Kettersbach
Kettersbach (umgangssprachlich: Kedəschba[2]) ist ein Gemeindeteil der Stadt Windsbach im Landkreis Ansbach (Mittelfranken, Bayern).
Kettersbach Stadt Windsbach | |
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Höhe: | 404 m ü. NHN |
Einwohner: | 72 (25. Mai 1987)[1] |
Postleitzahl: | 91575 |
Vorwahl: | 09871 |
Ortsansicht von Brunn kommend |
Geografie
Durch das Dorf fließt der Kettersbach, ein rechter Zufluss der Aurach. Einen halben Kilometer östlich des Ortes liegt der Hundsrücken (412 m ü. NHN), 0,5 km nordwestlich der Leimenbuck (418 m ü. NHN). Unmittelbar westlich schließt sich die Flur Oberer Grund an.
Durch den Ort führt die Kreisstraße AN 15/RH 15, die den Ort mit Brunn (1,5 km südöstlich) und Rudelsdorf (1,8 km östlich) verbindet. Eine Gemeindeverbindungsstraße führt nach Veitsaurach zur AN 17 (1,6 km nördlich) bzw. nach Leipersloh (1,8 km südlich).[3]
Geschichte
Um 1050 war der Ort im Besitz des Grafen von Abenberg, ab 1296 unterstand er dem Hochstift Eichstätt.[4] 1296 wurde der Ort als „Köterspach“ erstmals urkundlich erwähnt. Der Ortsname leitet sich vom gleichlautenden Gewässernamen ab. Das Bestimmungswort des Gewässernamens ist wahrscheinlich der slawische Personenname „Choterad“.[2] Demnach könnte es sich um eine Wendensiedlung handeln, die unter Karl dem Großen um 800 planmäßig nach Franken umgesiedelt wurden.[4] Diese Namensdeutung erscheint jedenfalls zutreffender als die Erklärung, dass eine Reihe von Quellen zwischen Brunn und Kettersbach als Kette bezeichnet wurden, Kettersbach also die Siedlung am Bach mit den vielen Quellen sei.[5] 1312 wird der Ort „Chötgerzbach“ genannt, 1407 „Köttersbach“.[2]
Im 16-Punkte-Bericht des Oberamts Windsbach aus dem Jahr 1608 wurden für Kettersbach zehn Mannschaften verzeichnet, die 5 Bauernhöfe und 5 Köblergüter bewohnten. Daneben gab es noch ein Hirtenhaus. Die Grundherrschaft über alle Anwesen übte das eichstättische Kastenamt Abenberg aus, das Hochgericht hatte das brandenburg-ansbachische Kasten- und Stadtvogteiamt Windsbach inne.[6]
Im Dreißigjährigen Krieg erlitt Kettersbach schwere Schäden. Von 13 Höfen waren acht niedergebrannt und fünf verödet, weil die Einwohner flohen. Der Wiederaufbau begann um das Jahr 1650.[4]
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Kettersbach 10 Anwesen (3 Höfe, 2 Halbhöfe, 5 Güter) und ein Gemeindehirtenhaus. Das Hochgericht übte das Kasten- und Stadtvogteiamt Windsbach aus. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft und die Grundherrschaft über alle Anwesen hatte das Kastenamt Abenberg inne.[7][8] Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Windsbach.[9]
Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde Kettersbach dem 1808 gebildeten Steuerdistrikt Bertholdsdorf und der 1810 gegründeten Ruralgemeinde Bertholdsdorf zugeordnet.[10] Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) wurde Kettersbach in die neu gebildete Ruralgemeinde Brunn umgemeindet. Diese wurde am 1. Januar 1972 im Zuge der Gebietsreform in die Gemeinde Windsbach eingegliedert.[9]
Historische Beschreibung
Im Geographischen statistisch-topographischen Lexikon von Franken (1801) wird der Ort folgendermaßen beschrieben:
„Kettersbach, ganz Eichstättischer im Fraischbezirke des Ansbachischen Oberamts Windsbach, 2 Stunden nordwestlich von Abenberg über Kapsdorf hinaus zwischen Rudelsdorf und Brun gelegener und nach Veitsaurach eingepfarrter Weiler von 10 Haushaltungen, welche sämtlich samt dem Hirtenstabe zum Eichstättischen Pfleg- und Kastenamte Abenberg gehören.
Die alte Landstraße von Nürnberg in das Schwaben- und Schweitzerland geht durch diesen Weiler. Von dem dortigen großen und kleinen Zehnt hat das Spalter Kollegiatstift zwey Drittel und das Kloster Marienburg ein Drittel.
Im Jahre 1425 ließ der Eichstättische Bischoff Johann II, ein Herr von Heydeck, den Herren Konrad und Heinrich von Lentersheim den letzten Verband von dem dritten Theile des Zehnts von Kettersbach nach, wogegen diese mehrere ihrer eigenen Güter zu Stadel der Eichstättischen Kirche lehenbar machen.“[11]
Historische Ortskarten
- Karte von 1820
- Hausnummern
Baudenkmäler
- In Richtung Brunn steht ein mittelalterliches Steinkreuz aus Blasensandstein. Auf ihm sieht man zwei Fischer und eine Sense. Es wird erzählt, zwei Fischer seien an dieser Stelle in Streit geraten, wobei der eine den anderen mit der Sense erstochen habe. Er sei begnadigt worden, weil er ein Sühnekreuz errichtet und für die Hinterbliebene gesorgt habe[12]
- Bei Haus-Nr. 10 gibt es eine Wegkapelle mit Tonnengewölbe und Satteldach, die stirnseitig mit Voluten profiliert ist, sie wurde im 17./18. Jahrhundert erbaut und enthielt ursprünglich eine Holzfigur des Heiligen Sebastian.[12]
Religion
Die Katholiken nach St. Vitus (Veitsaurach) gepfarrt. Seit 1867 gibt es auch Protestanten. Sie sind nach St. Georg (Bertholdsdorf) gepfarrt.
Trivia
Johann Wolfgang von Goethe reiste im Jahre 1797 auf der Nürnberger Straße durch Kettersbach und zeichnete das Haus Nr. 11 (heutiges Anwesen Wiesinger), das ihm besonders gefiel.[25]
Bilder
- Ortsansicht
- Von Brunn kommend
- Von Rudelsdorf kommend
- Ortseinfahrt
Literatur
- Johann Kaspar Bundschuh: Kettersbach. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 3: I–Ne. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1801, DNB 790364301, OCLC 833753092, Sp. 84–85 (Digitalisat).
- Karl Dunz: Windsbach – Heimat und Kulturgeschichte der Stadt mit allen Ortsteilen. Neuendettelsau 1985, S. 247–249.
- Elisabeth Fechter: Die Ortsnamen des Landkreises Ansbach. Inaugural-Dissertation. Erlangen 1955, DNB 480570132, S. 114.
- Günter P. Fehring: Stadt und Landkreis Ansbach (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 2). Deutscher Kunstverlag, München 1958, DNB 451224701, S. 117.
- Ludwig Hefele: Geschichte der Pfarrei Veitsaurach. Funk Druck, Eichstätt 1977, S. 163–173, 372–407.
- Georg Paul Hönn: Kettersbach. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, S. 345 (Digitalisat).
- Manfred Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 35). Band 2. Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 2009, ISBN 978-3-7696-6856-8, S. 875.
Weblinks
- Kettersbach in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 19. November 2021.
- Kettersbach in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 14. September 2019.
- Kettersbach im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Einzelnachweise
- Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 333 (Digitalisat).
- E. Fechter: Die Ortsnamen des Landkreises Ansbach, S. 114.
- Kettersbach im BayernAtlas. Sämtliche Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
- K. Dunz: Windsbach, S. 247.
- L. Hefele: Geschichte der Pfarrei Veitsaurach, S. 163–170.
- Staatsarchiv Nürnberg, 16-Punkte-Berichte 43/1, 10. Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 731.
- M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 875.
- Johann Bernhard Fischer: Kettersbach. In: Statistische und topographische Beschreibung des Burggraftums Nürnberg, unterhalb des Gebürgs, oder des Fürstentums Brandenburg-Anspach. Zweyter Theil. Enthaltend den ökonomischen, statistischen und sittlichen Zustand dieser Lande nach den funfzehen Oberämtern. Benedict Friedrich Haueisen, Ansbach 1790, S. 406 (Digitalisat).. Dort werden nur 9 Untertansfamilien verzeichnet.
- M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 981f.
- Staatsarchiv Nürnberg, Regierung von Mittelfranken, Kammer des Inneren, Abgabe 1952, 3850: Formation der Municapial- und Ruralgemeinden im Landgericht Heilsbronn 1810. Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Band 2, S. 963.
- J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 3, Sp. 84 f.
- G. P. Fehring: Stadt und Landkreis Ansbach, S. 117.
- Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. 1818 werden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser, 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
- nach L. Hefele: Geschichte der Pfarrei Veitsaurach
- Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 47 (Digitalisat).
- Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, S. 146 (Digitalisat).
- Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 1042, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1207, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1093 (Digitalisat).
- K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1158 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1195 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 1024 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 753 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 172 (Digitalisat).
- Konrad Rosenhauer u. a. (Hrsg.): Der Landkreis Ansbach. Vergangenheit und Gegenwart. Verlag für Behörden und Wirtschaft Hoeppner, Aßling-Pörsdorf 1964, DNB 450093387, S. 123.