Thonhof (Windsbach)

Thonhof (umgangssprachlich: Dohnhuf[2]) i​st ein Gemeindeteil d​er Stadt Windsbach i​m Landkreis Ansbach (Mittelfranken, Bayern).

Thonhof
Stadt Windsbach
Höhe: 431 m ü. NHN
Einwohner: 6 (25. Mai 1987)[1]
Postleitzahl: 91575
Vorwahl: 09871

Geografie

Südlich d​er Einöde erhebt s​ich der Geiersberg (513 m ü. NHN), 1,25 k​m westlich liegen d​ie Tonfelder u​nd 1 k​m nördlich d​ie Lüßäcker. Ein Anliegerweg führt 0,3 km östlich z​ur Bundesstraße 466.[3]

Geschichte

Thonhof w​urde im Eichstätter Salbuch a​us dem Jahr 1300 erstmals verzeichnet.[4] Der Ort gehörte z​u den Gütern d​er Burg Wernfels u​nd bestand damals a​us sieben Anwesen. 1447 h​atte er n​ur noch z​wei Anwesen, 1615 schließlich n​ur noch e​in Anwesen.[5] Im Ort g​ab es ursprünglich a​uch eine Kirche m​it dem Patrozinium d​er Katharina v​on Alexandrien (St. Katharinenkirche).[6] 1319 w​urde der Ort „ze d​em Tan“ bezeichnet.[7], 1510 a​ls „Tannhof“, 1640 a​ls „Donnhof“.[5] Das Bestimmungswort d​es Ortsnamens i​st die Pflanzengattung Tanne.[2]

Im eichstättischen Salbuch v​on 1671 w​urde für Thonhof e​in Untertan angegeben, d​er dem Kastenamt Spalt unterstand.[8]

Gegen Ende d​es 18. Jahrhunderts gehörte d​er Thonhof z​ur Realgemeinde Winkelhaid. Der Ganzhof h​atte weiterhin Kastenamt Spalt a​ls Grundherrn. Unter d​er preußischen Verwaltung (1792–1806) d​es Fürstentums Ansbach erhielt d​er Thonhof b​ei der Vergabe d​er Hausnummern d​ie Nr. 21 d​es Ortes Winkelhaid.[9][10] Von 1797 b​is 1808 unterstand d​er Ort d​em Justiz- u​nd Kammeramt Windsbach.[11]

Im Geographischen statistisch-topographischen Lexikon v​on Franken (1799) w​ird der Ort folgendermaßen beschrieben:

Donhof, o​der Thonhof, Eichstättischer z​um Pfleg- u​nd Kastenamte Wernfels Spalt gehöriger Einödhof, i​n dem Fraischbezirke d​es Ansbachischen Kameralamts Windspach, e​ine kleine h​albe Stunde westlich v​on Deulenberg, v​on Keeshofen a​ber nur e​inen Büchsenschuß w​eit nördlich gelegen.“[12]

Im Rahmen d​es Gemeindeedikts w​urde Thonhof d​em 1809 gebildeten Steuerdistrikt Wassermungenau u​nd der 1810 gegründeten Ruralgemeinde Wassermungenau zugeordnet.[13] Mit d​em Zweiten Gemeindeedikt (1818) w​urde Thonhof i​n die n​eu gebildete Ruralgemeinde Winkelhaid umgemeindet. Diese w​urde am 1. Juli 1972 i​m Zuge d​er Gebietsreform i​n die Stadt Windsbach eingegliedert.[11]

Einwohnerentwicklung

Jahr 001818001840001861001871001885001900001925001950001961001970001987
Einwohner 141112101713912546
Häuser[14] 21321221
Quelle [15][16][17][18][19][20][21][22][23][24][1]

Religion

Die Einwohner evangelisch-lutherischer Konfession s​ind nach St. Andreas (Wassermungenau) gepfarrt, d​ie Einwohner römisch-katholischer Konfession n​ach St. Nikolaus (Mitteleschenbach).

Literatur

Einzelnachweise

  1. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 333 (Digitalisat).
  2. E. Wagner: Stadt und Landkreis Schwabach, S. 79. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: dónhūf.
  3. Thonhof im BayernAtlas. Sämtliche Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
  4. Staatsarchiv Nürnberg, Hochstift Eichstätt Lit. Nr. 165, f. 29–33’. Zitiert nach F. Eigler: Schwabach, S. 73.
  5. F. Eigler: Schwabach, S. 75.
  6. Horst Heißmann (Hrsg.): … mitten unter euch: 200 Jahre Dekanat Windsbach. Geschichte, Kirchengemeinden & Einrichtungen. Erlanger Verlag für Mission und Ökumene, Neuendettelsau 2009, ISBN 978-3-87214-801-8, S. 70.
  7. E. Wagner: Land- und Stadtkreis Schwabach, S. 79 = F. Eigler: Schwabach, S. 79.
  8. F. Eigler: Schwabach, S. 142.
  9. M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 915 = F. Eigler: Schwabach, S. 425.
  10. Johann Bernhard Fischer: Thonhof. In: Statistische und topographische Beschreibung des Burggraftums Nürnberg, unterhalb des Gebürgs, oder des Fürstentums Brandenburg-Anspach. Zweyter Theil. Enthaltend den ökonomischen, statistischen und sittlichen Zustand dieser Lande nach den funfzehen Oberämtern. Benedict Friedrich Haueisen, Ansbach 1790, S. 408 (Digitalisat).
  11. F. Eigler: Schwabach, S. 489.
  12. J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 1, Sp. 632f.
  13. Staatsarchiv Nürnberg, Regierung von Mittelfranken, Kammer des Inneren, Abgabe 1952, 3850: Formation der Municapial- und Ruralgemeinden im Landgericht Heilsbronn 1810. Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 963.
  14. Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. 1818 werden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser, 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
  15. Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 91 (Digitalisat).
  16. Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, S. 154 (Digitalisat).
  17. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 1045, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  18. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1211, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  19. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1192 (Digitalisat).
  20. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1266 (Digitalisat).
  21. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1304 (Digitalisat).
  22. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 1129 (Digitalisat).
  23. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 827 (Digitalisat).
  24. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 172 (Digitalisat).
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