Kroatische Luftstreitkräfte und Luftabwehr

Kroatische Luftstreitkräfte und Luftabwehr (kroatisch Hrvatska ratna zrakoplovstva i protuzračna obrana, kurz HRZ i PZO) ist die amtliche Bezeichnung der Kroatischen Luftwaffe, einer Teilstreitkraft der Kroatischen Streitkräfte.

Hrvatsko ratno zrakoplovstvo
i protuzračna obrana



Emblem der Kroatischen Luftwaffe
Aufstellung 12. Dezember 1991
Staat Kroatien Kroatien
Streitkräfte Kroatische Streitkräfte
Typ Teilstreitkraft (Luftstreitkräfte)
Gliederung Luftwaffenstab
Stabskompanie
91. Militärflugplatzabteilung
93. Militärflugplatzabteilung
Luftwaffen Aufklärungsbattalion
Luftwaffenausbildungsschule
Hauptsitz Luftwaffenbasis Pleso, Zagreb
Motto Hrvatskim nebom bdiju i plove
(Den kroatischen Himmel beobachten und befliegen)
Jahrestage 12. Dezember
Kriege Kroatienkrieg
Bosnienkrieg
Kommandeur
Jetziger
Kommandeur
Brigadegeneral
Miroslav Kovač (seit 2016)
Wichtige
Kommandeure

General Imra Agotić (†)
(1. Kom. 1992–96)

Insignien
Flugzeugkokarde
Hoheitszeichen (Seitenleitwerk)
Flagge
Luftfahrzeuge
Kampfflugzeug/
-hubschrauber
MiG-21bisD, MiG-21UMD
Aufklärungsflugzeug/
-hubschrauber
OH-58
Ausbildung PC-9M, Z-242L, Bell 206,
Transportflugzeug/
-hubschrauber
Mi-171Sch, Mi-8T, Mi-8-MTW-1, UH-60

Geschichte

Die heutige kroatische Luftwaffe wurde am 12. Dezember 1991 während des Unabhängigkeitskrieges mit Jugoslawien gegründet. Zu diesem Zeitpunkt besaß sie keine Kampfflugzeuge, da diese beim Abzug der jugoslawischen Armee mitgenommen oder zerstört wurden. Stattdessen erfolgten die ersten Einsätze mit umgebauten Agrar- und Sportflugzeugen wie der An-2.

Die ersten Kampfflugzeuge waren vier MiG-21, die von zwischen 1991 und 1992 aus der jugoslawischen Armee desertierten Piloten stammten. Die erste Maschine landete Rudolf Perešin (späterer Kommandeur der 21. Jägerstaffel) am 25. Oktober 1991 im österreichischen Klagenfurt. Weitere Maschinen wurden trotz UN-Sanktionen aus der GUS erworben.

Nach dem Krieg wurden verschiedene Flugzeuge ausgemustert und bis 2003 fast die gesamte Flotte erneuert. Mit dem Beitritt zur NATO sind auch die Anforderungen an die Kompatibilität gestiegen. In Zukunft will die Luftwaffe vor allem die MiG-21 durch ein modernes Kampfflugzeug ersetzen.[1] Zwischenzeitlich sollten zwölf gebrauchte Lockheed Martin F-16C/D Block 30 „Barak“ aus Beständen der israelischen Luftstreitkräfte beschafft werden. Dieses Vorhaben scheiterte jedoch 2019, da die Vereinigten Staaten von Amerika dem Verkauf nach israelischen Angaben nicht zustimmten.[2] Im Anschluss erfolgte eine erneute Ausschreibung für die Beschaffung moderner Kampfflugzeuge.[3] Zu Auswahl stehende Muster waren, neue F-16 C/D Block 70 von Seiten der USA, neue Gripen C/D von Schweden, gebrauchte Rafale F3-R von Frankreich und gebrauchte F-16 C/D Block 30 von Israel. Ende Mai 2021 entschied das kroatische Kabinett sich für das französische Angebot. Das neben zehn Ein- und zwei Doppelsitzern einen Flugsimulator, ein Basiswaffenpaket, Boden- und Testausrüstung, Ersatzteile, eine Schulung des Personals sowie eine umfassende Unterstützung durch Vertreter der Hersteller für einen Zeitraum von drei Jahren und eine 12-monatige Garantie auf jedes gelieferte Flugzeug, Triebwerk und andere Geräte und Ersatzteile beinhaltete.[4]

Organisation

Als kleinste Teilstreitkraft verfügt die Luftwaffe über 2300 Mann. Diese operieren mit einem Dutzend 3.-Generation-Abfangjägern, 20 Trainings- und zehn Transportflugzeugen. Diese werden durch 45 Transport-, Schulungs- und bewaffnete Transporthubschrauber ergänzt. Als bodengebundene Komponente ist der Luftwaffe die Luftabwehr unterstellt. Diese verfügt über rund 300 Flugabwehrgeschütze (FLaK) und Flakpanzer mit Kaliber 20–57 mm sowie zwölf Batterien mobiler Luftabwehrsysteme (FlaRak) mittlerer Reichweite des Typs Strela SA10-CRO-A und ca. 400 tragbare Luftabwehrsysteme der Typen Strela und Igla. Eine eigene Einheit ist aus innenpolitischen Gründen für die Brandbekämpfung aus der Luft vorgesehen.[1]

Gliederung

Strukturplan (Militärische Symbole)
  • Luftwaffenkommando der Kroatischen Luftstreitkräfte und Luftabwehr (Zapovjedništvo HRZ i PZO) - Zagreb Luftwaffenstützpunkt (Zrakoplovna baza Zagreb, militärischer Teil von Flughafen Franjo Tuđman Zagreb, auch Zagreb - Pleso Flugplatz)
    • Führungsstab (Stožer zapovjedništva)
    • Stabskompanie des Luftwaffenkommandos (Zapovjedna satnija Zapovjedništva HRZ i PZO)
    • 91. Luftwaffenstützpunkt - Zagreb Luftwaffenstützpunkt (Pleso, Zagreb)
      • Kommando des 91. Luftwaffenstützpunktes (Zapovjedništvo 91. zrakoplovne baze)
      • Stabskompanie (Zapovjedna satnija)
      • Kampfflugzeugstaffel (Eskadrila borbenih aviona (EBA)) - MiG-21bis-D/UMD (mit einer zweiten Alarmrotte auf dem Flughafen Pula)
      • Transportflugzeugstaffel (Eskadrila transportnih aviona (ETA)) - An-32
      • Mehrzweckhubschrauberstaffel (Eskadrila višenamjenskih helikoptera (EVH)) - Mi-171Sh (Flugplatz Zagreb-Lučko)
      • Fliegertechnisches Bataillon (Zrakoplovno-tehnička bojna (ZTB))
    • 93. LuftwaffenstützpunktLuftwaffenstützpunkt Zadar - Zemunik
      • Kommando des 93. Luftwaffenstützpunktes (Zapovjedništvo 93. zrakoplovne baze)
      • Stabskompanie (Zapovjedna satnija)
      • Transporthubschrauberstaffel (Eskadrila transportnih helikoptera (ETH)) – Mi-8MTW-1/ Mi-17 (Fliegerhorst Split - Divulje)
      • Feuerlöschflugzeugstaffel (Protupožarna eskadrila (PPE)) – Canadair CL-415, AirTractor AT-802F
      • Flächenfliegerausbildungsstaffel (Eskadrila aviona (EA)) – Pilatus PC-9M, Zlín 242L
      • Kampfhubschrauberstaffel (Eskadrila borbenih helikoptera (EBA)) – OH-58D, Bell 206B-3 (bis 2016 war sie die Hubschrauberausbildungsstaffel (Eskadrila helikoptera (EA)). Dann erhielt sie aus Beständen der US-Army OH-58 Kiowa Warrior und wurde umbenannt. Die Ausbildungsaufgaben und die Bell 206B-3 wurden jedoch behalten).
      • Fliegertechnisches Bataillon (Zrakoplovno-tehnička bojna (ZTB))
    • Luftraumüberwachungs- und Richtungsbataillon (Bojna zračnog motrenja i navođenja (BZMIN))
      • Luftraumüberwachungszentrum Podvornica (Središte za nadzor zračnog prostora (SzNZP Podvornica))
      • Sektoreinsatzzentrum Split (Sektorsko operativno središte (SOS Split))
      • 5 Radarzüge in Sljeme, Borinci, Papuk, Učka und Rota
    • Ausbildungszentrum der Kroatischen Luftstreitkräfte und Luftabwehr "Rudolf Perešin" (Središte za obuku Hrvatskog ratnog zrakoplovstva i protuzračne obrane "Rudolf Perešin" (SzO HRZ-a i PZO-a)) – Luftwaffenstützpunkt Zadar - Zemunik
      • Kommando des Ausbildungszentrums (Zapovjedništvo SzO-a HRZ-a i PZO)
      • Pilotenschule (Pilotska škola)
      • Offiziersausbildungsabteilung (Odjel za obuku) mit je einem Referat für Offiziersanwärter des Fliegerischen Dienstes und Offiziersanwärter der Luftraumüberwachung sowie einem Zug für Offiziersanwärter des Flugtechnischen Dienstes
      • Ausbildungskompanie (Satnija za obuku) mit einem Zug für Luftraumüberwachungsspezialisten und einem Zug für Flugtechnikspezialisten.

Ausrüstung

Kampfflugzeuge[5][6]

Kroatische MiG-21UMD „Mongol“, genannt kockica (Würfel)

Ausbildungflugzeuge

Feuerlöschflugzeuge

Mehrzweckhubschrauber

Mi-8MTW-1

Ausbildungshubschrauber

Siehe auch

Commons: Kroatische Luftstreitkräfte und Luftabwehr – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Erzfeind Feuer – 20 Jahre kroatische Luftstreitkräfte. In: FliegerRevue, S. 30–34, Januar 2012
  2. Israel says U.S. blocks its sale of fighter jets to Croatia. Reuters.com, 10. Januar 2019, abgerufen am 20. März 2021 (englisch).
  3. Croatia relaunches fighter jet tender with requests to seven states. Reuters.com, 15. Januar 2020, abgerufen am 20. März 2021 (englisch).
  4. Karl Schwarz: Kroatien kauft zwölf Rafale. In: Flug Revue. 28. Mai 2021, abgerufen am 29. Mai 2021.
  5. Angaben der Kroatischen Luftwaffe zum 30. Juli 2012
  6. World Air Forces 2021. flightglobal.com, abgerufen am 1. April 2021.
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