Leuchau
Leuchau (umgangssprachlich: Laicha[2]) ist ein Gemeindeteil der Großen Kreisstadt Kulmbach im Landkreis Kulmbach (Oberfranken, Bayern).
Leuchau Große Kreisstadt Kulmbach | |
---|---|
Höhe: | 339 m ü. NHN |
Einwohner: | 415 (25. Mai 1987)[1] |
Eingemeindung: | 1. Juli 1976 |
Postleitzahl: | 95326 |
Vorwahl: | 09221 |
Geografie
Das Dorf befindet sich am Fuße eines Höhenrückens des Obermainischen Hügellandes. Durch den Ort fließt der Erlenbach. Die Bundesstraße 85 führt nach Forstlahm (1,2 km nordwestlich) bzw. an Rothenhügl und Rohr vorbei zur Anschlussstelle 24 der A 70 (3,5 km südlich). Die Kreisstraße KU 15 führt an Rehleithen vorbei nach Lindau (3 km südöstlich). Eine Ortsstraße führt nach Steinhaus (0,1 km südöstlich).[3]
Geschichte
Der Ort wurde 1332 als „Leuchauwe“ erstmals urkundlich erwähnt, als Otto Graf von Orlamünde dem Kloster Langheim ein Gut des Ortes übereignete. Dem Ortsnamen liegt der slawische Personenname Lěvech zugrunde. Der Personenname wird durch die Endung -ov adjektivisch benutzt, also „die Lěvechische [Siedlung]“.[4]
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Leuchau 18 bewohnte Anwesen. Das Hochgericht übte das bayreuthische Stadtvogteiamt Kulmbach aus. Dieses hatte zugleich die Dorf- und Gemeindeherrschaft. Grundherren waren das Kastenamt Kulmbach (1 Ziegelhütte, 1 Mahlmühle, 1 Halbhof mit Schäferei, 1 Viertelhof mit Schäferei, 1 Viertelhof, 2 Gütlein, 8 Tropfhäuser), der Markgräfliche Lehenhof Bayreuth (1 Tropfhäuslein), das Stiftskastenamt Himmelkron (1 Hof) und der bambergische Langheimer Amtshof (2 unbebaute Güter, 1 Haus).[5]
Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Kulmbach. Mit dem Gemeindeedikt wurde Leuchau dem 1811 gebildeten Steuerdistrikt Gößmannsreuth und der 1812 gebildeten gleichnamigen Ruralgemeinde zugewiesen. 1818 wurde diese nach Leuchau umbenannt. Zu dieser gehörten Berghaus, Buch am Sand, Donnersreuth, Dreschen, Frischenmühle, Gößmannsreuth, Oberzettlitz, Rohr, Rothenhügl, Steinhaus, Unterlettenrangen, Unterzettlitz und Wehelitz. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Kulmbach zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Kulmbach (1919 in Finanzamt Kulmbach umbenannt). In der freiwilligen Gerichtsbarkeit unterstanden einige Anwesen bis 1848 Patrimonialgerichten, die an die Stelle der ehemaligen Rittergüter traten. Ab 1862 gehörte Leuchau zum Bezirksamt Kulmbach (1939 in Landkreis Kulmbach umbenannt). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Kulmbach (1879 in das Amtsgericht Kulmbach umgewandelt). In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde auf dem Gemeindegebiet Eichberg gegründet.[6] Die Gemeinde hatte eine Gebietsfläche von 12,164 km².[7]
Am 1. Januar 1972 wurde Langenstadt mit Igelsreuth im Zuge der Gebietsreform in Bayern nach Leuchau eingegliedert.[8] Am 1. Juli 1976 wurde die Gemeinde Leuchau aufgelöst: Donnersreuth, Frischenmühle, Gößmannsreuth, Leuchau, Oberzettlitz, Rothenhügl, Steinhaus, Unterzettlitz wurden nach Kulmbach eingegliedert, während Berghaus, Buch am Sand, Dreschen, Eichberg, Igelsreuth, Langenstadt, Rohr, Unterlettenrangen und Wehelitz nach Neudrossenfeld eingegliedert wurden.[9]
Einwohnerentwicklung
Gemeinde Leuchau
Jahr | 1818 | 1840 | 1852 | 1855 | 1861 | 1867 | 1871 | 1875 | 1880 | 1885 | 1890 | 1895 | 1900 | 1905 | 1910 | 1919 | 1925 | 1933 | 1939 | 1946 | 1950 | 1952 | 1961 | 1970 |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Einwohner | 445 | 659 | 701 | 707 | 703 | 708 | 714 | 707 | 730 | 708 | 691 | 714 | 705 | 709 | 718 | 651 | 678 | 687 | 643 | 968 | 964 | 916 | 841 | 1099 |
Häuser[10] | 93 | 106 | 115 | 114 | 110 | 116 | 142 | |||||||||||||||||
Quelle | [6] | [11] | [11] | [11] | [12] | [11] | [13] | [11] | [11] | [14] | [11] | [11] | [15] | [11] | [11] | [11] | [16] | [11] | [11] | [11] | [17] | [11] | [7] | [18] |
Ort Leuchau
Jahr | 1809 | 1818 | 1861 | 1871 | 1885 | 1900 | 1925 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Einwohner | 149 | 115 | 135 | 146 | 144 | 154 | 153 | 273 | 337 | 400 | 415 |
Häuser[10] | 22 | 24 | 23 | 27 | 33 | 50 | 103 | ||||
Quelle | [19] | [6] | [12] | [13] | [14] | [15] | [16] | [17] | [7] | [18] | [1] |
Religion
Leuchau ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und nach Unsere Liebe Frau (Mangersreuth) gepfarrt.[5]
Literatur
- Rüdiger Barth: Kulmbach: Stadt und Altlandkreis (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 38). Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 2012, ISBN 978-3-7696-6554-3.
- Johann Kaspar Bundschuh: Lauchau. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 3: I–Ne. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1801, DNB 790364301, OCLC 833753092, Sp. 281 (Digitalisat).
- Johann Kaspar Bundschuh: Leichau. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 3: I–Ne. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1801, DNB 790364301, OCLC 833753092, Sp. 315 (Digitalisat).
- Erich Freiherr von Guttenberg: Land- und Stadtkreis Kulmbach (= Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, Oberfranken. Band 1). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1952, DNB 451738918, S. 96–97.
- Georg Paul Hönn: Leichau. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, S. 268 (Digitalisat).
Weblinks
- Leuchau in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 11. September 2021.
- Leuchau in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 10. November 2020.
- Leuchau im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie, abgerufen am 10. November 2020
Einzelnachweise
- Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 314 (Digitalisat).
- E. F. v. Guttenberg: Land- und Stadtkreis Kulmbach, S. 200.
- Leuchau im BayernAtlas. Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
- E. F. v. Guttenberg: Land- und Stadtkreis Kulmbach, S. 96f.
- R. Barth: Kulmbach: Stadt und Altlandkreis, S. 614f.
- R. Barth: Kulmbach: Stadt und Altlandkreis, S. 761f.
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 699 (Digitalisat).
- Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 503 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 693.
- Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. Von 1871 bis 1987 werden diese als Wohngebäude bezeichnet.
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, S. 150, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
- Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 896, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1068–1069, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1017 (Digitalisat).
- K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1064 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1099 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 950–951 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 161 (Digitalisat).
- R. Barth: Kulmbach: Stadt und Altlandkreis, S. 725.