Herrschaft Ottweiler

Die Herrschaft Ottweiler war seit dem 14, Jahrhundert ein Territorium des walramischen Zweigs des Hauses Nassau, und Ottweiler diente nach Erbteilungen insbesondere dem Haus Nassau-Saarbrücken beziehungsweise Nassau-Weilburg als Nebenresidenz. Im 17. und 18. Jahrhundert bestand zuletzt eine Nebenlinie Nassau-Ottweiler unter den beiden Grafen Johann Ludwig (1640–1690) und Friedrich Ludwig (1680–1728).

Schloss Ottweiler war ab dem 16. Jahrhundert Residenz; es wurde 1753 abgebrochen
Friedrich Ludwig von Nassau-Saarbrücken in Ottweiler, der letzte Graf der Linie Nassau-Ottweiler

Geschichte

Seit dem 12. Jahrhundert waren die Grafen von Saarbrücken Obervögte des im 9. Jahrhundert gegründeten Klosters Neumünster. Sie ließen auch die Burg Ottweiler bauen.

Im Jahre 1381 fiel das Gebiet an die Grafen von Nassau-Weilburg beziehungsweise Nassau-Saarbrücken, und Ottweiler war nach Erbteilungen von Nassau-Saarbrücken zeitweise Residenz von Erbnachfolgern oder jüngeren Brüdern. So erhielt Johann IV. 1544 die Grafschaft Ottweiler, ehe er 1554 auch die Grafschaft Saarbrücken übernahm; von Karl V. erhielt er das Marktrecht für Ottweiler und Homburg. Nach 1573 wurde unter Graf Albrecht, der Ottweiler und andere Orte bei der Erbteilung mit Philipp IV. erhalten hatte, die Reformation eingeführt. Das Kloster wurde säkularisiert. In dieser Zeit wurde das Schloss Ottweiler im Stil der Renaissance neu gebaut. Auch Ludwig II. residierte in Ottweiler, bevor er Philipp IV. beerbte.

Das gesamte Herrschaftsgebiet litt im Dreißigjährigen Krieg schwer durch Kriegshandlungen, und auch das Schloss wurde schwer beschädigt. Unter Wilhelm Ludwig (1627–1640) setzte ein neuer Aufschwung ein.

Nach dem Tode Wilhelm Ludwigs im Metzer Exil im Jahr 1640 und dem frühen Tode seines ältesten Sohnes Kraft im Jahre 1642 kam es im Jahre 1659 zu einer Erbteilung unter den drei jüngeren Söhnen: Johann Ludwig (1625–1690), der bereits seit 1640 in Ottweiler residiert hatte, erhielt Ottweiler, Gustav Adolf (1632–1677) Saarbrücken und Walrad (1635–1702), der die Linie Nassau-Usingen begründete, Usingen. Damit kam die Bezeichnung „Grafschaft Ottweiler“ in Gebrauch, da ihr Regent den Grafentitel führte.

Johann Ludwig weigerte sich, dem französischen König Ludwig XIV. für Ottweiler und Homburg zu huldigen, legte die Regierung nieder, übertrug die Herrschaft 1680 auf seinen Sohn Friedrich Ludwig (1651–1728) und ging in die nassauischen Gebiete rechts des Rheins. Die kleine, nur etwa 5 Quadratmeilen große Grafschaft war daraufhin von 1680 bis 1697 französisch besetzt. Erst mit dem Frieden von Rijswijk 1697 wurden die Grafen in ihre Herrschaft wieder eingesetzt.

Im Jahr 1721 erbte Friedrich Ludwig zunächst das Territorium der Linie Nassau-Idstein und 1723 auch das von Nassau-Saarbrücken. Da Friedrich Ludwig zwar acht Töchter, aber keine Söhne hatte, erlosch die Linie Nassau-Ottweiler im Mannesstamm mit seinem Tod, und ihr Besitz ging an die Linie Nassau-Usingen.

Weitere bedeutende Personen

Ortschaften im Amt Ottweiler

Das Amt war in sechs Meiereien unterteilt; diese waren: Neunkirchen, Wiebelskirchen, Linxweiler, Wirschweiler, Welschbach und Dirmingen. Folgende Ortschaften gehörten nach der Meiereiaufstellung von 1720 zum Ottweiler Amte.[1]

OrtMeierei
Ottweiler
NeunkirchenNeunkirchen
WellesweilerNeunkirchen
SpiesenNeunkirchen
WiebelskirchenWiebelskirchen
HangardWiebelskirchen
SteinbachWiebelskirchen
NiederlinxweilerLinxweiler
OberlinxweilerLinxweiler
RemmesweilerLinxweiler
WerschweilerWirschweiler
DörrenbachWirschweiler
FürthWirschweiler
LautenbachWirschweiler
MünchwiesWirschweiler
WelschbachWelschbach
HirtzweilerWelschbach
MainzweilerWelschbach
StennweilerWelschbach
SchiffweilerWelschbach
LandsweilerWelschbach
GennweilerDirmingen
UchtelfangenDirmingen
HierscheidDirmingen
DirmingenDirmingen
BerschweilerDirmingen
UrexweilerDirmingen

Literatur

  • Gerhard Köbler: Historisches Lexikon der deutschen Länder. Die deutschen Territorien vom Mittelalter bis zur Gegenwart. 7., vollständig überarbeitete Auflage. C.H. Beck, München 2007, ISBN 978-3-406-54986-1, S. 463.
  • Friedrich Köllner: Geschichte des vormaligen Nassau-Sarbrück'schen Landes und seiner Regenten. Saarbrücken 1841

Einzelnachweise

  1. Fürst, Philipp A.: Älteste Einwohnerverzeichnisse des ehemaligen Oberamts Ottweiler, Saarbrücken, 1938
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