Krummendeich
Krummendeich (plattdeutsch Krummendiek) ist eine Gemeinde im Landkreis Stade in Niedersachsen.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Niedersachsen | |
Landkreis: | Stade | |
Samtgemeinde: | Nordkehdingen | |
Höhe: | 2 m ü. NHN | |
Fläche: | 30,03 km2 | |
Einwohner: | 459 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 15 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 21732 | |
Vorwahl: | 04779 | |
Kfz-Kennzeichen: | STD | |
Gemeindeschlüssel: | 03 3 59 030 | |
Adresse der Verbandsverwaltung: | Hauptstraße 31 21729 Freiburg/Elbe | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Christiane von der Decken (CDU) | |
Lage der Gemeinde Krummendeich im Landkreis Stade | ||
Die Gemeinde gehört der Samtgemeinde Nordkehdingen an, die ihren Verwaltungssitz in der Gemeinde Freiburg/Elbe hat. Der Ort liegt an der Deutschen Fährstraße sowie an einigen Fernradwanderwegen wie zum Beispiel dem Elberadweg.
Geografie
Krummendeich hat die Siedlungsform eines Reihendorfes am Deichverteidigungsweg des alten Elbdeiches.
Die Landschaft der Gemeinde ist geprägt durch das Marschland und die Landwirtschaft sowie die typischen Beet-Strukturen an der Niederelbe.
Es überwiegen Ackerlandflächen gefolgt von Grünland für Vieh- und Pferdezucht. Das gemäßigte Nordseeklima eignet sich gut für den Obstanbau wie im Alten Land.
Durch die Lage an der Nieder- oder Unterelbe gibt es zum Schutz vor Sturmfluten zwei Deichlinien:
- Der Winterdeich verläuft direkt nördlich der Wohnbebauung.
- Der Seedeich aus den 1970er Jahren verläuft an der Elbe.
Bevor der Seedeich errichtet wurde, gab es zusätzlich einen Sommerdeich, der ca. 2 km nördlich des Winterdeichs verlief. Der Sommerdeich schützte vor kleinen Sommer-Sturmfluten. Einige Teilstücke sind noch erhalten. Die Sommerdeichlinie stellt heute die Route einiger Fernradwege dar.
Ein erhöhter Weg nördlich des Seedeiches kann von Mitte April bis Mitte Oktober als Radweg benutzt werden und bietet einen sehr guten Ausblick auf das Naturschutzgebiet „Niedersächsischer Mündungstrichter der Elbe“ sowie auf Schleswig-Holstein und Brunsbüttel mit der Schleuse des Nord-Ostsee-Kanals.
Die weitläufigen Flächen Zwischen den Deichen sind seit 2018 Bestandteil des Landschaftsschutzgebietes Kehdinger Marsch.
Geschichte
Krummendeich wurde 1339 erstmals urkundlich genannt. Die Entstehung des Ortes ist eng mit der Geschichte von Kehdingen verbunden.
Erste feste Siedlungen gab es in Krummendeich um 1000. 1339 ist urkundlich eine Kapelle im Ort belegt.[2] Die Kapelle gehörte bis 1635 zum Kirchspiel Freiburg/Elbe.
1635 erfolgte die Gründung des Kirchspiels Krummendeich. 1709 wurde die barocke St.-Nicolai-Kirche gebaut, 1759 der Westturm.
Bei einer schweren Sturmflut am 3./4. Februar 1825 entstand die Kuhle, heute ein Naturfreibad.
Am 1. Januar 1971 bildeten die eigenständigen Gemeinden Krummendeich, Balje, Oederquart und Wischhafen sowie der Flecken Freiburg/Elbe die Samtgemeinde Nordkehdingen.
Daten zur Entwicklung sind in der Chronik Geschichte der Gemeinde Krummendeich in Kehdingen dokumentiert.[3]
Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat, der am 11. September 2016 gewählt wurde, setzt sich wie folgt zusammen:
(Stand: Kommunalwahl am 11. September 2016)
Bürgermeister
Die Bürgermeisterin der Gemeinde ist seit dem 8. November 2011 Christiane von der Decken. Gemeindedirektorin ist die Samtgemeindebürgermeisterin Erika Hatecke.
Wappen
Blasonierung: „In Grün einen goldenen schräg nach links oben gerichteten Wellenbalken, darunter einen silbernen aufwärts gerichteten Kleispaten.“
Sehenswertes
- St.-Nicolai-Kirche (ev. luth.), barocke Saalkirche aus Backstein von 1709, quadr. Westturm von 1759; innen: hölzernes Tonnengewölbe, umlaufende Empore, mittige Kanzel mit polygonalem Korb, Grabplatte mit Relief der Eheleute Claus von der Deken († 1588),[4] Orgel von 2009 von Jens Steinhoff
- Ritterhof Wechtern 3
- Diverse denkmalgeschützte Gutshäuser, Wirtschaftsgebäude, Wohnhäuser, wie z. B. am Elbdeich 41
Infrastruktur
- Naturfreibad Krummendeich, ca. 6000 m² groß, mit mehreren Becken, Kiosk, Minigolfanlage
- Kindergarten, Lebensmittelmarkt, Restaurant
- Ferienwohnungen und Ferienhäuser
- Neubaugebiet Im Hoffeld für Einfamilien- und Doppelhäuser
Verkehr
- Verkehrsarme Straßen und Wege in Nordkehdingen zum Radfahren und Wandern
- Fernradwege:
- Elberadweg
- Deutsche Fährstraße
- Vom Teufelsmoor zum Wattenmeer
- Elbmarschroute
- Gleichzeitig genutzte Wege als
- Deichverteidigungsstraße
- Zuwegung zu den landwirtschaftlichen Flächen
- Wander- und Radwege
- Autobahn A 26 ab Stade nach Hamburg
- Autobahn A 27 ab Cuxhaven nach Bremen
- Landesstraße 111, B 73 und B 495 zur Anbindung in die Richtungen Drochtersen, Krautsand, Stade, Altes Land, Hemmoor, Otterndorf und Cuxhaven
- Bahnanbindung von Hemmoor oder Cadenberge in Richtung Hamburg oder Cuxhaven
- Ausweitung des Tarifgebietes des Hamburger Verkehrsverbundes auf den Landkreis Stade seit 2004
- Elbfähre Glückstadt–Wischhafen
Vereine
- Blasorchester Krummendeich
- Deutsches Rotes Kreuz
- Dorfgemeinschaft Krummendeich
- Förderverein des Naturfreibades
- Freiwillige Feuerwehr
- Kehdinger Kinder- und Jugendchor
- Posaunenchor
- Sportverein
Besondere Projekte
Horizontalbohrung unter der Elbe
Zur Verbindung des chemischen Werkes der Sasol Germany in Brunsbüttel und dem der Dow Deutschland in Stade mit einer 6″-Ethylenleitung wurde eine ca. 55 km lange Pipeline gebaut. Im Zuge dieser Rohrleitung musste die Elbe zwischen St. Margarethen im Norden und Krummendeich im Süden gekreuzt werden. 2005 wurde dabei mit der Horizontalbohrung über 2626 m ein Weltrekord aufgestellt.
Forschungspark Windenergie
Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) errichtet Stand 2021 in Krummendeich den Forschungspark Windenergie WiValdi, der zur Erforschung und Optimierung herkömmlicher und experimenteller Windkraftanlagen dienen soll.[5]
Persönlichkeiten
- Daniel Gerhard Heisius (eigentlich Heise, 1675–1747), in Krummendeich geborener Pastor von Bremen-Arbergen
Weblinks
Einzelnachweise
- Landesamt für Statistik Niedersachsen, LSN-Online Regionaldatenbank, Tabelle A100001G: Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Stand 31. Dezember 2020 (Hilfe dazu).
- Niedersächsisches Landesarchiv Hannover Regesta Bd. 13d – Urkunden vom 17. März 1339.
- W. von Issendorf: Chronik von 1908/1909; Heita von Plate: Abschrift, Übersetzung, Ergänzung der Chronik, 1959/62.
- Dehio Bremen/Niedersachsen 1977.
- DLR Forschungspark. Startseite. Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), abgerufen am 1. Oktober 2021.