Kurzrickenbach
Kurzrickenbach war früher eine selbständige Ortsgemeinde in der Munizipalgemeinde Kreuzlingen und ein Kirchdorf im Kanton Thurgau in der Schweiz. Die Ortsgemeinden Kurzrickenbach und Kreuzlingen vereinigten sich 1927 zur Einheitsgemeinde Kreuzlingen, der sich Emmishofen 1928 anschloss.
Kurzrickenbach | ||
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Staat: | Schweiz | |
Kanton: | Thurgau (TG) | |
Bezirk: | Kreuzlingen | |
Politische Gemeinde: | Kreuzlingen | |
Postleitzahl: | 8280 | |
Koordinaten: | 732176 / 278375 | |
Höhe: | 408 m ü. M. | |
Fläche: | 2,89 km²[1] | |
Einwohner: | 6688 (31.12.2018)[2] | |
Einwohnerdichte: | 2314 Einw. pro km² | |
Hörnliplatz Kurzrickenbach | ||
Karte | ||
Nach der Eingemeindung hat sich Kurzrickenbach zu einem Ortsteil von Kreuzlingen entwickelt.
Geschichte
Kurzrickenbach wurde als Rihinbah erstmals im Jahr 830 erwähnt, dann als Rickenbach minor oder brevis und brevior. Der Name bedeutet „Tobelbach“ von mittelhochdeutsch Ric, d. h. Engpass, Hohlweg.
Die Region war schon in der Steinzeit besiedelt, was durch archäologische Funde von Pfahlbausiedlungen belegt ist.
Im Mittelalter gehörte Rickenbach zunächst zur Bischofshöri und später zur Reichsvogtei Eggen, deren eine Hälfte 1471 an Konstanz überging, die andere Hälfte 1542. Vom Spätmittelalter bis 1798 besass Konstanz die niedergerichtlichen Rechte.
Kirchlich war Rickenbach seit 914 der Kirche St. Paul in Konstanz zugeteilt. Später besorgten Mönche von Kreuzlingen den Gottesdienst in der schon um 1157 erwähnten St. Peterskapelle in Rickenbach. 1528 wurde die Reformation eingeführt. Nachdem Konstanz 1548 zu Vorderösterreich kam und rekatholisiert wurde, zogen viele reformierte Konstanzer nach Kurzrickenbach. 1603 und 1695 wurde die Kurzrickenbacher Kirche erweitert. Ab 1709 gab es in Kurzrickenbach einen reformierten Pfarrer, die Kollatur lag bei den Städten St. Gallen und Zürich.
Jahr | 1850 | 1900 | 1920 |
Einwohner | 520 | 525 | 970 |
In Kurzrickenbach befanden sich ursprünglich von der Stadt Konstanz betriebene Bleichen für die Leinwandproduktion. Leinwand war seit dem Hochmittelalter eine der wichtigsten Handels- und Ausfuhrartikel der Bodenseestädte (Konstanzer Leinwand oder tela di Costanza). Die Leinwandweberei bestand bis ins 19. Jahrhundert. Acker-, Flachs-, Obst- und Rebbau dominierte bis ins 20. Jahrhundert. Als Quartier von Kreuzlingen hat Kurzrickenbach seit 1950 eine starke wirtschaftliche Entwicklung erfahren.
Kurzrickenbach war über Jahrhunderte bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts der wichtigste Wasserlieferant von Konstanz. Das Wasser wurde in sogenannten Teuchel oder Teichel, in die Erde versenkte Holzleitungen, in die nahe Stadt geführt.
Bilder
- Gasthaus Hörnli
- Romanshornerstrasse
- Schulhaus
Literatur
- Hermann Strauss: Kurzrickenbach. In: Beiträge zur Ortsgeschichte von Kreuzlingen. Heft 10, 1956.
- Erich Trösch: Kurzrickenbach. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
Ein Teil dieses Artikels basiert auf dem Eintrag im Historischen Lexikon der Schweiz (HLS), der gemäss den Nutzungshinweisen des HLS unter der Lizenz Creative Commons – Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International (CC BY-SA 4.0) steht.
Weblinks
Einzelnachweise
- Schweizerische Arealstatstik. Abgeschlossen auf 1. Juli 1912. Herausgegeben vom Eidg. Statistischen Bureau. (Memento vom 12. April 2016 im Internet Archive)
- Siedlungsverzeichnis. Kanton Thurgau, Ausgabe 2019. Auf der Webseite der Dienststelle für Statistik des Kantons Thurgau (Excel-Tabelle; 0,2 MB), abgerufen am 10. Mai 2020.