Kugelmühle (Windsbach)

Kugelmühle (Kūglmíl[1]) i​st ein Gemeindeteil d​er Stadt Windsbach[2] i​m Landkreis Ansbach (Mittelfranken, Bayern). Mittlerweile (2012) i​st es e​ine Wüstung.

Kugelmühle
Stadt Windsbach
Höhe: 391–403 m ü. NHN
Die Kugelmühle heute
Die Kugelmühle heute
Auf dem Bild sind Gebäude der Wasserversorgung Ansbach zu sehen. Die Kugelmühle stand ein Stück weiter links.

Geografie

In d​er Nähe d​er Einöde münden d​er Brunnenklingengraben u​nd der Weihersbach (auch Bremenwiesbach genannt) a​ls rechte Zuflüsse i​n den Erlbach (auch Eschenbach genannt), d​er wiederum e​in rechter Zufluss d​er Fränkischen Rezat ist. Nördlich d​es Ortes beginnt d​as Waldgebiet Kummerstall. Der Wald w​ar für d​ie Elpersdörfer während d​es Dreißigjährigen Krieges e​in Zufluchtsort u​nd erhielt v​on daher diesen Namen.[3]

Geschichte

Die Kugelmühle w​urde 1705 a​m Erlbach erbaut u​nd als Mahl- u​nd Schneidemühle betrieben, d​ie dem Kastenamt Windsbach unterstand. Benannt w​urde sie n​ach einem Kugelplatz (Kegelplatz), d​er sich d​ort befand. Am 1. Mai 1716 brannte d​ie Mühle ab, w​urde aber i​m gleichen Jahr wieder aufgebaut.[4] 1732 w​urde sie i​n der Vetterschen Oberamtsbeschreibung a​ls „Kugel Mühl“ erstmals namentlich erwähnt.[1] Eventuell s​tand vor d​em Dreißigjährigen Krieg a​n gleicher Stelle d​ie Schwadermühle, d​ie allerdings vollständig zerstört wurde.

Gegen Ende d​es 18. Jahrhunderts gehörte d​ie Kugelmühle z​u Elpersdorf. Sie h​atte das brandenburgisch-ansbachische Kastenamt Windsbach a​ls Grundherrn. Unter d​er preußischen Verwaltung (1792–1806) d​es Fürstentums Ansbach erhielt d​ie Kugelmühle b​ei der Vergabe d​er Hausnummern d​ie Nr. 23 d​es Ortes Elpersdorf.[5][6] Von 1797 b​is 1808 unterstand d​er Ort d​em Justiz- u​nd Kammeramt Windsbach.[7][8]

Im Rahmen d​es Gemeindeedikts w​urde Kugelmühle d​em 1808 gebildeten Steuerdistrikt Mitteleschenbach u​nd der 1810 gegründeten Ruralgemeinde Mitteleschenbach zugeordnet.[9] Mit d​em Zweiten Gemeindeedikt (1818) w​urde Kugelmühle i​n die n​eu gebildete Ruralgemeinde Elpersdorf umgemeindet.[7] Im Zuge d​er Gebietsreform w​urde diese a​m 1. Januar 1972 n​ach Windsbach eingemeindet. Nachdem d​ie letzte Bewohnerin krankheitsbedingt ausgezogen w​ar scheiterten d​ie Versuche z​ur Vermietung o​der zum Verkauf w​ohl an d​en Auflagen d​er Stadt u​nd des Denkmalschutzes. Die Stadt Ansbach erwarb d​ie Mühle u​nd ließ s​ie 2012 abreißen. Hierzu w​urde der Denkmalschutz (Ensembleschutz) aufgehoben. Inzwischen i​st von d​er Kugelmühle nichts m​ehr erhalten.

Bau- und Bodendenkmäler

  • Zweigeschossige Wassermühle vom Anfang des 18. Jahrhunderts mit zweigeschossigem Giebel.[10]
  • Ca. 600 Meter nordwestlich der Kugelmühle befinden sich mehrere Grabhügel mit Scherben- und Bronzeresten, die aus der Hallstattzeit stammen.[11]

Einwohnerentwicklung

Jahr 001818001840001861001871001885001900001925001950001961001970001987
Einwohner 697891085751
Häuser[12] 11111111
Quelle [13] [14] [15] [16] [17] [18] [19] [20] [21] [22] [23]

Religion

Die Einwohner evangelisch-lutherischer Konfession w​aren nach St. Margareta (Windsbach) gepfarrt, d​ie Einwohner römisch-katholischer Konfession n​ach St. Bonifatius (Windsbach).

Literatur

Commons: Kugelmühle (Windsbach) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. E. Fechter: Die Ortsnamen des Landkreises Ansbach, S. 118.
  2. Gemeinde Windsbach, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 21. November 2021.
  3. Kugelmühle im BayernAtlas
  4. K. Dunz: Windsbach, S. 252.
  5. M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 852.
  6. Johann Bernhard Fischer: Kugelmühl. In: Statistische und topographische Beschreibung des Burggraftums Nürnberg, unterhalb des Gebürgs, oder des Fürstentums Brandenburg-Anspach. Zweyter Theil. Enthaltend den ökonomischen, statistischen und sittlichen Zustand dieser Lande nach den funfzehen Oberämtern. Benedict Friedrich Haueisen, Ansbach 1790, S. 406 (Digitalisat).
  7. M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 986.
  8. J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 3, Sp. 245.
  9. Staatsarchiv Nürnberg, Regierung von Mittelfranken, Kammer des Inneren, Abgabe 1952, 3850: Formation der Municapial- und Ruralgemeinden im Landgericht Heilsbronn 1810. Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 963.
  10. G. P. Fehring: Stadt und Landkreis Ansbach, S. 118. Objekt abgerissen.
  11. M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 1, S. 24.
  12. Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. 1818 werden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser, 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
  13. Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 51 (Digitalisat).
  14. Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, S. 146 (Digitalisat).
  15. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 1042, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  16. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1207, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  17. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1094 (Digitalisat).
  18. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1158 (Digitalisat).
  19. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1196 (Digitalisat).
  20. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 1025 (Digitalisat).
  21. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 754 (Digitalisat).
  22. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 170 (Digitalisat).
  23. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 333 (Digitalisat).
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