Liste der Naturdenkmale in Zwickau

Die Liste d​er Naturdenkmale i​n Zwickau n​ennt die Naturdenkmale i​n Zwickau i​m sächsischen Landkreis Zwickau.

Liste

Diese Auflistung unterscheidet zwischen Flächennaturdenkmalen (FND) m​it einer Fläche b​is zu 5 ha (bei Verordnung n​ach DDR-Recht a​uch größer), geologischen Naturdenkmalen (gND) u​nd Einzel-Naturdenkmalen (ND).

BildNummer[1]TypBezeichnungGemarkungPositionBeschreibungVerordnung
FND1 FND[2] Ehemalige Grube 2 Oberrothenbach Lage Die etwa 8,5 ha große ehemalige Sandgrube ist ein floristisch und faunistisch bedeutsames Gebiet. Dort befand sich die industrielle Absetzanlage "Dänkritz II" der Wismut. Um den Damm der Absetzanlage und im Umfeld der Sandgrube entwickelten sich ausgedehnte Zwergstrauchheiden innerhalb eines Birken-Kiefern-Vorwaldstadiums. Viele Tümpel und Kleinstgewässer bieten Lebensraum für verschiedene Amphibienarten.[3] 1983
FND2 FND Vogelschutzgebiet Schneppendorf Lage 2,6 ha 1989
FND3 FND Bienenweide Schneppendorf Lage 0,8 ha 1989
FND4 FND[2] Die Folge Hartmannsdorf; Werdau-Königswalde Lage Das 5,5 ha große Flächennaturdenkmal „Die Folge“ steht seit 1983 unter Schutz. Zu 80 % handelt es sich um Bach-Auwald (mit hauptsächlich Schwarzerlen und Traubeneichen) und zu 15 % um Eichen-Hain-Buchen-Wald (mit wertvollen Altbäumen und charakteristischer Krautschicht). In geringerem Maße existieren sonstige Wald- und Sickerquellflächen. Der Bachlauf ist naturbelassen und mäandert.[4] 1983
FND5 FND[2] Lehmrestloch Brand Marienthal Lage Das etwa 4,3 Hektar große Gebiet liegt an der westlichen Stadtgrenze. Auf der Wasserscheide zwischen Mulde und Pleiße wurde Material zur Ziegelherstellung abgebaut. Die Reste der unverfüllten ehemaligen Lehmgrube und ein kleines Standgewässer bilden mit den umliegenden Brachflächen ein wertvolles Sekundärbiotop mit stark wechselndem Wasserstand. Sie sind Amphibienlaichplätze für Kammmolch, Bergmolch, Teichmolch, Kreuzkröte, Knoblauchkröte, Erdkröte, Kleiner Wasserfrosch, Teichfrosch sowie allgemein ein Inselbiotop im teils dicht besiedelten und landwirtschaftlich intensiv genutzten Umfeld. Die überdurchschnittlich artenreiche Insektenfauna enthält allein 17 bekannte Libellenarten.[5][6] 1995
FND6 FND[2] Orchideenwiese Hauptfriedhof Zwickau Lage Friedhöfe sind Rest- bzw. Ersatzstandorte für Pflanzenarten lichter Laubmischwälder und extensiv bearbeiteter Mähwiesen. Die Unterschutzstellung erfolgte 1986 mit 117 gezählten Orchideen-Exemplaren. Auf der 300 m² großen als Flächennaturdenkmal ausgewiesenen Fläche gibt es ein großes Vorkommen des auf der Roten Liste des Freistaates stehenden Breitblättrigen Sitters (Epipactis helleborine). Der Bereich soll nicht mit Gräbern belegt werden. Als Pflegemaßnahme sollte vor dem Austrieb und nach der Samenreife gemäht werden. Dadurch gelang es, diese Orchideenart am Standort zu erhalten und den Bestand zu erweitern. Der Wiesenbereich wird als extensive Mähwiese genutzt, ist mäßig eutroph und wird von Magerkeitszeigern und Störungszeigern besiedelt.[7][8] 1985
FND7 FND[2] Weihergebiet Maxhütte Marienthal Lage Das etwa 4,3 ha große Feuchtgebiet im Westen der Stadt ist nach dem 1930 stillgelegten Walzwerk „König-Albert-Werk“ in Maxhütte benannt. In das Wiesengelände der Industriebrache wurden 1944 im Zweiten Weltkrieg bei Luftangriffen auf die nahe Flugzeugwerft über 40 Krater gesprengt, von denen 25 nicht verfüllt wurden. Sie haben sich zu wertvollen Klein- und Kleinstgewässern entwickelt. Als Artenschutzprojekt wurden seit den 1990er Jahren weitere Laichgewässer, Totholzhecken und Pflanzungen angelegt. Die Brache zwischen Reichenbacher Straße, Olzmannstraße und den Bahnanlagen des Zwickauer Hauptbahnhofes enthält zusammen mit dem Flächennaturdenkmal auch den Geschützten Landschaftsbestandteil „Feuchtgebiet Maxhütte“ auf einer Fläche von ca. 14 ha.[9][10] 2000
ND2 gND[11] Granit-Findling Zwickau Lage Der etwa 1 Tonne schwere Findling gelangte vermutlich mit dem Eis der Elstereiszeit an seinen Fundort im Erosionstal Knappengrund östlich des Stadtkerns von Zwickau. Der rundgeschliffene Stein ist ein Alkaligranit bis Syenogranit. Er enthält u. a. Minerale wie Plagioklase, Alkalifeldspate, Quarz, Biotit, Zirkon, Titanit und Apatit. Die Herkunft der eingemeißelten Inschrift "RAPAKIVI ALANDS INSELN" ist nicht bekannt.[12] 2000
ND3 gND[11] Melaphyrsteilhang Oberhohndorf Lage Zwei Teilflächen mit insgesamt 4,9 ha. Der Melaphyr ist ein vor etwa 290 Millionen Jahren im Unterrotliegenden der Vorerzgebirgssenke entstandenes vulkanisches Ergussgestein. In einem Abschnitt der südöstlichen Steinwand gibt es eine 10 bis 20 cm mächtige brekziöse Lage. Geschützt sind der gesamte Bereich des neben zwei Kleingartenanlagen aufgeschlossenen Melaphyr und der im Südosten verlaufende Steilhang auf 150 m Länge.[13] 2000
ND4 gND[11] Diabas- und Kalksteinbruch Oberplanitz Lage 1,1 ha. Zwei aufgelassene Steinbrüche im LSG "Am Kreuzberg". Sie waren von besonderer Bedeutung für die wirtschaftliche Entwicklung ab dem 17. Jahrhundert. Als Aufschlüsse dokumentieren sie die erdgeschichtliche Entwicklung im Devon.[14] 2000
ND5 gND[11] Steinkohlenausbiss (Rußkohlenflöz) Bockwa, Cainsdorf Lage 3,2 ha Fläche. Ausbiss am Muldenufer beiderseits flussaufwärts der Cainsdorfer Brücke. Hier sind das "Rußkohlenflöz" und die unmittelbar hangenden und liegenden Oberkarbonschichten aufgeschlossen.[15] 2000
ND6 ND[11] Flatterulme Zwickau Lage Die Flatterulme im Hinterhof Walther-Rathenau-Straße 6 hatte einen Stammumfang von 5,45 m und einem Kronendurchmesser von 27 m. Da der Baum abgängig war, wurde die Fällung genehmigt.[16] 1996
ND7 ND[11] Stieleiche Amalienstraße Zwickau Lage Markante Stieleiche im Zwickauer Stadtzentrum, Amalienstraße, Ecke Humboldtstraße. Der etwa 16 m hohe Baum hatte 2015 einen Stammumfang von 3,96 m. 1988
ND8 ND[11] Platane Parkstraße Zwickau Lage Etwa 1855 gepflanzte Platane im Eingangsbereich des Seniorenwohnzentrums Parkstraße 14. Der Baum war 2015 etwa 26 m hoch. Er hatte einen Stammumfang von 4,21 m und einen Kronendurchmesser von etwa 21 m. In die Krone wurden bereits mehrere Sicherungen eingebaut. 1983
ND9 ND[11] Platane Steinzeugwerk Zwickau Lage Der etwa 1865 gepflanzte 23 m hohe Baum mit einem Stammumfang von 4,20 m ist vermutlich eine Kreuzung zwischen morgenländischer und abendländischer Platane. In die Krone mit 23 m Durchmesser wurden mehrere Sicherungen eingebaut. 1983
ND10 ND[11] Tulpenbaum Crimmitschauer Straße Weißenborn Lage Der Baum in einem privaten Park an der Crimmitschauer Straße 108 wurde etwa 1905 gepflanzt. 2015 war er etwa 25 m hoch, hatte eine Stammumfang von 2,68 m und eine Kronenbreite von 15 m. 1983
ND11 ND[11] Tulpenbaum Muldestraße Bockwa Lage Der markante Baum mit starken Seitenästen auf einem Betriebsgelände an der Muldestraße 63 wurde etwa 1865 gepflanzt. Er hatte 2015 einen Stammumfang von 3,02 m. 1983
ND12 ND[11] Sumpfzypresse im ehemaligen Botanischen Garten Zwickau Lage 1983
ND13 ND[11] Stieleiche Botanischer Garten Zwickau Lage 1983
ND14 ND[11] Baumhasel Botanischer Garten Zwickau Lage 1983
ND15 ND[11] Esche am Bachweg Mosel Lage Die etwa 1840 gepflanzte, 24 m hohe Esche hatte 2015 einen Stammumfang von 3,88 m. Der Baum galt 1988 als stärkste Esche im Kreis Zwickau-Land. 1963
ND17 ND[11] Hutungseichen Niederplanitz Lage Die 8 Stieleichen am Planitzbach wurden 1988 auf ein Alter von 250 bis 300 Jahren geschätzt. Die ehemaligen Hutebäume stehen im Landschaftsschutzgebiet „Am Kreuzberg“. Sie hatten 2015 Stammumfänge zwischen 3,25 m und 4,58 m. 1988
ND18 ND[11] Echo (7 Linden) Rottmannsdorf Lage Etwa im Jahr 1900 kreisförmig angepflanzte Gruppe von 7 Winterlinden. 14 m bis 18 m hoch, Stammumfang 0,96 m bis 2,24 m. Der Aussichtspunkt oberhalb des Rottmannsdorfer Friedhofs hieß früher „Alberthöhe“ und bis 1994 „August-Bebel-Höhe“. 1964
ND19 ND[11] 3 Ginkgos Botanischer Garten Zwickau Lage 1983
ND20 ND[11] 2 Eiben Botanischer Garten Zwickau Lage 1983
ND21 ND[11] Roteichenallee Zwickau Lage Allee aus 82 Roteichen beiderseits der August-Bebel-Straße, zwischen Lessingstraße und Osterweihstraße. Die in den 1930er Jahren gepflanzten Bäume waren 2015 zwischen 14 und 19 m hoch. 1983
ND22 ND[11] Platanenallee Zwickau Lage Die Reihe aus 17 alten und einer nachgepflanzten Platane an der Lessingstraße bildet den Nordrand des Platzes der Völkerfreundschaft. Die wohl vor dem 1. Weltkrieg gepflanzten Altbäume waren 2015 zwischen 16 m und 21 m hoch. Ihre Stämme hatten 1,43 m bis 2,60 m Umfang. 1983
ND23 ND[11] Melanchthoneiche Mosel Lage Die Stieleiche an der Dänkritzer Straße wurde im Jahr 1830 anlässlich der 300-Jahr-Feiern der Augsburger Konfession von Schulkindern vor der Pfarrwohnung gepflanzt. Der etwa 20 m hohe Baum hatte 2015 einen Stammumfang von 5,18 m und einen Kronendurchmesser von etwa 19 m. Der Mittelstamm wurde entfernt, die Baumkrone wurde zur Verkehrssicherung bereits mehrmals eingekürzt. 1940
ND24 ND[11] Stieleichen Cainsdorfer Straße Oberplanitz Lage Zwei etwa im Jahr 1860 gepflanzte Stieleichen. Stammumfang 3,50 m und 4,00 m, Höhe 13 m und 17 m. Die Bäume sind in die Stützmauer der Cainsdorfer Straße eingewachsen. Die Baumkronen wurden aus Sicherheitsgründen schon mehrfach eingekürzt. 1956
ND25 gND[11] Böser Brunnen Marienthal Lage 0,21 ha. Der etwa 400 Jahre alte und 17 m tiefe Brunnen mit Erdturm ist Rest einer alten Wehranlage. Der im Naturzustand erhaltene nicht ausgemauerte Brunnen mit etwa 7 m Durchmesser steht im Rotliegenden. Der Erdturm mit etwa 14 × 15 m Grundfläche hat eine Höhe von 3,5 m. Den Turm umgibt ein etwa 3 m breiter und 1,20 m tiefer Graben.[17] 1956

Siehe auch

Commons: Naturdenkmale in Zwickau – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Naturschutz im ZwickauGIS, abgerufen am 25. Juli 2020
  2. Flächennaturdenkmale, Landkreis Zwickau, abgerufen am 25. Juli 2020
  3. https://gis.zwickau.de/z/PG4GIS/RISZwickauGISDB/Naturschutz/Datenblatt?Key01=36-FND1; abgerufen am 24. November 2020
  4. https://gis.zwickau.de/z/PG4GIS/RISZwickauGISDB/Naturschutz/Datenblatt?Key01=36-FND4; abgerufen am 24. November 2020
  5. STADT ZWICKAU: FND "LEHMRESTLOCH BRAND" IN MARIENTHAL, abgerufen am 25. Juli 2020
  6. https://gis.zwickau.de/z/PG4GIS/RISZwickauGISDB/Naturschutz/Datenblatt?Key01=36-FND5; abgerufen am 24. November 2020
  7. STADT ZWICKAU: FND "ORCHIDEENWIESE HAUPTFRIEDHOF", abgerufen am 25. Juli 2020
  8. https://gis.zwickau.de/z/PG4GIS/RISZwickauGISDB/Naturschutz/Datenblatt?Key01=36-FND6; abgerufen am 24. November 2020
  9. STADT ZWICKAU: FND "WEIHERGEBIET MAXHÜTTE" IN MARIENTHAL, abgerufen am 25. Juli 2020
  10. https://gis.zwickau.de/z/PG4GIS/RISZwickauGISDB/Naturschutz/Datenblatt?Key01=36-FND7; abgerufen am 24. November 2020
  11. Naturdenkmale, Landkreis Zwickau, abgerufen am 25. Juli 2020
  12. STADT ZWICKAU: ND "GRANIT-FINDLING" IM KNAPPENGRUND, abgerufen am 25. Juli 2020
  13. STADT ZWICKAU: ND "MELAPHYRSTEILHANG" IN OBERHOHNDORF, abgerufen am 25. Juli 2020
  14. STADT ZWICKAU: ND "DIABAS- UND KALKSTEINBRUCH" IN OBERPLANITZ, abgerufen am 25. Juli 2020
  15. STADT ZWICKAU: ND "STEINKOHLENAUSBISS (RUSSKOHLENFLÖZ)" AM MULDENUFER AN DER CAINSDORFER BRÜCKE, abgerufen am 25. Juli 2020
  16. zwickau.de: Mitteilung, abgerufen am 25. Juli 2020
  17. STADT ZWICKAU: ND "BÖSER BRUNNEN" IN MARIENTHAL, abgerufen am 25. Juli 2020
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.