Kettenhöfstetten
Kettenhöfstetten (umgangssprachlich: Kednhechstétn bzw. Kednhefschdédn[2]) ist ein Gemeindeteil des Marktes Flachslanden im Landkreis Ansbach (Mittelfranken, Bayern).
Kettenhöfstetten Markt Flachslanden | |
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Höhe: | 440 m ü. NHN |
Einwohner: | 96 (1. Jan. 2017)[1] |
Eingemeindung: | 1. Januar 1972 |
Postleitzahl: | 91604 |
Vorwahl: | 09829 |
Geografie
Durch das Dorf fließt der Große Weihergraben, der im Unterlauf Borsbach genannt wird und ein linker Zufluss der Fränkischen Rezat ist. Östlich vom Ort liegt der Sonnensee, der auch als Badesee genutzt werden kann und bei dem sich ein Campingplatz befindet. Im Süden liegt das Waldgebiet Zimmerlach, in dem es zahlreiche Weiher gibt (Pfaffenweiher, Hasenweiher, Fladenweiher, Storchenweiher, Krummer Weiher). 0,5 km östlich liegt das Waldgebiet Haag.
Die Kreisstraße AN 17 führt nach Flachslanden zur Staatsstraße 2253 (2,2 km nordwestlich) bzw. über Ruppersdorf nach Rügland (3,5 km nordöstlich). Gemeindeverbindungsstraßen führen nach Borsbach zur AN 21 (1,7 km nordwestlich) und die Staatsstraße 2255 kreuzend nach Gödersklingen (2,2 km südöstlich).[3]
Geschichte
Der Ort wurde 1242 als „Cottenhouestetin“ erstmals namentlich erwähnt. Das Bestimmungswort des Ortsnamens ist wahrscheinlich der Personenname Cotto. Volksetymologisch wurde der Ortsname mit Ketten in Verbindung gebracht, die auf Anordnung des Markgrafen von Ansbach im Dreißigjährigen Krieg um das Dorf gespannt worden sein und es so vor der Zerstörung bewahrt haben soll. Tatsächlich aber wurde auch Kettenhöfstetten im Dreißigjährigen Krieg zerstört. Dennoch bewirkte diese Erklärung die Abänderung des Ortsnamens zu „Kettenhöffstetten“ (1732 erstmals bezeugt).[2]
Am 7. Juni 1242 wurden dem Kloster Heilsbronn von den Grafen von Hohenlohe einige Güter des Ortes geschenkt. 1509 erwarb das Kloster durch Kauf die meisten Höfe und Güter. Während des Dreißigjährigen Kriegs verödeten 16 Anwesen.[4]
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Kettenhöfstetten 20 Anwesen (1 Halbhof, 13 Güter, 1 Gütlein, 1 Halbgut, 3 Leerhäuser, 1 Schmiede). Das Hochgericht übte das brandenburg-bayreuthische Stadtvogteiamt Markt Erlbach im begrenzten Umfang aus. Es hatte ggf. an das brandenburg-ansbachische Hofkastenamt Ansbach auszuliefern. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte das brandenburg-bayreuthische Kastenamt Neuhof inne. Alle Anwesen hatten das Kastenamt Neuhof als Grundherrn. Neben diesen Anwesen gab es noch kommunale Gebäude (Hirtenhaus, Brechhaus).[5] Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Ansbach.[6]
Im Jahre 1806 kam Kettenhöfstetten an das Königreich Bayern. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde Kettenhöfstetten dem 1808 gebildeten Steuerdistrikt Flachslanden und der 1811 gegründeten Ruralgemeinde Flachslanden zugeordnet.[7] Am 13. September 1827 wurde die Bildung der Ruralgemeinde Kettenhöfstetten genehmigt, zu der Borsbach, Rangenmühle und Ruppersdorf gehörten. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Ansbach zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Ansbach (1919 in Finanzamt Ansbach umbenannt). 1836 wurde Birkenfels von Brünst nach Kettenhöfstetten umgemeindet.[8] Ab 1862 gehörte Kettenhöfstetten zum Bezirksamt Ansbach (1939 in Landkreis Ansbach umbenannt). Die Gerichtsbarkeit blieb bis 1870 beim Landgericht Ansbach, von 1870 bis 1879 war das Stadt- und Landgericht Ansbach zuständig, seit 1880 ist es das Amtsgericht Ansbach.[6] Die Gemeinde hatte eine Gebietsfläche von 7,048 km².[9] Am 1. Januar 1972 wurde die Gemeinde Kettenhöfstetten wieder in den Markt Flachslanden eingegliedert.[10]
Einwohnerentwicklung
Gemeinde Kettenhöfstetten
Jahr | 1840 | 1852 | 1855 | 1861 | 1867 | 1871 | 1875 | 1880 | 1885 | 1890 | 1895 | 1900 | 1905 | 1910 | 1919 | 1925 | 1933 | 1939 | 1946 | 1950 | 1952 | 1961 | 1970 |
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Einwohner | 370 | 384 | 368 | 377 | 374 | 392 | 371 | 386 | 361 | 337 | 314 | 305 | 331 | 350 | 354 | 330 | 334 | 309 | 457 | 459 | 442 | 331 | 292 |
Häuser[11] | 64 | 79 | 80 | 73 | 63 | 65 | 66 | ||||||||||||||||
Quelle | [12] | [13] | [13] | [14] | [15] | [16] | [17] | [18] | [19] | [13] | [13] | [20] | [13] | [13] | [13] | [21] | [13] | [13] | [13] | [22] | [13] | [9] | [23] |
Ort Kettenhöfstetten
Jahr | 1818 | 1840 | 1861 | 1871 | 1885 | 1900 | 1925 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 | 2011 | 2017 |
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Einwohner | 96 | 127 | 123 | 126 | 106 | 101 | 99 | 134 | 105 | 98 | 101 | 94 | 96 |
Häuser[11] | 22 | 23 | 25 | 24 | 18 | 20 | 19 | 22 | |||||
Quelle | [24] | [12] | [14] | [16] | [19] | [20] | [21] | [22] | [9] | [23] | [25] | [1] |
Religion
Seit der Reformation ist der Ort protestantisch. Die Einwohner evangelisch-lutherischer Konfession sind nach St. Laurentius (Flachslanden) gepfarrt, die Einwohner römisch-katholischer Konfession nach St. Dionysius (Virnsberg).
Literatur
- Johann Kaspar Bundschuh: Kettenhöfstetten. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 3: I–Ne. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1801, DNB 790364301, OCLC 833753092, Sp. 84 (Digitalisat).
- Johann Kaspar Bundschuh: Gattenhöchstetten. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 6: V–Z. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1804, DNB 790364328, OCLC 833753116, Sp. 746 (Digitalisat).
- Elisabeth Fechter: Die Ortsnamen des Landkreises Ansbach. Inaugural-Dissertation. Erlangen 1955, DNB 480570132, S. 113–114.
- Freiwillige Feuerwehr Kettenhöfstetten (Hrsg.): 100 Jahre Freiwillige Feuerwehr Kettenhöfstetten. Ansbach 1998.
- Georg Paul Hönn: Ketten-Höffstetten. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, S. 265 (Digitalisat).
- Manfred Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 35). Band 2. Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 2009, ISBN 978-3-7696-6856-8, S. 875, 998.
- Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn von der Urzeit bis zur Neuzeit. Band 2. Verl. für Kunstreprod. Schmidt, Neustadt an der Aisch 1993, ISBN 3-923006-90-X, S. 331–332 (Digitalisat – Erstausgabe: Beck, Nördlingen 1879).
- Konrad Rosenhauer u. a. (Hrsg.): Der Landkreis Ansbach. Vergangenheit und Gegenwart. Verlag für Behörden und Wirtschaft Hoeppner, Aßling-Pörsdorf 1964, DNB 450093387, S. 161.
Weblinks
- Kettenhöfstetten auf der Website flachslanden.de
- Kettenhöfstetten in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 3. September 2021.
- Kettenhöfstetten in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 16. September 2019.
- Kettenhöfstetten im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Einzelnachweise
- www.flachslanden.de
- E. Fechter: Die Ortsnamen des Landkreises Ansbach, S. 113.
- Kettenhöfstetten im BayernAtlas. Sämtliche Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
- G. Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn von der Urzeit bis zur Neuzeit, Bd. 2, S. 331f.
- M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 875.
Nach Johann Bernhard Fischer: Kettenhöfstetten. In: Statistische und topographische Beschreibung des Burggraftums Nürnberg, unterhalb des Gebürgs, oder des Fürstentums Brandenburg-Anspach. Zweyter Theil. Enthaltend den ökonomischen, statistischen und sittlichen Zustand dieser Lande nach den funfzehen Oberämtern. Benedict Friedrich Haueisen, Ansbach 1790, S. 20 (Digitalisat). (= J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 3, Sp. 84.) gab es 18 Untertansfamilien. - M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 998.
- Staatsarchiv Nürnberg, Regierung von Mittelfranken, Kammer des Inneren, Abgabe 1952, 3850: Formation der Municapial- und Ruralgemeinden im Landgericht Ansbach 1808–17. Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 961.
- M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 948.
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 755 (Digitalisat).
- Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 420.
- Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahr 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser, 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
- Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, S. 41–42 (Digitalisat). Laut Historischen Gemeindeverzeichnis hatte die Gemeinde 338 Einwohner.
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, S. 164, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
- Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 985, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- Kgl. statistisches Bureau (Hrsg.): Verzeichniß der Gemeinden des Königreichs Bayern nach dem Stande der Bevölkerung im Dezember 1867. XXI. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. Ackermann, München 1869, S. 152 (Digitalisat).
- Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1149, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Hergestellt auf Grund der neuen Organisation der Regierungsbezirke, Bezirksämter und Gerichtsbezirke. Nachtrag zum Heft 36 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1879, S. 60 (Digitalisat).
- K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1880. Heft 35 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1882, S. 173 (Digitalisat).
- K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1089–1090 (Digitalisat).
- K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1154 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1191 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 1027 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 169 (Digitalisat).
- Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 47 (Digitalisat).
- Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 327 (Digitalisat).