. Februar 2017
- Peter Intelmann: Star-DJ von der Lübecker Bucht. In: Lübecker Nachrichten vom 21. Juli 2015, S. 3
- Arian Amedie: Bootshaus Podcast #3. Hrsg.: Bootshaus & DJ Mag Germany. 28. Oktober 2020.
- Hamburgs neuer Stern: Felix Jaehn. In: Popsprite. Abgerufen am 3. Februar 2015.
- Felix Jaehn im Interview. In: Motor.de. 25. Juli 2014, abgerufen am 3. Februar 2015.
- Der Glücksbringer. In: Maren Keller. 27. Juni 2014, abgerufen am 18. Juli 2015.
- Ich träume davon, den Menschen zu finden, mit dem ich mein Leben teilen möchte. (Nicht mehr online verfügbar.) In: ZEITmagazin. 22. Februar 2018, archiviert vom Original am 6. Januar 2019; abgerufen am 24. Februar 2018.
- Star-DJ Felix Jaehn outet sich als bisexuell. In: Focus. 24. Februar 2018, abgerufen am 24. Februar 2018.
- Steffen Rüth: „Ich habe mich gefunden“. Lübecker Nachrichten, 13. Oktober 2021, S. 27 (Interview).
- rodlzdf-a.akamaihd.net (Memento des Originals vom 31. März 2018 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Omi – Cheerleader (Felix Jaehn Remix). In: Australian-Charts.com. Hung Medien, abgerufen am 3. Februar 2015 (englisch).
- Felix Jaehn landet den offiziellen Sommerhit 2015. GfK Entertainment, 10. August 2015, abgerufen am 12. August 2015.
- „Grusel-EM-Song“ von Felix Jaehn und Herbert Grönemeyer. In: tz.de. 25. April 2016, abgerufen am 29. Mai 2016.
- Musikalisches Gruselkabinett: Herbert Grönemeyer singt für Felix Jaehn. In: Musikexpress. 22. April 2016, abgerufen am 29. Mai 2016.
- Felix Jaehn feat. Calum Scott – Love on Myself. In: discogs.com. Abgerufen am 10. August 2019 (englisch).
- Cara Wolff: Felix Jaehn feat. Calum Scott – “Love on Myself”. In: 1.wdr.de. 19. Juli 2019, abgerufen am 21. August 2019.
- Felix Jaehn und Calum Scott feiern mit neuer Single “Love On Myself” die Selbstliebe. In: universal-music.de. 4. Juli 2019, abgerufen am 21. August 2019.
- Felix Jaehn feat. Calum Scott – Love On Myself (Single). In: offiziellecharts.de. Abgerufen am 20. August 2019.
- Close Your Eyes / Felix Jaehn. In: listen.tidal.com. Abgerufen am 1. Dezember 2019 (englisch).
- Close Your Eyes by Felix Jaehn & Vize (Single, Dance-Pop). In: rateyourmusic.com. Abgerufen am 1. Dezember 2019 (englisch).
- Felix Jaehn: Das ist sein neuer Song „Close Your Eyes“. In: klatsch-tratsch.de. 30. November 2019, abgerufen am 1. Dezember 2019.
- Felix Jaehn & Vize feat. Miss Li – Close Your Eyes (Single). In: offiziellecharts.de. Abgerufen am 1. Dezember 2019.
- Vize & Felix Jaehn – Thank You (Not So Bad) (2020, File). In: discogs.com. Abgerufen am 19. Februar 2020 (englisch).
- Vize & Felix Jaehn – Thank You (Not So Bad). In: offiziellecharts.de. Abgerufen am 19. Februar 2020.
- Credits / Sicko / Felix Jaehn. In: listen.tidal.com. 13. März 2020, abgerufen am 20. Mai 2020.
- Isabel von Glahn: Felix Jaehn feat. GASHI & FAANGS – “Sicko”. In: 1.wdr.de. 13. März 2020, abgerufen am 20. Mai 2020.
- Felix Jaehn feat. Gashi & Faangs – Sicko. In: offiziellecharts.de. Abgerufen am 20. Mai 2020.
- Credits / No Therapy / Felix Jaehn. In: listen.tidal.com. 21. August 2020, abgerufen am 30. August 2020.
- I Just Wanna / Felix Jaehn. In: listen.tidal.com. 11. Dezember 2021, abgerufen am 12. Februar 2021 (englisch).
- Credits / Where the Lights Are Low / Felix Jaehn. In: listen.tidal.com. 22. Januar 2021, abgerufen am 10. Februar 2021 (englisch).
- Jule: Ohrwurmgarantie: Toby Romeo und Felix Jaehn releasen erste Collab. In: djmag.de. 22. Januar 2021, abgerufen am 11. Februar 2021.
- Toby Romeo x Felix Jaehn x Faulhaber – Where the Lights Are Low. In: offiziellecharts.de. Abgerufen am 11. Februar 2021.
- Top 20 Dance-Charts: 5 Februar, 2021. In: offiziellecharts.de. Abgerufen am 11. Februar 2021.
- Robin Schulz & Felix Jaehn feat. Alida – One More Time. In: austriancharts.at. Abgerufen am 30. März 2021.
- Robin Schulz: Robin Schulz & Felix Jaehn – One More Time feat. Alida (Official Video) auf YouTube, 18. März 2021, abgerufen am 31. März 2021.
- Easy X Felix Jaehn Remix. In: open.spotify.com. Abgerufen am 13. Dezember 2021.
- Cro & Felix Jaehn – Easy X (Single). In: offiziellecharts.de. Abgerufen am 14. Dezember 2021.
- Easy X. In: open.spotify.com. Abgerufen am 13. Dezember 2021.